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Acrylmalerei – Grundlagen, Ausrüstung, Techniken

Die Acrylmalerei ist eine der beliebtesten Formen der modernen Malerei. Sie ist vielseitiger als das Aquarell und nicht so aufwändig wie die Ölmalerei. Wenn du dich mit der Acrylfarbe vertraut machst, die passende Ausrüstung zur Hand hast und die grundlegenden Maltechniken erlernst, wirst du in Windeseile ansehnliche Resultate erzielen.

Hört sich viel an? Keine Sorge, dieser Guide zeigt dir die wichtigsten Konzepte der Acrylmalerei und macht dich in wenigen Minuten startklar für die ersten Pinselstriche.

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Eigenschaften der Acrylfarbe

Im Gegensatz zur Ölmalerei, die bereits seit Jahrhunderten praktiziert wird, gibt es die Acrylmalerei erst seit den 1950er Jahren. Sie wurde schnell populär und ist heute ein fester Bestandteil von moderner Malerei und Illustration.

Acrylfarbe hat viele positive Eigenschaften, durch die sich der Verarbeitungsprozess mit ihr spannend und einfach gestaltet.

Sie ist mit Wasser verdünnbar, schnell trocknend, und auf einer Vielzahl von Untergründen gut zu verarbeiten. Acrylfarbe ist geruchsneutral, was das Arbeiten mit ihr auch in geschlossenen Räumen ermöglicht. Die Arbeitsgeräte wie Pinsel, Malmesser oder Spachtel können einfach mit Wasser und Seife ausgewaschen werden. Nach der Trocknung ist die Farbe wasserbeständig. Außerdem verfügt Acrylfarbe durch den Anteil an Bindemittel über eine hohe Klebekraft.

Acrylmalerei Hero

Flecken aus der Kleidung können nur in noch nassem Zustand entfernt werden. Ist die Acrylfarbe erst einmal getrocknet, lässt sie sich aus Textilien kaum mehr entfernen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, die Kleidung zu schützen, beispielsweise mit einer Malschürze oder mit einem gesonderten Outfit aus alten Klamotten.


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Pigmentierung der Farbe

Im Wesentlichen besteht die Acrylfarbe - wie jede Farbe - aus Pigmenten und aus einem Bindemittel.

Der Anteil der Pigmente entscheidet über die Leuchtkraft der Farben. Wurden bei der Herstellung viele Pigmente verwendet, haben die Farben eine sehr hohe Farbintensität, sie strahlen regelrecht. Ist dagegen mehr Bindemittel in den Farben vorhanden und weniger Pigmente, haben sie weniger Leuchtkraft; sie wirken matter.

Indigo Pigment

Je mehr Pigmente die Acrylfarbe aufweist, desto mehr kostet sie. Um das Malen mit Acrylfarbe einmal auszuprobieren, eignen sich allerdings auch schon preiswertere Optionen.


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Das richtige Acrylfarbe-Medium

Als Einsteiger in die Acrylmalerei brauchst du dir keine Gedanken über Medien zu machen, die die Eigenschaften der Farbe beeinflussen. Schließlich kann die Farbe so verarbeitet werden, wie sie aus der Flasche kommt. Dann hat sie deckende Eigenschaften.

Bist du schon mit den grundlegenden Möglichkeiten der Farbe vertraut, kannst du dich eines Mediums bedienen, das die Farbe verdünnen oder verdicken kann, ihre Trocknungszeit verlangsamt oder deinem Bild mehr Struktur verleiht.

Wasser

Fügst du der Farbe Wasser zu, kannst du lasierend mit ihr arbeiten. So erzielst du einen Farbauftrag, der ähnlich dem der Aquarellmalerei ist.

Fließmedium

Wasser eignet sich nur zu einem gewissen Punkt, um die Farbe zu verdünnen. Darüber hinaus solltest du zu einem Fließmedium greifen, da zu viel Wasser die Farbpigmente auseinander zieht und den ebenmäßigen Farbfilm zerstört.

Retarder (Trocknungsverzögerer)

Wenn du das schnelle Trocknen der Farbe etwas verlangsamen möchtest, kannst du einen sogenannten Retarder der Farbe hinzufügen. Dieser Trocknungsverzögerer besteht aus einem Bindemittel und verlängert die Zeit, die die Farbe braucht, bis sie trocken ist. Retarder ist farbneutral. Die Farbeigenschaften verändern sich durch seine Verwendung nicht und er lässt er sich aus den Pinseln und Schwämmen ebenso leicht entfernen wie die Farbe selbst.

Wichtig ist, dass der Retarder nicht mehr als 30 Prozent der Gesamtmenge des Gemischs ausmacht. Wenn du zu viel Retarder verwendest, trocknet dein Werk möglicherweise ungleichmäßig. In diesem Fall solltest du dein Bild mit einem Schlussfirnis versiegeln, um ein gleichmäßig strahlendes Ergebnis zu erzielen.

Modellierpaste

Du kannst der Farbe Strukturpaste hinzugeben. Diese verdickt die Farbe, sodass du auf dem Gewebe eine markante Oberflächenstruktur schaffen kannst. Sie ist mit Wasser verdünnbar und nach der Trocknung wasserfest.

Damit Farbe und Modellierpaste auf dem Untergrund haften, muss dieser einigermaßen sauber, trocken und fettfrei sein. Für den Auftrag eignet sich am ein kleines Malmesser oder ein Spachtel am besten.

Alternativ kannst du die Strukturpaste auch als Reliefierung des Malgrundes im Vorhinein verwenden.  Achte in diesem Fall darauf, dass die Paste ausreichend lange trocknen und aushärten kann, bevor du mit der Acrylfarbe über sie drüber malst.

Weitere Möglichkeiten

Darüber hinaus kannst du auch mit anderen Materialien experimentieren, die der Acrylfarbe beigemischt oder hinzugefügt werden. Mit Sand lässt sich beispielsweise eine raue Oberfläche erschaffen. In Kombination mit Modellierpaste lassen sich sogar ganze Objekte in das Bild einarbeiten - beispielsweise Steinchen oder kleine Holzsplitter. Auch das Einarbeiten von Papieren oder Stoffen in das Bild ist denkbar.

Hierbei ist der Fantasie keine Grenze gesetzt: Du bist der Künstler und mit ein bisschen Einfallsreichtum kannst du auf diese Weise deinem Werk eine sonst nicht zu erreichende Plastik verleihen.


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Grundlegende Techniken der Acrylmalerei

Der Farbauftrag kann pastos mit Pinsel, Malmesser oder Spachtel erfolgen. Auch eine Verarbeitung mit Rollen oder Schwämmen ist in der Acrylmalerei möglich. Die Farben sind untereinander mischbar und weisen eine hohe Deckkraft auf.

Für die lasierende Verarbeitung einer mit Wasser verdünnter Acrylfarbe eignen sich Pinsel, Schwämme oder sogar Rollen.

Es empfiehlt sich, immer einen alten Lappen parat zu haben. Nach Verwendung jeden Farbtons sollte der Pinsel im Wasserbehälter gereinigt werden. An dem Lappen kann überschüssiges Wasser nach dem reinigenden Bad abgestreift werden, damit die Farbe bei Verwendung des nächsten Farbtons nicht zu dünnflüssig ist.

Auch in der Acrylmalerei findest du zahlreiche Maltechniken, die die Handschrift des Künstlers ausmachen. Du solltest dich zunächst auf eine der Techniken konzentrieren, bevor du dein künstlerisches Repertoire erweiterst und die einzelnen Maltechniken miteinander kombinierst, um deinen eigenen Malstil zu entwickeln.

Hier sind einige Anleitungen zu bestimmten Maltechniken:


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Welche Arbeitsgeräte sind geeignet?

Acrylfarben können mit Pinseln, Messern oder Spachteln aufgetragen werden. Jedes Hilfsmittel eignet sich für unterschiedliche Einsatzzwecke und Techniken. Außerdem spielt auch der Maluntergrund eine entscheidende Rolle darin, wie sich das Endergebnis präsentiert.

Die kleine Pinselkunde

Pinselkunde

Am unkompliziertesten ist der Einstieg in die Acrylmalerei mit dafür geeigneten Acrylpinseln. Diese haben Borsten aus Synthetik, welche leicht zu reinigen sind und die Farbe gut auf den Malgrund abgeben.

Pinsel werden in verschiedenen Ausführungen angeboten.

Am beliebtesten sind folgende Varianten:

Katzenzungenpinsel

Katenzungenpinsel haben eine abgerundet zulaufende Spitze.  Diese Forme eignet sich für viele Einsatzzwecke hervorragend, vor allem aber für weiche, runde Oberflächen wie in der Porträtmalerei.

Fächerpinsel

Fächerpinsel besitzen, wie der Name schon sagt, Haare in Form eines Fächers. Fächerpinsel eignen sich in der Acrylmalerei ideal zum Auftupfen von Farbe im Stile der "Bob Ross"-Technik. Vor allem in der Landschaftsmalerei kommt der Fächerpinsel zum Einsatz, wenn Gräser oder Bäume gemalt werden.

Schrägpinsel

Die Haare dieser Form laufen asymmetrisch nach vorne zu. Dabei wird eine gerade Kante meist beibehalten, wohingegen die andere Seite schräg abgerundet verläuft. Schräpinsel oder Schrägzieherpinsel  werden bei vielseitigen Bildern eingesetzt, bei denen gleichermaßen gerade Kanten gezogen wie weiche Oberflächen gemalt werden müssen. 

Flachpinsel 

Der Klassiker mit flachen, geraden Borsten. Flachpinsel werden ideal für einen pastosen Farbauftrag, große Flächenbemalungen und klare Kanten eingesetzt. Nicht so gut geeignet für weiche Übergänge.

Rundpinsel

Rundpinsel laufen nach vorne hin abgerundet zu.  Anders als die Katzenzungenpinsel sind Rundpinsel dreidimensionaler, da sie einen größeren Durchmesser im Borstenkopf haben. Rundpinsel werden generell als das Gegenstück zum Flachpinsel gesehen und eignen sich für weich zu malende Stellen.

Fazit zu Pinseln und Pinselsets

Wenn du gerade mit dem Malen anfängst, eignen die klassischen Flachpinsel am besten, um das Handwerk zu lernen. Auch der Rundpinsel ist einfach zu handhaben. Jeder Pinsel hat spezifische Maleigenschaften, weshalb es sich empfiehlt, verschiedene Optionen auszuprobieren und zu sehen, mit welchem Pinsel du am besten zurechtkommst.

Alle Pinsel werden in verschiedenen Größen angeboten. Gerade am Anfang kann es Sinn machen sich einen Grundbestand hochwertiger Pinsel unterschiedlicher Größen und Formen in einem Pinselset zu besorgen. Später kannst du dann besonders große, kleine und andersförmige Pinsel dazu kaufen, um dein Sortiment zu erweitern.

Spachtel und Malmesser

Weiterhin kannst du Acrylfarbe mit Spachteln auftragen, diese gibt es in unterschiedlichen Formen und Ausführungen.

Der Farbauftrag kann allerdings auch mit  einem Malmesser erfolgen, von denen es ebenfalls verschiedene Varianten gibt. Der wesentliche Unterschied der einzelnen Malmesser liegt in der Form und dem Zulauf der Klinge bzw. der Spitze.

Welcher Malgrund ist der beste ?

Acrylfarbe kann prinzipiell auf fast allen Untergründen verarbeitet werden, da sie mit den richtigen Hilfsmitteln in ihrer Viskosität angepasst werden kann. Trotzdem bieten sich zwei Untergründe besonders an: Acrylpapier und ein Keilrahmen mit Gewebe.

Acrylmalerei Untergrund

Acrylpapier

Zu Studienzwecken eignet sich die Verwendung von dickem, saugfähigem Papier (mind. 250 g, besser jedoch 280 g).

Keilrahmen mit Gewebe

Möchtest du dein Kunstwerk auf einem Keilrahmen anfertigen, sind einige Dinge zu beachten. Keilrahmen gibt es in unterschiedlicher Qualität und Ausführung. Angeboten werden sie als Einzelteile, also den Bestandteilen des Rahmens  und das Gewebe, das du selbst bespannen und grundieren kannst oder als fertiges Set, das dir diese Aufgabe abnimmt und bereits aufgebaut bei dir ankommt.

Vorbespannte oder unbespannte Keilrahmen

Während die erste Option der beiden meistens preiswerter ist, ersparst du dir mit einem bereits bespannten Keilrahmen gerade am Anfang viel Aufwand. Je größer und spezieller deine Werke mit der Zeit werden, desto eher solltest du darüber nachdenken, deine Keilrahmen selbst zusammenzubauen. So kannst du dir besser ein zu deinem Werk passendes Gewebe in der richtigen Größe zusammenstellen.

Das zu verwendende Format richtet sich nach dem Motiv, das du malen möchtest. Für Landschaften eignen sich Querformate, für Porträts Hochformate. Als Einsteiger empfiehlt es sich, mit einer Größe zu beginnen, die gut zu handhaben ist und dich nicht überfordert. Die ersten Studien und Werke sollten nicht zu groß sein: 30x30 bis 60x60 cm sind gute Richtwerte für die ersten eigenen Bilder.

Die richtige Spannung machts!

Wichtig ist, dass die Oberfläche straff genug gespannt ist, sodass sie beim Farbauftrag nicht wackelt. Auf der Rückseite in den Ecken des Rahmens kannst du mit einem Hammer Keile in die dafür vorgesehenen Öffnungen schlagen, um das Gewebe nachzuspannen. 

Keilrahmen spannen

Je tiefer du die Keile in den Rahmen treibst, desto stärker wird die Oberfläche gespannt. Achte darauf, dass du es dabei nicht übertreibst. Meist reicht eine leichte Nachjustierung, um die Oberfläche ausreichend zu straffen und malbereit zu machen.

Baumwolle oder Leinen? Welcher Untergrund 

Das Gewebe besteht meistens aus Baumwolle oder Leinen bestehen und kann unterschiedlich dick sein. Welche Gewebeart du bevorzugst ist Geschmacksfrage - für die Acrylmalerei sind beide geeignet. Eine Grammatur von 280 g ist empfehlenswert.

Paletten - Überfluss oder Malermeister 

Auch Paletten gibt es in unterschiedlicher Form und Größe. Für die Acrylmalerei eignen sich Paletten mit einer glatten Oberfläche, das heißt ohne Vertiefungen für die Farben. Die Größe der Palette richtet sich nach der Größe des Bildes, und somit danach, wie viel Farbe du benötigtst. 

Hast du keine Palette zur Hand oder möchtest das Geld lieber in Farben und Keilrahmen stecken, kannst du auch ein Stück beschichteten Karton, einen Teller oder eine andere beliebige Unterlage verwenden. Wichtig ist, dass sie eine glatte Oberfläche besitzt, die die Farbe nicht aufsaugt.

  • v. Blanckenburg sagt:

    super Beschreibung – vielen Dank

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