Airbrush Kompressor – Funktion, Technik und Kaufratgeber

Fürs Airbrush werden spezielle Werkzeuge verwendet. Neben einer Airbrush Pistole, die zum Farbauftrag benutzt wird, ist zum komfortablen Arbeiten ein elektrischer Kompressor notwendig.

Die Technik und Wirkungsweise des Airbrush Kompressors beschreiben wir im folgenden Artikel. 

Unsere favorisierten Airbrush Kompressoren

Es gibt einige Kompressoren, die du zum Airbrushen verwenden kannst. Aber nur wenige überzeugen durch ihr Preis/Leistungs-Verhältnis. Wir stellen dir drei Geräte für unterschiedliche Ansprüche vor.

Bild

Modell

Ausstattung

Preis

Wiltec Airbrush Kompressor

Wiltec AF18
Airbrush Kompressor

  • Ölfrei
  • Max. 4 bar
  • Ca. 47 dB
  • Abschaltautomatik
  • Geringer Preis
Implotex Kompressor


Implotex Silent Flüsterkompressor

  • Ölfrei
  • Max. 8 bar
  • Ca. 48 dB
  • 9l Kesselinhalt
  • 89l Ansaugleistung
Revell Airbrush Masterclass

Revell Airbrush Masterclass

  • Ölfrei
  • Max. 5,5 bar
  • Ca. 50 dB
  • Abschaltautomatik
  • 32l Ansaugleistung

Airbrush Kompressor Test - Die drei Geräte im Vergleich

Der Kompressor von Wiltec ist bestens für den Einsatz beim Airbrushing konzipiert. Er ist klein, leicht und besitzt genügend Power, um eine Airbrush Pistole ohne Spritzer mit Sprühdruck zu versorgen. Der geringe Preis und die Handlichkeit des Wiltec AF18 sind für reine Airbrush-Einsätze im Hobby-Bereich gut geeignet.

Der Implotex Flüsterkompressor ist schon etwas für vielfach talentierte Airbrush Künstlerinnen und Künstler gedacht, die ihren Kompressor für mehr als nur die Malerei verwenden wollen. Aufgrund seines Fassungsvermögens und seiner Leistung ist er abgesehen vom Airbrushen für den ambitionierten handwerklichen Einsatz geeignet. Sein Gewicht und seine Größe machen ihn nicht  unbedingt zu einem der tragbarsten, mobilen Geräte. Wenn du auf der Suche nach einem Kompressor bist, den du zu mehr als nur fürs Airbrushing verwenden willst, bist du hier genau richtig.

Der Revell Airbrush Masterclass Kompressor ist ein professionelles Gerät, das an die Bedürfnisse von Airbrush-Künstlern angepasst wurde. Die Leistung ist bedeutend höher als die des Wiltec Kompressors, ohne zu übertreiben. Wenn du ausschließlich Airbrushen willst und einen Kompressor von höchster Qualität für diesen Zweck suchst, bist du mit dem Revell Masterclass am besten bedient.

Revell ist ein deutscher Hersteller von Modellbaugegenständen und -zubehör, bekannt für die hohe Qualität und die Zuverlässigkeit der Produkte.


Grundlagen des Airbrushens

Airbrush Grundlagen

Foto: Niakris6 / shutterstock.com

Bevor wir uns die technischen Details ansehen, sollten wir vorne beginnen. Wahrscheinlich weißt du schon worum es beim Airbrushing geht. Falls nicht hilft dir der folgende Abschnitt als Crashkurs.

Airbrush – Was ist das? 

Wörtlich übersetzt bedeutet Airbrush „Luftpinsel“. Der englische Begriff hat sich durch den starken amerikanischen Einfluss im Airbrush Bereich auch im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert. 

Im engeren Sinn werden mit Airbrush Spritzgeräte bezeichnet, die flüssige Farben fein und gezielt versprühen. Das Airbrush Gerät berührt beim Farbauftrag nie den Untergrund. Im Gegensatz zu anderen Techniken kann der Farbauftrag besonders gleichmäßig, schnell und dünn erfolgen. Der Farbauftrag ist bei richtiger Anwendung sofort trocken.

Durch diese besonderen Eigenschaften ist die Gestaltung sehr weicher Farbübergänge und Schattierungen möglich. Die Motive wirken besonders realistisch. Harte Kanten und wiederholende Muster lassen sich durch Maskierungs- und Schablonentechniken erstellen.


Aufbau und Funktionsweise eines Kompressors

Ein Kompressor ist eine technische Angelegenheit. Wenn du ihn einfach nur verwenden willst, ist das ok. Wenn du wirklich verstehen willst, wonach du suchst und was du brauchst, benötigst du zumindest das technische Grundlagenwissen.

Ein Kompressor wird landläufig auch als Verdichter bezeichnet. Im Hobby- und Heimbereich sind sogenannte Kolbenverdichter gängige Kompressoren. Kolbenverdichter arbeiten ähnlich einer Luftpumpe, indem sie wechselnd Gas ansaugen und verdichten. Die benötigte Luft wird mittels eines Kolbens angesaugt und wird dann in einem Gehäuse zusammengedrückt, welches den Kolben dicht umgibt.

Durch diesen Vorgang kommt es zu einer Volumenverringerung der Gase bzw. der Luft. Durch die Komprimierung steigt der Druck der Gase, gleichzeitig werden diese erwärmt.

Der Hauptbestandteil des Kompressors ist der Motor. Dieser Motor treibt den Verdichter an. Fälschlicherweise wird der Verdichter oft als Kompressor bezeichnet. Dies ist jedoch nicht richtig, da der Verdichter nur einen Teil des Kompressors darstellt.

Nach der Verdichtung der Gase bzw. der Luft erfolgt der Ausstoß nicht sofort. Vielmehr werden die Gase in einen Druckbehälter hineingepumpt. Darin besteht der wesentliche Unterschied zur Luftpumpe. Der Druckbehälter kann eine größere Menge von Gas bzw. Luft speichern als der Kolben des Verdichters durchgehend fördert. Das komprimierte Gas bzw. die Luft wird im Bedarfsfall als Gesamtmenge ausgestoßen. Im Gegensatz zur Luftpumpe muss der Motor des Kompressors dadurch nicht dauerhaft in Betrieb sein. Die Drucküberwachung im Druckbehälter erfolgt mittels eines Manometers. Ist der Betriebsdruck erreicht, kann das Werkzeug genutzt werden.   

Wird der am Druckbehälter eingestellte Mindestdruck unterschritten, startet der Motor des Kompressors automatisch und füllt den Druckbehälter wieder ausreichend mit komprimierter Luft. Ist der Maximaldruck erreicht, stoppt die Pumpe. Tritt etwa ein gefährlicher Überdruck ein, öffnet sich ein Sicherheitsventil und lässt Druck ab.  

Wichtige Kenngrößen der Funktionsweise eines Kompressors sind:

  • Die Liefermenge, die das Volumen des ausgestoßenen Gases je Zeiteinheit beschreibt.
  • Der Betriebsdruck, der den erreichbaren Überdruck definiert.
  • Das Druckverhältnis, welches das Verhältnis von Enddruck zu Saugdruck bestimmt.
  • Der Liefergrad, welcher die Beziehung von gefördertem zum theoretisch erreichbaren Volumenstrom aufzeigt.  

Kolben- vs Membrankompressoren

Der meistgekaufte Typ der Airbrush Kompressoren ist der oben beschriebene Kolbenkompressor. Noch einmal für den Vergleich: Ein Kolben wird bei diesem Typen in einem hermetisch abgeschlossenen Zylinder motorengetrieben auf und ab bewegt. Die Luft wird dadurch massiv verdichtet und über entsprechende Bauteile in einen zwischengeschalteten Kessel transportiert. Über Messeinrichtungen wird gewährleistet, dass ein bestimmter Druck aufgebaut und gehalten wird.

Da das Verdichten beim Membrankompressor durch ein mechanisches Teil geschieht, ist dieser etwas lauter als der Kolbenkompressor. Die Membran besteht aus einem elastischen Kunststoff. Sie wird durch einen Motor auf und ab bewegt und drückt so Luft zusammen, die später über Ventile entnommen wird.


Faktoren beim Kauf eines Airbrush Kompressors

Airbrush Kompressor kaufen Ratgeber

Foto: Veres Production / shutterstock.com

Wenn du einen Airbrush Kompressor kaufen willst, kannst du vieles falsch machen. Abgesehen von den technischen Grundlagen solltest du wissen, wonach du suchst - Welche Faktoren sind wirklich entscheidend?

Arbeitsdruck versus Betriebsdruck

Wie unter Funktionsweise beschrieben, baut der Airbrush Kompressor mittels einer Pumpe Luftdruck aus. Dieser gelangt nicht direkt zur Anwendung, sondern wird in einem Druckbehälter gespeichert. Auf diese Weise wird Druckluft auf Vorrat zwischengespeichert. Zudem erfolgt der spätere Austritt der Luft geleichmäßig und homogen.  

Sehr wichtig ist es, dass der für die Arbeit notwendige Luftdruck niemals wahrnehmbar zusammenbricht. Folgen? Die Farbe sprenkelt, Flächen werden unregelmäßig ausgefüllt und gezogene Linien werden ungleichmäßig.  Es ist also extrem wichtig, dass der Airbrush Kompressor dauerhaft in der Lage ist, den benötigten maximalen Druck zu liefern.

Für Einsteiger sollte der Kompressor einen dauerhaften Arbeitsdruck von 2,5 bar liefern. In der Praxis liegt der übliche Arbeitsdruck bei 1,5 bis 2,2 bar.

Der Betriebsdruck muss also mindestens den erforderlichen Arbeitsdruck bereithalten. Deutlich besser ist es, wenn der Kompressor einen höheren Betriebsdruck vorhält. Dadurch wird ein dauerhaftes Anlaufen des Airbrush Kompressors vermieden.   


Die Kompressor Laufzeit

Analog zu den durchzuführenden Arbeiten entnimmt man dem Airbrush Kompressor im Bedarfsfall auch größere Luftmengen. Mittels Pumpe werden diese wieder nachgefüllt. Es kann also sein, dass der Kompressor bei großflächigen Arbeiten oder bei der Arbeit mit größeren Farbmengen ständig läuft. Grundsätzlich sollte der Kompressor dies leisten können. Besser ist es jedoch beim Kauf auf ein entsprechendes Kesselvolumen zu achten. Dadurch wird ein dauerhaftes Laufen verhindert, was dem Motoblock Pausenzeiten beschert und dem Ohr Ruhepausen.


Der Geräuschpegel

Kein Künstler möchte bei Anlaufen des Kompressors schreckhaft zusammenzucken. Bei der Arbeit wird Ruhe benötigt. Wenn sich der Airbrush Kompressor ständig an- und abschaltet ist das störend!

Deshalb sollte dringend darauf geachtet werden, dass das Laufgeräusch des Kompressors unter 45 dB liegt. Natürlich kann dem Punkt „Ruhe bei der Arbeit“ auch dadurch annähernd Rechnung getragen werden, den Kompressor nicht direkt neben dem Arbeitsplatz zu platzieren.


Muss ein Airbrush Kompressor unbedingt flüsterleise sein? 

Im Allgemeinen sind selbst im unteren Preissegment Airbrush Kompressoren zu finden, die annehmbare Geräuschwerte aufweisen.

Der Begriff flüsterleiser Kompressor oder Flüsterkompressor wurde von der WERTHER EQUIP International geprägt – einer DER Hersteller von Airbrush Kompressoren.  Die Produktpalette weist, im Vergleich zum üblichen Marktsegment, Geräte mit niedrigeren Drehzahlen aus. Durch diese Technologie entstehen weitaus weniger akustische Ereignisse. Die Werte der SIL-Air Reihe liegen beispielsweise bei 30-55dB(A), vergleichbar einem Kühlschranksummen. Der Kompressor schaltet sich zudem nach Druckaufbau im Kessel ab.

Durch die niedrigere Drehzahl vermindert sich der mechanische Abrieb in der Verdichterkammer und an allen anderen bewegten Teilen. Dadurch könnte mit einer längeren Lebenserwartung zu rechnen sein.

Im Quervergleich zu den flüsterleisen Kompressoren gibt es auch die sogenannten Leiseläufer. Es bestehen marginale Unterschiede. Die durchschnittlichen Pegelemissionen liegen bei diesen Produkten bei 56-78 db(A). Vom Geräuschpegel ist dies mit durchschnittlicher Zimmerlautstärke vergleichbar.

Der Vorteil einen flüsterleisen Kompressor zu besitzen, schlägt sich leider auch im Preis nieder. Ja, auch die Lebenserwartung steigt im Regelfall im ein Vielfaches. Aber dennoch: Beim günstigsten Modell muss man ca. doppelt so viel bezahlen, wie bei einem vergleichbaren konventionellen Modell.  Die Entscheidung ist individuell zu treffen.


Ölgeschmierte Kompressoren

Bei Kauf sollte beachtet werden, dass im Fachhandel auch ölgeschmierte Modelle erhältlich sind. In diesem Fall werden die Kolben im Hubraum mit einem Ölfilm versehen. Natürlich wird bei dieser Ausführung eine entsprechende Aufbereitung der Druckluft durchgeführt, dennoch werden immer Kleinstmengen von Öl im Luftstrom mitgeführt.

Öl verdunstet über die Jahre und haftet an Oberflächen (z.B. im Luftschlauch, in Ventilgängen oder Dichtungen). Kleinstmengen werden entweder im Kondensat oder Luftstrom mitgerissen. Beim Airbrushen ist das ein No-Go. Klarlack kann unter Sonneneinstrahlung und bei der zuvor erfolgten Einarbeitung von Ölspuren Höhlungen bilden und ggf. nicht haften. Für hochwertige, detailreiche Arbeiten sollte eine öl freie Verdichtung erste Wahl sein!

Ist die Entscheidung hinsichtlich des Geräuschpegels noch Ansichtssache, sollte hier dringlichst darauf geachtet werden, keine ölgeschmierten Kompressoren zu verwenden. Es wäre schade um das Ergebnis der Arbeit. Hier sind Mehrausgaben in jedem Fall gerechtfertigt.


Die Wartung als Entscheidungsfaktor

Niemand möchte sich mit umfangreicher Wartung beschäftigen, der Fokus liegt auf der Ausführung der Projekte. In diesem Sinne sollte auf einen möglichst wartungsarmen Kompressor Wert gelegt werden. Hierbei sind die Wechselintervalle von Flusen- oder Luftfilter und das Auffüllen von Öl zu beachten.   


Luftreinheit

Beim Airbrushen mischt sich Luft mit Farbe. Dabei sollte es auch bleiben. Zusätzliches Kondenswasser oder Öl aus dem Motorraum haben in dieser Mischung nichts zu suchen. Daher ist ein zusätzlicher Wasserabscheider am Airbrush Kompressor Pflicht! 


Der Preis

Wie in fast allen Segmenten gibt es bei Airbrush Kompressoren keine oberen Preisgrenzen. Grundsätzlich sollte sich der Preis an den gestellten Ansprüchen und dem Budget orientieren. Am Markt sind Modelle für weniger als 250 Euro erhältlich. Diese sind für Einsteiger vollkommen ausreichend. Wer mag und die finanziellen Mittel hat und zudem Airbrushen als seine Leidenschaft entdeckt hat, kann natürlich jederzeit eine exquisite Anschaffung tätigen.


Fazit zum Airbrush Kompressor kaufen

Mit diesem Artikel hast du einen Überblick über die Funktionsweise und die Kaufkriterien bei der Anschaffung eines Airbrush Kompressors erhalten. Die Airbrush Pistole, als unerlässliches Werkzeug, stellen wir in einem weiteren Artikel vor.

Top
>