Den Umgang mit Airbrush lernen – Eine Anleitung
Airbrushen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Im industriellen Bereich ist die Airbrushtechnik vor allem für Autolackierer von enormer Wichtigkeit.
Doch auch immer mehr Künstler lernen mit dem Airbrush umzugehen, um unglaublich effektvolle Bilder auf alle erdenklichen Untergründe, von der Mauer über menschliche Haut bis hin zur Leinwand, aufzubringen.
Nutze unsere Airbrush-Anleitung, um deine eigenen kunstvollen Gemälde zu sprühen. Wenn du auch den Umgang mit dem "Luftpinsel", dem Airbrush lernen willst, bist du hier genau richtig.
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Gestalten mit der Airbrush
Anleitung für ein gesprühtes Gemälde
Nachdem du die Grundlagen zur Handhabung der Airbrushs verinnerlicht hast, kannst du dich an ein erstes eigenes Airbrushgemälde wagen.
Benötigte Materialien
Alternativ: Gleich ein komplettes Airbrush-Set kaufen
Vorbereitung und Skizze
Willst du ein Motiv mit dem Airbrush aufs Papier bringen, geht es zunächst ans Skizzieren. Mit hauchdünnen Bleistiftstrichen zeichnest du das gewünschte Objekt auf stabilem Zeichenkarton vor. Um definierte Ränder zu erzielen, fertigst du für einzelne Bestandteile deines Bildes jeweils Schablonen bzw. Masken an. In Bastelläden sowie beim Künstlerbedarf bekommst du zu diesem Zweck Maskierfolie sowie spezielle Cutter bzw. Schablonenmesser, mit denen du das Objekt genau ausschneiden kannst.
Lege die Maskierfolie auf deine Skizze und übertrage die Linien auf die Maske. Schneide die Schablone aus und lege sie auf den Zeichenkarton.
Tipp: Je näher deine Maske auf dem Zeichenkarton liegt, desto definierter werden die Umrisse, da keine Farbe unter die Schablone laufen kann. Für gute Ergebnisse solltest du Schablone sowie Zeichenkarton auf dem Untergrund befestigen. Hierfür bieten sich Magnettafeln an. Du kannst die Maskierfolie sowie das Papier aber auch einfach mit Klebestreifen fixieren.
Ran an die Airbrushpistole
Schließe die Airbrushpistole an den Kompressor und diesen wiederum an die Steckdose an. Nun wird die Airbrushpistole mit Farbe befüllt. Der Farbbehälter am Airbrush sollte nur etwa bis zur Hälfte befüllt werden, damit die Farbe beim Airbrushen nicht auslaufen kann.
Tipp: Verdünne die Farbe mit ein paar Tropfen Wasser für einen feineren Farbauftrag.
Nutze ein Schmierpapier, um den Luftdruck zu überprüfen. Neben dem Sprühen von Punkten und Kreisen kannst du auch Striche airbrushen sowie ganze Flächen im Handumdrehen mit Farbe füllen. Für Striche führst du den Airbrush einfach gerade entlang einer vorgezeichneten Linie. Probiere aus, wie sich die Geschwindigkeit deiner Handbewegung auf die Farbsättigung auswirkt. Je länger du an einem Punkt verharrst, desto satter wird die Farbe.
Tipp: Für eine gleichmäßige Strichstärke solltest du ein und dieselbe Geschwindigkeit einhalten.
Lege die erste Maskierfolie auf und beginnen mit dem Ausfüllen der Fläche. Hierzu führst du den Airbrush gleichmäßig in Schlangenlinien über das Papier. Wiederhole den Vorgang so oft, bis die gewünschte Sättigung erreicht ist.
Tipp: Sobald dir das Airbrushen einfach von der Hand geht, kannst du aufwendigere Projekte angehen. Das Credo lautet daher: üben, üben und nochmals üben.
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Umgang mit der Airbrush lernen
Die ersten Sprühversuche werden mit Sicherheit nicht so werden, wie du sie dir vorstellst. Damit du die Pistole nicht ins Korn wirfst, orientiere dich an folgenden Tipps zum Umgang mit dem Gerät.
Die Handhabung der Airbrushpistole
Die Airbrushpistole ist oft nicht viel größer als ein Kuli. Besonders beliebt ist die Airbrushpistole mit doppelter Hebelfunktion, auch als Double-Action-Pistole bekannt. Bei dieser Art von Airbrush können Luftstrom und Farbmenge separat geregelt werden.
Die Faustregel bei der Benutzung lautet:
- 1Luft an
- 2Farbe an
- 3Farbe aus
- 4Luft aus
Um Spritzer auf dem Untergrund zu vermeiden, solltest du große Schwankungen beim Luftdruck umgehen, indem du die Luft- und Farbzufuhr separat steuerst. Dabei solltest du stets zunächst den Hebel nach unten drücken, um Luft einströmen zu lassen. Anschließend startest du den Farbfluss, indem du den Hebel zurückziehst. Drehe stets zuerst die Farbzufuhr und dann den Luftstrom ab.
Wenn du gerade erst beginnst, das Airbrushen zu lernen, solltest du dich auf einem Schmierpapier ausprobieren. So wirst du schnell herausfinden, wie sich die Intensität von Luft- und Farbzufuhr sowie der Abstand zum Untergrund auf dein Gemälde auswirken. In der Regel wird der Airbrush senkrecht zum Untergrund geführt, um gleichmäßige Farbkreise aufzusprühen. Je näher du am Untergrund arbeitest, desto kleiner der Radius des Farbkreises, doch umso deckender die aufgetragene Farbe.
Hinweis: Wenn du mit geringem Abstand airbrushst, ist die Gefahr groß, dass der Untergrund übersättigt. Die Folge sind mitunter unschöne Nasen und zerlaufene Farben.
Je größer beim Airbrushen der Abstand zum Untergrund, desto größer der Bereich, der Farbe abbekommt. Jedoch nimmt die Deckkraft mit zunehmendem Abstand zum Objekt ab, sodass du länger an einer Stelle sprühen musst, um einen satten Effekt zu erzielen.
Luftdruck am Kompressor einstellen
Beim Airbrushen spielt jedoch nicht nur der an der Airbrushpistole eingestellte Luftstrom eine Rolle, sondern auch der Luftdruck, der durch den Kompressor zustande kommt. Der Luftdruck beträgt meist 1,5 bis 3 bar. Je höher der Druck ist, desto feiner wird die Farbe zerstäubt.
Relevant: Ratgeber zum Airbrush Kompressor
Möchtest du hingegen bewusst ungleichmäßige Strukturflächen sprühen, kannst du den Luftdruck reduzieren. Die Stärke des Luftdrucks hängt auch von der Pigmentstärke der Farbe und dem jeweiligen Untergrund ab. Stark verdünnte Farben benötigen weniger Druck, während zähflüssige Farben bei über 2 bar gesprüht werden. Bestimmte Untergründe, wie etwa Textilien, saugen die Farbe stärker auf als Papier, weshalb du auch hier mit höherem Druck arbeiten solltest, um die gewünschte Deckkraft zu erreichen.
Welche Düsengröße soll ich wählen?
Die Punkt- und Strichstärke deines Airbrushs hängt auch von der Düsengröße ab. Die Düsendurchmesser reichen von fein bis grob – von 0,15 mm bis 1,2 mm. Welche Düsengröße die richtige für dich ist, kannst du den Hinweisen auf den Airbrushfarben entnehmen.
Tipp: Um gröber pigmentierte Airbrushfarben zu verarbeiten, brauchst du auch eine gröbere Airbrushdüse, damit nichts verstopft.
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Gesundheitshinweise zum Airbrushen
Wenn du mit Lacken arbeitest und nicht nur Acrylfarben auf Wasserbasis zum Airbrushen nutzt, solltest du ein paar grundsätzliche Vorkehrungen deiner Gesundheit zuliebe treffen.
Beim Airbrushen mit lösungsmittelhaltigen Farben solltest du stets eine Atemmaske tragen, um die Spritznebelaufnahme über die Atemwege zu verhindern. Das gilt insbesondere für Modellbauer, die ansonsten Gefahr laufen, die Aerosole einzuatmen. Viele Modellbauer setzen beim Airbrushen daher zusätzlich eine Absauganlage ein. Wenn du keine hast, solltest du zumindest bei guter Belüftung arbeiten. Also Fenster auf!
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Mehr über Airbrush lernen
Die Ursprünge der Airbrushtechnik liegen viele Tausende Jahre zurück. In diesem Abschnitt sehen wir uns das Airbrushen im Verlauf der Zeit an und klären, für welche Einsatzgebiete es aktuell verwendet wird.
Airbrush in der Steinzeit
Schon in der Steinzeit sollen Menschen ihre Höhlenmalereien nicht nur mit den Fingern an die Wand gebracht haben. Daneben haben sie ihre Gemälde gesprayt, indem sie Saft in den Mund genommen und die Flüssigkeit auf die Wand geblasen haben. Heutzutage nutzen wir Spraydosen und Airbrushs, um Stencils und gesprühte Gemälde auf Mauer, Leinwand und Papier zu bringen.
Ursprünge der Airbrushpistole
Das erste Patent für eine Airbrushpistole, der sogenannte „Zerstäuber“, geht auf Francis Edgar Stanley zurück und wurde im Jahr 1876 eingetragen. Ein ähnliches Modell ließ sich der Arzt Allen De Vilbiss 1890 im US-Bundesstaat Ohio patentieren.
Die später von seinem Sohn Tom weiterentwickelte Druckluftspritzpistole sollte die Verabreichung von Flüssigkeiten bei Patienten mit Atemwegserkrankungen erleichtern, indem die Medikamente einfach in den Rachenraum gesprüht wurden. Toms Update zielte hingegen darauf ab, den Zerstäuber für Lackierarbeiten einzusetzen.
Bis heute dient die Airbrushtechnik dazu, Automobile am laufenden Band mittels Sprühlack einzufärben. Dank der kurzen Trocknungszeit und einfachen Verarbeitung ersetzt das Airbrushverfahren heute oft die Arbeit mit Pinsel und Farbe – auch im künstlerischen Bereich.
Vorteile der Airbrushtechnik
Airbrushen ist bei Künstlern insbesondere deshalb beliebt, weil die Technik feine Übergänge zulässt, aber auch größere Flächen im Nu mit Farbe gefüllt werden können.

Wenn Kommunen Airbrush-Künstler beauftragen, kann sogar ein Stromhäuschen aufgehübscht werden
Die ersten Airbrusharbeiten fanden in Ausstellungen jedoch wenig Anklang, da der Vorwurf im Raum stand, dass es sich gar nicht um Gemälde, sondern vielmehr um Fotografien handele – so realistisch waren die Darstellungen. Mit dem Aufkommen des Foto- und Hyperrealismus in der Malerei trat um 1960 die Airbrushtechnik ihren Siegeszug in der Kunstszene an.
Weitere Einsatzgebiete
Hättest du's gewusst? Neben der Automobilindustrie und Malerei gibt es zahlreiche weitere Einsatzgebiete für die Airbrushtechnik. Vom Spray-Tanning und Bodypainting über aufgesprühtes Make-up in der Filmmaske bis hin zum Modellbau und zur textilverarbeitenden Industrie, überall wird Farbe mittels Airbrushpistole auf Haut, Metall und Stoff aufgetragen.