Die Grundlagen der Alla-Prima-Maltechnik
Die Alla-Prima-Technik (auch Primamalerei genannt) zielt auf eine möglichst direkte Fertigstellung des Bildes ab. Aus dem Italienischen übersetzt bedeutet alla prima so viel wie auf einmal oder gleichzeitig, was den Kern dieser Technik trifft: Die Fertigstellung eines Bildes in einer Sitzung.
Damit steht sie in direktem Kontrast zur Schichtentechnik, bei der mithilfe vieler lasierend aufgetragener Schichten ein Endergebnis erreicht wird.
In diesem Artikel geht es darum, wieso, weshalb und warum die Alla-Prima-Technik in der Malerei so beliebt ist. Dazu sehen wir uns die Vorteile und die Einsatzgebiete der Technik an und gehen auf häufig verwendete Farben, die Ursprünge und einige Tipps für deine Primamalerei ein.
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Vorteile und Einsatzzwecke der Technik
Der Farbauftrag bei der Alla-Prima-Technik findet sehr direkt statt, anstatt einzelne Schichten zu malen, trocknen zu lassen und erst anschließend weitere Schichten drüber zu malen.
Mit dieser Technik wird das Motiv binnen einer Maleinheit fertiggestellt, bevor das Bild getrocknet und ausgehärtet ist. Das bedeutet automatisch auch den Verzicht auf eine Untermalung und eine aufwendige Retusche. Gewöhnlicherweise wird in einer Maleinheit das Motiv so lange verfeinert und ausgearbeitet, bis das Werk vollendet ist.
Die Vorteile der Primamalerei liegen in der äußerst direkten Malweise, der damit verbundenen Schnelligkeit und dem hohen Maß an Spontanität und Temperament, das in solchen Werken zum Ausdruck kommt.
Vor allem für temporäre Aufnahmen, deren Naturell zu einem gewissen Zeitpunkt wiedergegeben werden sollen, eignet sich diese Technik daher hervorragend:
In der Landschaftsmalerei wird die Primamalerei verwendet, beispielsweise um die Stimmung eines bestimmten Lichteinfalls darstellen zu können, bevor sie sich verändert.
Auch wenn ein Modell gemalt werden soll, wird diese Technik eingesetzt. Nur wenn das Bild in einer solchen Situation zügig gemalt wird, kann die Positur und der Ausdruck des Modells in einem annehmbaren Zeitrahmen dargestellt werden.
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Geeignete Farbarten
Im engeren Sinne ist die Alla-Prima-Technik eine strenge Form der Nass-in-Nass-Technik, bei der die Werke innerhalb einer Einheit vollendet werden sollen. Aus diesem Grund ist die Primamalerei vor allem für langsam trocknende Farben wie Ölfarbe prädestiniert. Acrylfarbe hingegen muss mit einem Trocknungsverzögerer angemischt werden, damit sie nicht zu schnell trocknet.
Im weiteren Sinne sind aber auch Alla-Prima-Werke mit Pastellkreiden denkbar, die innerhalb einer Mal-Session fertiggestellt werden. Da die Pastellkreiden nicht trocknen müssen, werden viele Werke in recht kurzer Zeit fertiggestellt, weshalb die Verwendung des Begriffs Alla Prima in diesem Zusammenhang umstritten ist.
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Berühmte Maler
Der erste Maler, der diese Maltechnik in der Neuzeit populär gemacht hat, war Frans Hals, ein flämischer Maler, geboren im 16. Jahrhundert. Davor benutzten die meisten Maler der Renaissance äußerst aufwendige und minutiös ausgearbeitete Untermalungen und legten mehrere lasierende Farbschichten übereinander, um ein Werk fertigzustellen.

Frans Hals: Malle Babbe (circa. 1630)
Trotzdem soll nicht verschwiegen werden, dass Alla Prima wohl schon in der Antike zur Freilichtmalerei und der Abbildung von Modellen gedient hat. Frans Hals war letztlich derjenige, der den Rückgriff zu dieser Technik in einer Zeit wagte, in der der Großteil der Malerei stringent konstruierte Werke waren, die in mehreren Einheiten über Wochen und Monate hinweg angefertigt wurden.
Die Werke von Hals dienten einigen Impressionisten des 19. und 20. Jahrhunderts als Inspiration. Eine Ähnlichkeit der Maltechnik lässt sich deutlich erkennen.
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