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Aquarellpapier kaufen - Ratgeber für Einsteiger & Profis
Das von dir gewählte Aquarellpapier hat einen enormen Einfluss auf die Qualität deiner Kunst. Nach diesem Artikel wirst du genau wissen, worauf es beim Kauf von Aquarellpapier ankommt und wie das passende für deine Vorhaben findest.
Mit minderwertigen Papieren sparst du vielleicht ein bisschen Geld, aber du wirst feststellen, dass die Pigmente in Aquarellfarben auf billige Oberflächen nicht gut ansprechen. Du willst auch kein Papier, das sich auflöst, wenn du eine etwas gröbere Technik anwendest. Ebenso wichtig ist, dass das Papier säurefrei produziert wird und langlebig ist.
Aquarell Kaufratgeber

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Es gibt viele Arten von Aquarellpapier für Aquarellmaler, und selbst nachdem du die Auswahl auf die besten Varianten eingeschränkt hast, läuft es oft auf deine persönlichen Vorlieben hinaus.
Hier einige Faktoren, die du bei der Entscheidungsfindung bedenken solltest: Qualität, Herstellung, Menge, Gewicht, Oberflächenstruktur, Farbton und Format.
Papierqualität
Das Aquarellpapier wird in zwei wesentliche Qualitätsstufen eingeteilt: Künstlerqualität und Studienqualität.
Aquarellpapiere in Künstlerqualität sind säurefrei und haben eine hohe Lebensdauer. Nicht säurefreie Papiere werden mit der Zeit gelb und spröde. Wenn du noch Anfänger bist oder einfach nur üben willst, is ein gutes Aquarellpapier in Studienqualität in Ordnung, wobei die Farbe nicht so gut wirkt und du nicht erwarten kannst, dass dein Bild dem Zahn der Zeit standhält.
Im deutschsprachigen Raum sind die Begriffe "Studienqualität" und "Künstlerqualität" ziemlich dehnbar. Die Grenzen zwischen den Papieren sind hierzulande quasi fließend. Im englischsprachigen Raum hingegen bietet fast jeder Hersteller mindestens Produktreihe in Studien- und eine in Künstlerqualität an, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Wo genau der Hersteller die Linie zieht, welche Qualitäten ein Aquarellpapier haben muss, um Studien- oder Künstlerqualität zu besitzen, ist dabei variabel. Trotzdem gibt es zwischen den einzelnen Produktreihen eines Hersteller normalerweise deutliche Qualitätsunterschiede.
Herstellung
Aquarellpapier wird in grob differenziert in zwei Herstellungsverfahren produziert:
Handgefertigtes Aquarellpapier ist das edelste Papier, das in einer Bütte per Hand gefertigt wird. Das sogenannte Büttenpapier stellt den Ursprung der modernen Papierherstellung dar und wird heutzutage nur noch selten durchgeführt.
Daneben gibt es das Aquarellpapier, das in einer Papiermaschine gefertigt wird. Mithilfe moderner Pressverfahren kann die Körnung präzise gesteuert werden.
Während das Herstellungsverfahren noch kein Indiz darüber liefert, wie gut sich das Papier bemalen lässt, entscheidet vor allem die Materialauswahl über das Ergebnis, die mit dem Herstellungsverfahren Hand in Hand geht.
Material
Aquarellpapier ist nicht gleich Aquarellpapier.
Papier wird meist aus einem Gemisch aus Wasser und Zellulosefasern hergestellt.
In Aquarellpapieren für fortgeschrittene Künstlerinnen und Künstler sollten diese Fasern allerdings nicht aus Zellulose, sondern zu 100% aus Baumwolle bestehen, was sie stark, aber dennoch biegsam macht.
Günstigere Papiere werden entweder nur aus Zellulose oder einem Gemisch aus Baumwolle (Hadern) und Zellulose hergestellt. Wenn du dich um die Haltbarkeit deiner Werke sorgst oder planst, viel zu schrubben, zu kratzen, zu kleben und zu maskieren, solltest du unbedingt ein Baumwollpapier verwenden.
Gewicht
Das Gewicht des Aquarellpapiers ist kein alleinstehendes Qualitätsmerkmal, da das beste Papier sowohl in schwerer als auch in leichter Ausführung angeboten wird. Das Gewicht ist jedoch von Bedeutung, da leichtere Papiere vor dem Gebrauch gedehnt werden müssen und sie sich bei Nässe verbiegen oder knittern können.
Schweres Papier kann mehr Wasser aufnehmen und muss nur selten gespannt werden. Das Papiergewicht wird durch Messung einer bestimmten Papiergröße in Gramm pro Quadratmeter bestimmt. Ein leichtes Papier wiegt weniger als 300 g/m², ein schweres Papier kann sogar zwischen 400 und 800 g/m² wiegen.
Schweres Papier kann sehr teuer sein, ist aber von einigen Künstlern zu bevorzugen, da es nicht gedehnt werden muss, es sei denn, man verwendet sehr schwere Waschungen. Einsteiger können etwas Geld sparen, indem sie 300 g/m² schweres Aquarellpapier verwenden, das immer noch gut zu bearbeiten ist. Bei 300 g/m² schwerem Papier kannst du das Dehnen vermeiden, indem du das Papier vor dem Malen auf einen Karton klebst.
Oberflächenstruktur

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Bisher haben wir uns mit messbaren/objektiven Faktoren in Bezug auf die Qualität des Aquarellpapiers beschäftigt. Die Beschaffenheit der Oberfläche ist jedoch eine subjektive Angelegenheit, die auf deinen persönlichen Vorlieben und deinem Malstil aufbaut.
Als erstes gibt es heißgepresstes Papier, das eine glatte, harte Oberfläche hat. Manche Künstler mögen heißgepresstes Papier für Detailarbeiten, andere finden es zu glatt, was es schwierig macht, die Farbe zu kontrollieren.
Eine Steigerung davon ist das kaltgepresste Papier. Es besitzt die vielseitigste und beliebteste Oberflächenstruktur, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Maler geeignet ist, da die halbraue Oberfläche sowohl für Detailarbeiten als auch für glatte Übergänge geeignet ist.
Dann gibt es noch das raue Aquarellpapier mit einer tiefen Struktur. Der Einsatz dieses Papiers ist Geschmacksache, da es die Leuchtkraft der Farben in den Tälern der Oberfläche betont. Dafür befindet sich relativ wenig Farbe in den Ergebungen der Oberfläche, sodass die klassische Farbstruktur entsteht.
Farbton
Die meisten Aquarellpapiere sind weiß oder cremefarben, um das Licht von der Oberfläche reflektieren zu lassen, was der transparenten Aquarellfarbe eine strahlende Optik verleiht. Viele Wassermaler lassen auch unbemalte Teile des Papiers durchscheinen, anstatt eine weiße Farbe zu verwenden. Aber, du kannst auch unterschiedlich gefärbtes Aquarellpapier kaufen, beispielsweise um dein Motiv mit einer bestimmten Stimmung zu untermalen.
Du kannst auch weißes Aquarellpapier nehmen (sofern vorhanden) und es mit einer beliebigen Farbe färben, indem du es in eine dünne Farbschicht hüllst aufnimmst. Achte beim Einfärben eines Papiers darauf, nicht zu viel Pigment zu verwenden, damit das Endergebnis nicht unsauber wird oder schmutzig aussieht.
Gestalt/Format
Es ist üblich, Aquarellpapier in Einzelblättern in einem Block zu kaufen, aber du kannst auch Rollen oder Platten kaufen.
Wenn du noch am Anfang deiner Aquarellreise stehst, solltest du am besten auf einem Block mit hochwertigem Papier malen. Sobald du etwas mehr Erfahrung hast, kannst du auf besonders hochwertiges Einzelpapier oder Pappierplatten umsteigen, die dein Werk so richtig zur Geltung bringen.
Abgesehen von der Qualität des Aquarellpapiers, kommt die Gestalt vor allem auf deine persönliche Vorliebe an. Manche Künstlerinnen und Künstler malen besonders gerne auf hochwertigen Einzelbögen, andere bevorzugen etwas robustere Platten aus Papier.
Tipps, um Aquarellpapier zu kaufen

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Da du nach all den Infos ein echter Experte des Aquarellpapiers sein solltest, fassen wir die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen.
- 1Ein preiswertes Produkt mit anständiger Qualität ist vollkommen ausreichend, um den Einstieg in die Aquarellmalerei zu meistern. Es muss nicht gleich das teuerste oder das beste Papier sein, das es auf dem Markt gibt. Mit zusätzlicher Erfahrung kannst du mit verschiedenen Untergründen experimentieren und auch preislich etwas mehr wagen.
- 2Wenn du ein wichtiges Werk malen willst, solltest du auf höchste Qualität achten. Das bedeutet, das Papier muss säurefrei sein, aus Baumwolle bestehen und sollte mindestens 300 g/m² schwer sein. Die Oberflächenbeschaffenheit sollte sich dabei nach dem Motiv und deinem Malstil richten. Male deine wichtigen Werke nicht in einen Aquarellmalblock, aus dem du die Einzelblätter nur schwer lösen kannst.
- 3Mit unterschiedlichen Untergründen zu experimentieren, hat viele Vorteile, die deine Kunst verbessern. Du lernst deinen eigenen Stil kennen, und erfährst, womit er sich am besten verträgt. Nur durch diese Erfahrungen bist du in der Lage, Aquarellpapier kaufen zu können, das perfekt zu dir passt.
- 4Bonustipp: Mach dir nicht so viele Gedanken über die Kosten für das Aquarellpapier. Wenn du dir jedes mal Gedanken darüber machst, wie viel der Bogen Papier gerade kostet, den du bemalst, setzt du dich nur unnötig unter Stress. Und Stress ist bekanntlich der Feind der Kreativität. Kauf das Papier, male auf ihm und lerne, besser mit deinen Aquarellfarben umzugehen. Aber setz dich nicht unter Druck, jedes Mal ein Meisterwerk erschaffen zu müssen, weil deine Material soundsoviel Geld gekostet haben.
Aquarellpapier kaufen - Papiere im Vergleich
Drei verschiedene Aquarellkartons - drei verschiedene Zielgruppen. Nachfolgend findest du drei Beispiele für gelungene Aquarellpapiere in Studien- und Künstlerqualität sowie einer Zwischenstufe, die prinzipiell für beide Zwecke geeignet ist.
Canson Aquarellpapier

Das Aquarellpapier von Canson ist ein gutes, preiswertes Papier in Studienqualität. Den Block in A3 mit 300 g/m², 30 Blatt und feiner Körnung gibt es zum Beispiel schon für rund 16 Euro.
Das kaltgepresste Papier aus Frankreich wurde säurefrei hergestellt und überzeugt vor allem durch sein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Käuferinnen und Käufer bewerten den Block weitestgehend sehr gut, mit wenigen Ausnahmen, die das Papier für zu saugfähig empfinden.
Falls du ein Aquarellpapier kaufen willst, das sich gut zum Üben eignet und wenig kostet, bist du mit dem Papier von Canson gut beraten.
Hahnemühle Britannia Aquarellpapier

Die Britannia-Reihe von Hahnemühle ist schon seit Jahrzehnten ein Klassiker unter den Aquarellpapieren. Das beliebte Papier wird in verschiedenen Größen, Gewichten und Oberflächenstrukturen angeboten. Alle Versionen der Britannia-Reihe eint allerdings, dass sie säurefrei gefertigt werden und sehr alterungsbeständig sind.
Britannia Aquarellpapier wird vom Hersteller in Blöcken mit unterschiedlichen Formaten oder als Rolle verkauft. Die Oberflächenstruktur wird in "matt" und "rau" unterschieden.
Obwohl das Papier von Hahnemühle beinahe ausnahmslos gelobt wird, ist es relativ preiswert. Das 300 g/m² schwere Papier in einer Größe von 24 x 32 cm gibt es beispielsweise bereits für rund 11 €.
Clairefontaine Fontaine

Das Aquarellpapier, das auf den Namen "Fontaine" hört und aus dem Hause Clairefontaine stammt, besteht zu 100 Prozent aus Hadern, also feinen Baumwollfasern. Es entspricht der höchsten Qualität für Aquarellpapier und ist die richtige Wahl für fortgeschrittene Künstler, die einen perfekten Malgrund benötigen.
Es ist säurefrei und naturweiß. Das Fontaine Aquarellpapier von Clairefontaine ist 300 g/m² schwer und eignet sich bestens für Nass-in-Nass-Techniken und großflächige Waschungen. Die Oberflächenstruktur richtet sich wahlweise nach der angewandten Fertigungsmethode. Der Hersteller lässt das Aquarellpapier sowohl heißgepresst und kaltgepresst als auch "rau" herstellen.
Auch in Sachen Bindung lässt Clairefontaine keine Wünsche offen. Du kannst das Aquarellpapier mit Spiral- oder Klebebindung kaufen.
Alles in allem eignet sich das Hadernpapier von Clairefontaine für ambitionierte Künstler, die ein Werk auf beständigem, hochqualitativen Aquarellkarton erschaffen wollen. Das Papier wird als Künstler- und nicht als Studienpapier verkauft, sodass der Preis dementsprechend hoch ist. Ein 15 blättriger Block kostet rund 20 €, deutlich teurer als das Papier von Hahnemühle.