Foto: Eviled / Shutterstock.com
Du willst einen Boxsack kaufen? Das musst du wissen!
Das Boxen ist es ein hervorragender Sport, um seinen Körper mit all seinen Muskelgruppen in einem sehr vielseitigen Training auszubilden und zu stärken. Und ganz nebenbei kannst Du darüber auch den Frust und den Stress los werden, der auf der Straße definitiv nichts verloren hätte.
Der erste Schritt dahin ist es, einen eigenen Boxsack zu kaufen. Da es aber so viele verschiedene Arten von Boxsäcken und anderen Trainingsgegenständen gibt, ist die Wahl keine leichte. In diesem Ratgeber erklären wir alles, worauf du beim Kauf eines Boxsacks achten musst.
Verschiedene Arten von Boxsäcken
Der Boxsack ist das wichtigste Trainingsutensil, wenn Du zuhause ein Boxtraining absolvieren willst. Er stellt dabei sozusagen „deinen Kontrahenten dar“. Er gibt Dir den Widerstand, der vonnöten ist, damit deine Muskeln auch wirklich beansprucht werden. Denn erst durch den Widerstand wird Kraftaufwand notwendig, damit Du den schweren Sandsack in Bewegung bekommst.
Je nach Trainingszustand und Trainingsziel lassen sich die Säcke individuell nach Größe, Gewicht und Art der Aufhängung unterscheiden. In Bezug auf dein Trainingsziel gibt es also ein breites Spektrum und ebenso breit ist auch die Palette an unterschiedlichen Boxsäcken.
Der Boxsack zum Aufhängen an der Zimmerdecke

Foto: 88studio / Shutterstock.com
Wenn du einen Boxsack kaufen willst, wird dir als erstes der von der Decke hängende Sandsack über den Weg laufen. Ein solcher Boxsack wird an einen stabilen und fest installierten Haken an die Zimmerdecke gehängt.
Im Vergleich zu den anderen Ausführungen ist es hier sehr wichtig, in welchem Raum Du ihn benutzt. Es ist unbedingt notwendig, dass die Zimmerdecke sehr stabil ist, am besten aus Beton. Der Haken, den Du in der Decke fixierst, muss schließlich einen rund 50 bis 70 kg schweren Boxsack und dessen Bewegungsenergie beim Zuschlagen problemlos schlucken können, ohne sich zu lockern. Das Hauptgewicht dieser Säcke aus Leder macht das Füllmaterial aus, das Du einfüllst. Normalerweise werden sie mit Sand befüllt.
Zudem musst Du wissen, dass um den Boxsack herum sechs Quadratmeter Freifläche einzukalkulieren sind. Der Boxsack schwingt und Du willst Dich beim Training gut bewegen können. Wenn du Boxen lernen willst, ist die Beinarbeit sowie die Angriffs- und Abwehrbewegungen für Dich mindestens genauso wichtig, wie das Training deiner Schlagtechnik.
Wenn Du gerne auch deine Fähigkeiten beim Kickboxen verbessern willst, ist dieser Freiraum um den Sack herum doppelt wichtig. Es gibt zwar auch die Möglichkeit einer Wandmontage, bei der sich der nötige Platzbedarf auf drei Quadratmeter halbiert. Dabei kannst Du Dich aber nicht so frei „um deinen Gegner herumtänzelnd“ bewegen, die Beinarbeit bleibt also eingeschränkt.
Wo wird der Boxsack montiert und was kostet er?
Wichtig für die Montage ist schon mal eine massive Zimmerdecke. Weiter brauchst Du dafür als Zubehör die Halterungsvorrichtungen für die Anbringung an die Decke oder die Wand. Und natürlich auch die nötigen Geräte für die Fixierung des Hakens – und eventuell, je nach Erfahrung im Umgang mit Bohrgerät und Dübeln, auch helfende Hände.
Ein großer Vorteil dieser Boxsäcke ist die günstige Anschaffung, im ungefüllten Zustand sind sie meist schon ab 35€ zu bekommen, bereits gefüllte Modelle liegen in einer Preiskategorie zwischen 50€ und knapp 200€. Zudem lässt sich das Füllmaterial in den meisten Fällen sehr leicht austauschen.
Die Nachteile liegen in der Notwendigkeit einer massiven Wand oder Decke und dass Du Löcher bohren musst.
Den klassischen Boxsack solltest du kaufen, wenn du möglichst viel Leistung für einen geringen Preis haben willst. Die richtige Aufhängung vorausgesetzt, machst du mit einem massiven Sandsack alles richtig.
Leichter aufzustellen, aber teuer: Standboxsäcke

Foto: CorneliaP / Shutterstock.com
Das Hindernis mit den Raumvoraussetzungen und dem Löcherbohren fällt bei den Standboxsäcken weg. Diese lassen sich zudem frei im Raum platzieren, wobei der Platzbedarf für ein 360°-Training in etwa derselbe ist, wenn nicht sogar ein klein wenig mehr.
Mit diesen Teilen kannst Du sehr gut an deiner Schlag- und Tritttechnik arbeiten und auch die Beinarbeit kommt hier definitiv nicht zu kurz. Da der Standboxsack auf dem Boden steht, verleiht er zudem noch etwas mehr das Gefühl, einen realen Gegner vor sich zu haben.
Die Vorteile für diese Standboxsäcke sind ihre Flexibilität in der Platzierung und die Vielseitigkeit bei der Trainingsgestaltung. Du kannst sie in verschiedenen Räumen aufstellen, solange Du genug Platz drumherum hast. Zudem hast Du kein nutzlos gewordenes Loch in die Decke gebohrt, wenn Du später irgendwann keine Lust mehr auf Boxen haben solltest.
Der größte Nachteil im Vergleich zum hängenden Sandsack ist der Preis. Für eine anständige Standvorrichtung musst du wesentlich mehr Geld ausgeben als für eine Aufhängung. Günstige Modelle mit geringem Gewicht und schwachem Standfuß sind höchstens für Kinder geeignet.
Steht der Standboxsack nämlich nicht stabil genug, weil sein Fundament zu schwach ist, fällt er bei jedem Schlag oder Kick um. Heavy Duty Bags, die stehen können und für Erwachsene geeignet sind, haben deshalb ihren Preis. Wenn du dir einen stehenden Boxsack kaufen willst, solltest du mit einer Ausgabe von 200 bis 300 Euro rechnen.
Die Boxbirne für schnelle Schlagkombinationen

Foto: Roman Seliutin / Shutterstock.com
Wieder deutlich günstiger in der Anschaffung, aber wieder mit etwas Zusatzaufwand verbunden, sind die Boxbirnen.
Diese wirst Du bestimmt aus Videos kennen, in denen Boxer in Kopfhöhe in hoher Schlagfrequenz auf das Teil eindreschen. Die Boxbirnen tragen wegen ihrer dafür notwendigen hohen Schlagfrequenz auch den Beinamen „Speedball“. Wenn es Dir also um das Training von schnellen Schlagkombinationen geht, sind sie optimal.
Bei der richtigen Platzierung im Raum brauchst Du nur rund zwei Quadratmeter einzukalkulieren, da Du Dich bei dieser Art von Trainingsarbeit im Grunde nicht oder kaum von der Stelle bewegst.
Damit Du die Boxbirne richtig nutzen kannst, ist das Bohren eines Loches notwendig, entweder in der Decke oder an der Wand. Als Zubehör brauchst Du neben der Wandhalterung noch das Holzbrett, an dem der Speedball selbst angebracht wird. Die Boxbirnen liegen in einer ähnlichen Preiskategorie wie ungefüllte Boxsäcke und beginnen bei 35€.
Ein großer Nachteil neben der erforderlichen Montage ist die sehr einseitige Verwendbarkeit. Du kannst sie eben wirklich nur für das Training von schnellen Schlagkombinationen gebrauchen.
Der Punchingball für Boxen auf engstem Raum

Foto: nui7711 / Shutterstock.com
Eine weitere Variante von Boxsäcken sind Punchingballs.
Im Grunde sind sie von ihrer Funktionalität den Standboxsäcken am ähnlichsten. Auch sie werden mit einem Standfuß, der mit Wasser oder Sand gefüllt wird, aufgestellt. Auch mit ihnen kannst Du Dich in verschiedenen Schlagtechniken üben und an der Bein- und Körperarbeit feilen. Jedoch geben sie im Gegensatz zu den Standboxsäcken ein anderes Schlagfeedback, da sie deutlich leichter sind und speziell nach stärkeren Schlägen zu sehr ins Schwingen kommen können.
Dieser Nachteil im Training der Schlagstärke und -technik kann aber durch die Komponente der dadurch ermöglichten Ausweich- und Meidbewegungen ausgeglichen werden.
An Zubehör für die Punchingballs aus Leder brauchst Du das Füllmaterial für den Standfuß. Wasser und Sand wären die richtige Wahl, mit Sand funktioniert es am besten, da er eine höhere Dichte besitzt und der Standfuß deshalb schwerer wird.
Der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen, ab etwa 50€ bist Du mit einem guten Exemplar dabei.
Ein Vorteil der Standboxsäcke ist auch ein Vorteil der Punchingballs. Du kannst sie frei im Raum aufstellen, der geringe Platzbedarf von nur zwei Quadratmetern um das Gerät herum macht sie auch für etwas beengte Verhältnisse sehr gut geeignet.
Der Doppelendball für Schlag- und Abwehrtechniken

Foto: Parilov / Shutterstock.com
Für das nächste Modell, dem Doppelendball, musst Du nicht nur in der Decke, sondern auch am Boden Löcher bohren. Das macht die Raumauswahl noch etwas schwieriger, da eine massive Zimmerdecke, am besten aus Beton, selten ein Problem darstellen dürfte, aber wer will schon seinen Parkettboden, Teppichboden oder Laminatboden ohne Not anbohren? Somit sollten sowohl Decke als auch Boden robust sein und Löcherbohren gut abhaben können. Ein beliebter Ort für einen Doppelendball im Zuhause ist eine geräumige Garage oder der Keller, sofern die Platzverhältnisse das hergeben.
Als erforderliche Zubehörteile lassen sich die Haken und Ösen für das Fixieren unten und oben und die Gummiseile zum Aufhängen auf die Liste setzen.
Die Doppelendbälle eignen sich vor allem für das Training von realistischen Schlag- und Ausweichtechniken. Sie geben ein gutes Schlagfeedback, schwingen jedoch teilweise deutlich weiter aus als die bisher vorgestellten Boxsäcke. Du musst um das Gerät schon sechs Quadratmeter Freiraum einplanen. Somit ist die Trainingskomponente “Beinarbeit” hier voll mit im Fokus.
In der Anschaffung sind sie recht günstig, man steigt bei Doppelendbällen bei etwa 50€ ein.
Der Boxdummy für das richtige Gegnergefühl

Foto: Luxpics / Shutterstock.com
Die letzte Variante unter den Boxsäcken ist der Boxdummy. Dieser ist im Grunde ein Standboxsack, der jedoch in stilisierter Form einen menschlichen Korpus darstellt.
Die Trainingsmöglichkeiten entsprechen ebenso denen des Standboxsacks. Du kannst mit dem Dummy sämtliche Schlag- und Tritttechniken verbessern. Wenn Du bei ihm ein 360°-Training durchführen willst, brauchst Du ungefähr vier Quadratmeter Platz um ihn herum.
Als Füllmaterial empfiehlt sich wie bei allen anderen Ausführungen entweder Wasser oder Sand, wobei auch hier von der Stabilität her der Sand im Vorteil ist.
Die Vorteile der Boxdummys gleichen sich denen der Standboxsäcke. Sie lassen sich frei im Raum platzieren und sind für verschiedenste Trainingsziele einsetzbar. Die Dummys sind zudem sehr gut geeignet für andere Kampfsportarten wie Kickboxen und Muay Thai. Sie geben auch das realistischste Schlagfeedback an Dich zurück.
Allerdings schlagen sich diese Vorteile im Preis nieder. Es sind gut 400€ notwendig, um sich diesen realistischen Trainingspartner in die Wohnung zu stellen. Mit preisgünstigen Boxdummies wirst du in der Regel keinen Spaß haben, wenn du etwas fester schlägst.
Einen Boxsack kaufen: Weitere Faktoren
Größe und Gewicht
Zur Auswahl des richtigen Boxsackes gehört auch das Wissen um die Ausmaße und das Gewicht eines solchen Sackes.
Für diese Informationen haben wir eine kleine Übersicht erstellt: Bei den normalen Boxsäcken, die Du an der Decke aufhängst, sollte das Gewicht je nach Trainingszustand ermittelt werden. Wenn Du eher noch ein Anfänger bist, wäre es optimal, wenn der Sack etwa 40% bis 50% deines Körpergewichtes ausmacht. Bist Du schon etwas trainierter, wären dies 60% bis 70% deines eigenen Gewichtes. Bezüglich der Grüße halten sich die Maße zwischen 1 Meter und 1,80 Meter.
Bezüglich der Standboxsäcke und der Dummys gibt es die Faustregel, dass die Höhe in etwa deiner eigenen Körpergröße +/- 10 cm entsprechen sollte. Gewichtstechnisch kannst Du die Vorgaben des hängenden Boxsackes übernehmen.
Bei den anderen Geräten, also der Boxbirne, dem Punchingball und dem Doppelendball, ist das Gewicht kein Problem, da sie durchweg mit Luft gefüllt sind und zusammen mit dem Außenmaterial, also entweder Leder, Kunstleder oder Polyurethan, selten mehr als 5 kg wiegen. Die optimale Höhe, in der sie genutzt werden, hängt wieder etwas von der eigenen Körpergröße ab. Als Orientierung hilft die Montierung in einer Höhe von 150 cm. In dieser Höhe sind solche Teile für viele Boxerinnen und Boxer erreichbar angebracht, wenn es um das Training der Tritttechniken geht.
Welches Außenmaterial ist das Richtige?
Bezüglich der Außen- und Füllmaterialien haben wir schon einiges angerissen.
Beim Boxsack kaufen besteht das Außenmaterial meistens aus Leder oder Kunstleder. Das echte Leder hat den Vorteil, dass es sehr beständig ist und auch bei längerer Beanspruchung keine Risse oder sonstige Beeinträchtigungen erfährt.
Ein Nachteil davon ist, dass die Oberfläche hier teilweise etwas rau sein kann, was je nach Trainingsintensität deine Hände und Boxhandschuhe zu spüren bekommen werden. Entsprechend hochwertige Boxhandschuhe sind deshalb Pflicht.
Hier sind die Säcke aus Kunstleder etwas angenehmer, weil die Oberfläche glatter ist. Jedoch kann es hier mit der Zeit zur Bildung von Rissen kommen, die sich im Grunde nicht flicken oder anderweitig zuverlässig reparieren lassen.
Beim Polyurethan verhält sich das ähnlich.
Es lässt sich also zusammenfassen: Wer länger Spaß an seinem Trainingsgerät haben will, nimmt Leder, zahlt dafür aber etwas mehr und nimmt ein paar Schrunden in Kauf. Wer nicht so oft trainiert, seine Hände etwas schonen und etwas weniger investieren will, kann guten Gewissens einen Boxsack kaufen, der aus Kunstleder und Polyurethan besteht.
Sand und Wasser als passende Füllstoffe
Bei den Füllstoffen kümmern wir uns am besten um die Standboxsäcke, Dummys und die aufzuhängenden Boxsäcke.
Wasser und Sand werden am häufigsten verwendet, es gibt auch die Möglichkeiten, sie mit Stoffresten zu befüllen. Wasser hat den Vorteil, dass Du darüber ein Schlagfeedback erzielen kannst, das dem eines menschlichen Kontrahenten am nächsten kommt. Auch das Befüllen ist mit einem Gartenschlauch recht einfach zu bewerkstelligen.
Noch etwas häufiger zur Anwendung kommt Sand. Auch hier kannst Du die Teile recht gut selbst auffüllen und in Form bringen.
Was bezüglich des Füllmaterials noch für den Kauf des Boxsacks wichtig ist: Entscheide dich besser für Säcke, die noch nicht befüllt sind. Das macht nicht nur im Bezug auf den Transport zu Dir Sinn. Spätestens dann, wenn Du mit dem gelieferten Teil - warum auch immer - nicht zufrieden sein solltest und eine Rückgabe anstrebst, wirst Du Dich selbst verfluchen. Wie bekommst Du ein Teil zur nächsten Post versandfertig transportiert, das im Paket vielleicht 80kg schwer und zwei Meter lang ist? Das klappt mit einem nicht befüllten, leeren Teil deutlich einfacher.
Die richtige Boxausrüstung

Foto: Olga Pink / Shutterstock.com
In Sachen Zusatzausrüstung geht es um Boxhandschuhe für die großen Säcke, Halterungsvorrichtungen, vielleicht Springseile für etwas Fitness und Ausdauer.
Es gibt vor allem für Anfänger sinnvolle Starterkits, die eine Grundausstattung mitgeben für die ersten Schritte. Ein großer Vorteil solcher Pakete ist zum Beispiel, dass hier sämtliches Material inklusive der Vorrichtungen zum Aufhängen oder an der Wand montieren schon mit drin sind. Du musst Dich also nicht noch extra darum kümmern.
Ein Nachteil solcher Pakete kann sein, dass sie Teile beinhalten können, die für deine speziellen Trainingswünsche nicht so geeignet scheinen. Hier kannst Du aber über den Fachhandel solche Teile austauschen und das Equipment deinen individuellen Skills und Trainingszielen einfach nach und nach anpassen.
Relevant: Welche Ausrüstung braucht man im Boxen?
Fazit zum Kauf eines Boxsacks
Mit diesen Informationen kannst Du also nun dein eigenes, persönliches Training für die Verbesserung deiner boxerischen Fähigkeiten und dem notwendigen Abbau von Stress und Frust zusammenstellen und beginnen. Du musst also nicht in einen Boxclub eintreten, um Dich schnell, beweglich, fit und ausgeglichen zu bekommen. Es reicht, dir einen Boxsack zu kaufen und regelmäßig, mit dem Ziel sich zu verbessern, daran zu trainieren.
Wir wünschen Dir einfach viel Spaß mit deiner ersten eigenen Ausrüstung und dass Du Dich pudelwohl fühlst in deiner neu gewonnenen Kraft.