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Die Brandmalerei: Benötigte Ausrüstung, Tipps und Mehr
Bei der Brandmalerei, auch Pyrographie genannt, handelt es sich um eine prähistorische Technik und Kunst. Sie hat sich seit der Zeit der alten Ägypter über die viktorianische Epoche und die Art & Crafts-Bewegung bis heute weiterentwickelt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Die Ausrüstung

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Für das Brandmalen benötigst du nicht viel an spezieller, teurer und kompliziert zu bedienender Ausrüstung. Im Nachfolgenden erhältst du eine kurze Übersicht:
Brennwerkzeug
Das bekannteste Werkzeug für die Brandmalerei ist der Brandmalkolben, den es im Fachhandel in unterschiedlichen Ausführungen gibt.
Grundlegend ist ein Brandmalkolben mit einem Lötkolben vergleichbar, besitzt aber einen kürzeren Schaft. Das macht ihn einfacher bedienbar. Solche Brandmalgeräte sind dadurch sowohl für Einsteiger als auch für Kinder gut geeignet.
Genauer wird zwischen einfachen Kolben und ganzen Brennstationen unterschieden.
Brennstationen gibt es in unterschiedlichen Varianten und für unterschiedliche Anforderungen. Am bekanntesten ist der Brennpeter, der global als einer der besten Brandmalstifte gehandelt wird.
Mehr: Brandmalkolben Vergleich
Brandmalerei Holz

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Solltest du dich in der Brandmalerei für die Verwendung von Holz entscheiden, ist es am leichtest mit weichem und hellem Holz zu arbeiten da die Muster, Schriften und Zeichnungen dort am besten zur Geltung kommen. Dass das verwendete Holz trocken sein muss versteht sich von selbst. Bei der Verwendung von nassem Holz ist das Ziel der Brandmalerei verfehlt, da es dir nicht möglich sein wird etwas einzubrennen.
Harte Hölzer benötigen nicht nur mehr Hitze zum Einbrennen, sondern haben im Regelfall auch einen dunkleren Farbton. Die Brandmalerei hebt sich deshalb nicht so gut von der Oberfläche ab.
Eine weitere Rolle spielt die Maserung des verwendeten Holzes. Eine starke Maserung könnte auf der einen Seite das Ziehen gleichmäßiger Linien negativ beeinflussen aber aus künstlerischem Aspekt besonders gewünscht sein. Eine Auswahl-Entscheidung die du entsprechend deiner persönlichen Präferenzen treffen solltest.
Schleifpapier
Um ein schöneres Ergebnis zu erzielen, empfehlen wir dir dein Werkstück vor der Bearbeitung zu schleifen. Nach dem ersten Schleifvorgang kannst du das Material mit einem feuchten Tuch abwischen. Nach dem Trocknen schleifst du das Werkstück nochmals und erhältst eine wunderbar glatte Oberfläche zur weiteren Bearbeitung.
Design

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Du kannst sowohl Frei Hand als auch mit einer Vorlage arbeiten. Das ist natürlich deinem persönlichen Können und deiner Vorliebe überlassen. Im Bedarfsfall findest du geeignete Vorlagen über die Schlagwortsuche im Internet. Diese kannst du mit einem Bleistift auf dein Werkstück übertragen und dann weiterbearbeiten.
Im Handel sind auch Stempel erhältlich, mit denen du Motive direkt auf dein Werkstück aufstempeln kannst und nachfolgend einbrennst.
Verbrennungsschutz
Um dich und deinen Arbeitsbereich vor Verbrennungen zu schützen empfehlen wir dir, neben der Verwendung einer feuerfesten Unterlage, die Verwendung von einer mit Isolierband umwickelten Zange. Beim Wechseln der Brennspitzen ein sehr geeignetes Hilfsmittel.
Der Brennvorgang – Tipps und Tricks
Wir raten dir, vor dem Brennen auf dem eigentlichen Werkstück Brenntechnik und Werkzeuge auf einem Übungsstück auszuprobieren. Am besten verwendest du dazu ein Stück altes Holz aus dem gleichen Material wie dem deines späteren Werkstücks.
Das spätere Werkstück bringst du vor der Bearbeitung in die von dir gewünschte Form. Natürlich kannst du auch im Handel erhältliche Produkte aus Naturholz wie beispielsweise Holzbretter oder Schlüsselboards erwerben und weiterbearbeiten.
Nachdem die Brennspitze ausreichend erhitzt ist (ca. 5 Minuten), kannst du mit dem Verzieren des Objektes bzw. deines Übungsstückes beginnen. Um unschöne einzelne Punkte zu vermeiden, ist es wichtig, dass du die Brennspitze nicht zu hart auf das Material aufsetzt. Verwende die Brennspitze wie einen Bleistift und versuche nach gleichem Prinzip das Muster zu übertragen. Führe die Brennsitze langsam und gleichmäßig. Helle, leichte Linien werden durch gleichmäßiges Arbeiten mit geringen Temperatureinstellungen erzeugt. Dunkle Linien entstehen durch langsames Arbeiten und hohe Temperaturen.
Arbeite mit unterschiedlichen Brennspitzen. Beachte dabei, dass eine Brennspitze vor dem Wechseln auskühlen sollte und die nächste wieder Zeit für die Erhitzung benötigt.
Jetzt braucht es einfach etwas Ausdauer und Übung bis du die Technik mit Präzision beherrschst. Vertraue einfach auf deine Intuition und gib dir die benötigte Zeit.
Während des Arbeitens lagern sich Harzreste auf der Brennspitze ab. In der Folge kann es zu einem unsauberen Bild kommen und ein sauberes Arbeiten wird verhindert. Für schöne Linien und Muster empfehlen wir dir daher die Brennspitzen regelmäßig mit einer Messingbürste zu reinigen.
Ist die Brennspitze zu heiß, wird beim Brennvorgang Qualm erzeugt.
Die Brennspitzen werden extrem heiß, achte stets darauf um Verbrennungen zu vermeiden. Zum Wechseln kannst du eine mit Isolierband umwickelte Zange verwenden.
Brandmalerei Anleitung

Zum Einstieg haben wir unser Logo auf Holz gebrannt. Dazu haben wir das Logo zunächst in passender Größe auf ein gewöhnliches Papier gedruckt. Mit einem stumpfen Stift haben wir die Linien des Logos kräftig nachgefahren, um einen leichten Abdruck im Holz zu hinterlassen, der später als Vorlage für die Arbeit mit dem Brandmalkolben dient.
Anstatt einfaches Druckerpapier zu verwenden, kannst du genauso gut Pauspapier nutzen, um dein Motiv auf das Holz zu übertragen. Vor allem bei detailreichen Motiven ist das saubere Vorzeichnen der notwendigen Striche ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem hervorragenden Ergebnis.

Die eigentliche Ausarbeitung erfolgte recht grob. Auf dem Stück Lindenholz sind wir als erstes die Umrandungen, die der Bleistift im Holz hinterlassen hat, nachgefahren. Anschließend haben wir die beiden Flächen des Logos bei gleichmäßiger Temperatur mit dem Brandmalkolben ausgemalt.
Hätte man Wert auf eine genauere Ausarbeitung des Farbverlaufs gelegt, wären Temperaturanpassungen bei der Bearbeitung der entsprechenden Stellen notwendig gewesen.
In rund 15 Minuten haben wir das Logo im A6-Format mit unserem Brandmalkolben ausgemalt - eine nette Übung, um sich mit dem Gerät vertraut zu machen.
Die Geschichte der Brandmalerei
Mit dieser alten Gravurtechnik wurden verschiedene Materialien, wie Holz, Kork oder auch Leder mittels einer Wärmequelle verziert. Der Begriff Pyrographie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet treffend „Schrift mit Feuer“. Er schließt nicht nur das Gravieren, sondern auch das Zeichnen mit einer Wärmequelle ein.
Im Laufe ihrer Entdeckung und Weiterentwicklung wurde die Brandmalerei zur Verzierung und Kennzeichnung von Werkzeugen, Küchengeräten und Musikinstrumenten verwendet. Die Muster, Zeichnungen und Schriften unterstrichen schon damals die Persönlichkeit des Besitzers und gaben Auskunft über den Eigentümer.
Wurden anfänglich sogenannte Feuerstöcke verwendet, entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts Lötstifte. Heute verwendet man unterschiedliche Brenngeräte oder auch Stempel und Stencil mit denen es ein Leichtes ist dem verwendeten Material ein unverwechselbares Aussehen zu geben.
Danke für die tolle Anleitung! Mein Mann ist auch begeisterter Brandmaler. Das Schöne an dem Hobby ist, dass man mit wenig Geld bereits einsteigen und kreativ sein kann.
Das stimmt! Ein hervorragendes und doch ausgefallenes Hobby für kreative Menschen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen.
Viele Grüße
Lennart