Diskuswurf – Regeln, Rekorde, Ratschläge

Der Diskuswurf ist ein echter Klassiker der Leichtathletik, dem Robert Harting und Co. in Deutschland wieder Leben eingehaucht hat. Wusstest du schon, dass beide Weltrekordhalter, sowohl der Männer als auch der Frauen, Deutsche sind? Wir erklären dir, worauf es bei dieser Disziplin ankommt und verraten, welche Rekordhalter schon seit über 30 Jahren die Bestweiten innehaben.

Ein kurzer Einblick in die Geschichte des Sports

Das Diskuswerfen ist eine der ältesten Sportarten der Welt. Schon im Griechenland der Antike haben sich Athleten in dieser Disziplin gemessen, um den weitesten Wurf und den stärksten Athleten zu küren. Schon damals war man sich bewusst, dass es bei dieser Sportart vor allem um die Kraft der Athleten geht, die mit Schnelligkeit und Koordination kombiniert werden muss, um das beste Ergebnis zu erreichen.

Erstmalig datiert wurde das Diskuswerfen auf das 8. Jahrhundert v.C., da Archäologen Fundstücke entdeckten, die eindeutig die Existenz zumindest einer Form des Diskuswurfs nachweisen. Während die heutigen Sportgeräte meistens aus Gummi, Metall oder Holz bestehen, stellten die Griechen den Diskus aus Stein oder Bronze her.

Diskobolos Statue

Eine der bekanntesten Statuen der Antike: Der Diskobolos

Auch in den olympischen Spielen der Neuzeit war der Diskuswurf seit der ersten Episode 1896 mit dabei und noch heute sorgt die Disziplin bei den olympischen Wettkämpfen für ein spannendes Duell um die begehrten ersten drei Plätze.

Obwohl der Diskuswurf bei Olympia nach wie vor gefeiert wird, konnten die männlichen Diskuswerfer bislang noch nie einen Weltrekord auf der olympischen Bühne aufstellen. Anders sieht das bei den Frauen aus: Halina Konopacka hat erst- und einmalig den Weltrekord im Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1928 verbessert.

Was ist das Ziel dieser Disziplin?

Ziel des Diskuswurfs ist es, das Sportgerät, den Diskus, soweit wie möglich zu werfen. Dazu muss der Athlet innerhalb der Abwurfzone maximalen Schwung aufzunehmen und einen kraftvollen Abwurf abgeben, ohne die Zone mit einem Durchmesser von 2,5m zu verlassen. Der Diskus muss innerhalb der erlaubten Landezone aufkommen und wird im Anschluss vermessen.

Das Spielfeld genau erklärt

Das Spielfeld beim Diskuswurf besteht aus drei Hauptbestandteilen: Wurfkreis, Käfig und Landezone.

Der Wurfkreis

Im Wurfkreis spielt sich die Action ab: Die Athletinnen und Athleten beginnen ihre Wurfbewegung in ihm und beenden sie auch – Falls der Athlet den Kreis aus der vorderen Hälfte des Kreises verlässt oder auf den Ring tritt, wird der Wurf als ungültig gewertet. Die Maße des Kreises betragen exakt 2,5 Meter im Durchmesser und der Ring des Wurfkreises ist meistens 0,6 cm dick und etwa 0,7 bis 0,8 cm hoch.

Der Ring an sich ist weiß und besteht aus Metall, wohingegen der Untergrund des Wurfkreises aus Beton oder einem ähnlich rutschfestem Material besteht.

Der Wurfkäfig

Der Käfig besitzt die Form eines U, damit die Zuschauer bei Fehlversuchen und Querschlägern geschützt werden. Hin und wieder kommt es nämlich vor, dass sich ein Athlet verschätzt und den Diskus zu früh oder zu spät freilässt. Durch das Netz des Käfigs wird der Diskus abgefangen, niemand wird gefährdet und der Versuch als ungültig gewertet.

Nach vorne hin ist der Wurfkäfig exakt 6 Meter geöffnet und sein Netz wird 4 Meter hoch gespannt, sodass jeder gefährliche Fehlwurf abgefangen werden kann.

Die Landezone

Vom Mittelpunkt des Wurfkreises ausgehend erstreckt sich die Landezone beim Diskuswurf in einem 34,92 Grad Winkel nach vorne – mittig heraus zwischen der Öffnung des Käfigs. In dieser Zone muss der Diskus aufkommen, damit der Versuch gültig gewertet werden kann. Es kommt nicht selten dazu, dass ein Athlet den Diskus zwar nicht ins Netz des Käfigs schleudert aber dafür an der zulässigen Landezone vorbei.

Insgesamt ist die Zone 80 Meter lang.

Der Diskus – Größe, Gewicht und Material

Gemäß der IAAF besitzt der Diskus für Frauen und Männer folgende Ausmaße:

Geschlecht

Durchmesser

Gewicht

Männer

22 cm

2 kg

Frauen

18 cm

1 kg

Bezüglich des Materials werden unterschiedliche Modelle genutzt. Es gibt solche, die aus Kunststoff, aus Holz oder aus Gummi gefertigt werden. Alle Disken (außer die, die nur im Training genutzt werden) besitzen einen Stahlrahmen, damit die Ränder des Diskus nicht beschädigt werden, wenn sie am Boden abprallen.

Ein anspruchvoller Sport - Die Technik

Die Technik des Diskuswurfs sollte unbedingt mit einem versierten Leichtathletik-Trainer vor Ort geübt werden. Selbst erfahrene Sportler tun sich mit dem technisch anspruchsvollen Diskuswurf schwer, weil es auf so viele Dinge gleichzeitig ankommt: Schwung, Kraft, Explosivität am Ende des Wurfs, Koordination und der richtige Flugwinkel. Die Technik sollte schrittweise erlernt werden und dann peu à peu zusammengefügt werden. Erst dann kann die flüssige Bewegung technisch einwandfrei geprobt werden, um nach und nach kraftvoller und schwungvoller in den Wurf gehen zu können.

Für den Start ist dieses Video hilfreich:

Die Weltrekorde im Diskuswerfen sind schon älter

Männer

Bei den Männern hält ein Deutscher den Rekord: Jürgen Schult hat 1986 eine beeindruckende Weite von 74,08 Meter geworfen, die auch noch nach über 30 Jahren den Weltrekord markiert.

Frauen

Auch bei den Frauen steht eine Deutsche nach wie vor an der Spitze: Gabriele Reinsch hält den Weltrekord mit einer Sensationsweite von 76,8 Metern.

Der Rekord der Frauen liegt damit sogar weiter als der der Männer. Diese Seltenheit liegt im Gewichtsunterschied zwischen Frauen- und Männer-Disken begründet. Kurios: Gabriele Reinsch hat darüber hinaus sogar eine Weite von 78,14 Metern geworfen, die allerdings nicht als offizieller Weltrekord gewertet werden können, da sie nicht bei einem offiziellen Event gemessen wurden.

Übrigens – Robert Harting liegt mit seiner Bestweite von 70,66 Metern gerade einmal auf Platz 19 der ewigen Bestenliste. Mit seinem Wurf zum Olympiagold bei den Olympischen Spielen in London 2012 mit einer Weite von 68,27 Metern wäre er sogar nicht mal unter den Top 50 der ewigen Bestenliste gelandet. Trotzdem war er der beste an dem Tag und prägte mit seinem ikonischen Jubel den Diskuswurf der jüngeren Vergangenheit.

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