Einen Podcast erstellen mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn du einen Podcast erstellen willst aber nicht weißt, wo du anfangen sollst, bist du hier genau richtig. In dieser Anleitung erfährst du, was man für einen Podcast braucht, wie du ihn aufsetzt und schließlich bei den Streamingdiensten einreichst.
Wieso soll ich einen Podcast erstellen?
Inhalte im Internet können immer einem drei Medien Text, Video und Audio zugeschrieben werden. Das geschriebene Wort war lange Zeit der König unter den drei Formen. Dadurch, dass die Videoproduktionskosten immer weiter sinken und mit Youtube und Co die Distributionskanäle massiv gewachsen sind, gibt es inzwischen auch einen riesigen Pool an visuellen Inhalten im Netz.
Reines Audio ist dagegen seltener. Klar – Hörspiele, Radio und Musik gibt es nicht erst seit gestern (auch nicht im Internet). Themenspezifische Diskussionen in Form eines Podcasts sind vor allem im deutschsprachigen Raum noch stark unterentwickelt, obwohl ihr Konsum stark zunimmt – Tendenz steigend.
Die Vorteile eines gut geführten Podcasts liegen auf der Hand. In der heutigen Welt müssen Inhalte leicht verdaulich serviert werden. Unsere Zeit will effektiver gemanaged werden. Wenn es Möglichkeiten gibt, Zeit zu sparen oder Dinge gleichzeitig zu machen und mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, ist das eine gute Sache für uns.

Zeit, die man ohnehin aufwendet, kann heutzutage sinnvoll genutzt werden. Denk nur an die zahlreichen Stunden im Auto, in der Bahn, auf Reisen, beim Sport, beim Wäschewaschen, beim Frühjahrsputz, gar beim Entspannen - Dein Lieblings-Podcast macht es dir leicht Multitasking zu betreiben und die ansonsten monotonen Dinge des Alltags in die beste Zeit deines Tages zu verwandeln.
Du siehst: Ein Podcast ist für Konsumenten eine gute Sache.
Für Individuen und Unternehmen, die etwas zu sagen haben, allerdings auch. Der Podcast kann genutzt werden, um die Zuhörerinnen und Zuhörer mit den Informationen zu versorgen, die sie verlangen. Es geht darum, Mehrwert zu liefern und schließlich die Markenbekanntheit und den Einflussradius zu erhöhen.

Stimmt die Audience hinsichtlich Anzahl und/oder Interessengebiete, kann der Podcast auch als Verkaufsinstrument oder zur Bereitstellung von Werbeflächen dienen. Was genau die Message hinter deinem Podcast entscheidest du, inwieweit die Hörer das interessiert entscheidet die Audience.
In dieser Anleitung erfährst du, worauf du beim Erstellen eines Podcasts achten musst. Die wohl kniffligste Herausforderung ist das Finden einer passenden Nische mit spannenden und interessanten Themen, die zur eigenen Marke oder zu dir passt. Anschließend müssen die einzelnen Episoden inklusive der Gesprächspartner geplant und vorbereitet werden. Der einfachste Aspekt eines eigenen Podcasts sind die technischen Bedingungen.
In aller Kürze: Was macht einen Podcast aus
Ein Podcast ist eine Tondatei, die heruntergeladen oder auf Streaming-Plattformen gestreamed werden kann.
Was braucht man, um zu starten
Die Liste könnte man beinahe endlos fortführen, was es alles braucht, um einen Podcast zu erstellen. Auf die Essenz herunterdestilliert, benötigst du jedoch nur ein Mikrofon, eine Internetverbindung und ein Thema für deinen Podcast.
Daraus ergibt sich folgender Arbeitsfluss:
- 1Themengebiet abstecken, Ideen finden und sortieren
- 2Episode aufnehmen und ggf. nachbearbeiten
- 3Hochladen und an Streaming-Portale verteilen
Die einzelnen Schritte dieser Prozesskette müssen wir uns allerdings noch einmal genauer ansehen.
Schritt 1: Ideen finden und sortieren
Anstatt euphoriegeladen deine erstbesten Gedanken aufzunehmen und hochzuladen, solltest du dir zunächst Gedanken um das Thema deines Podcasts machen. Im ersten Schritt solltest du dir überlegen, worum sich dein Podcast drehen soll.
Es hilft, sich einen Themenbereich auszusuchen, der nicht undefiniert groß ist aber auch nicht zu klein, dass du schnell ans Ende der thematischen Möglichkeiten stößt. Wichtig ist, dass dich das übergeordnete Thema deines Podcasts interessiert, du dich damit intensiv auseinandergesetzt hast und etwas darüber sagen kannst und es eine Zielgruppe gibt, die sich dafür interessiert.
Gehe All In in eine Nische
Beachte, dass es beinahe unbegrenzt viele Möglichkeiten gibt. Es hilft, sich zunächst eine Nische auszusuchen und diese auszuschöpfen, bevor man größere Dinge anpeilt.
Am Ende kommt es jedoch immer darauf an, wie gut du bist:
Einer der bekanntesten Podcasts der Welt wird beispielsweise vom Joe Rogan geführt. Bis auf eine regelmäßige MMA-Kampfsport-Serie, die regelmäßig erscheint, fährt Joe keine klare Linie, worüber und mit wem geredet wird.
Die meisten seiner Gäste sind spannende Charaktere wie Musiker, Wissenschaftler oder Sportler. Eine klare Tagesordnung, was man zu erwarten hat, gibt es bei Joe Rogan nicht. Meist wird die Arbeit des Gastes gleichermaßen wie das aktuelle Weltgeschehen und ihre Sichtweisen darauf zum Gegenstand der Unterhaltung gemacht.
Besonders ist allerdings die Ausführlichkeit der einzelnen Episoden. Die meisten Folgen sind zwischen 1,5 und 2,5 Stunden lang und gehen bei einzelnen Themen extrem in die Tiefe. Viele der Gäste hat man auf eine solch intensive Art und Weise noch nie kennengelernt.
Wenn du dich nun fragst, wie eine gelungene Themenwahl an einem Beispiel aussehen könnte:
Du bist „Social Media Influencer“, hast auf anderen Kanälen eine Reichweite aufgebaut und besitzt somit eine Gruppe an Leuten, die sich für deinen Lebensstil interessieren. Dein Podcast könnte sich um „Influencer-Talk“ drehen:
Mit den richtigen Gästen, sowohl aus Sicht anderer Influencer oder Unternehmen, die im Influencer-Markt vermitteln oder vermarkten, kann aus dem Thema ein Schuh werden. Der Austausch mehrerer interessanter Charaktere mit mindestens einer gemeinsamen Schnittmenge ist die beste Voraussetzung, um der Hörerschaft Mehrwert mit auf den Weg zu geben.
Schritt 2: Wichtige Details planen
Wenn du den thematischen Rahmen abgesteckt hast, solltest du dich so schnell wie möglich daran machen, die Details durchzugehen. Wie oft willst du zu Beginn eine neue Episode veröffentlichen? Wie handhabst du Gäste - Live vor Ort oder doch lieber per Skype oder Voice-Call? Wie sollen die Episoden grob aufgebaut sein - Gibt es eine Einleitung, einen Aufhänger oder eine abschließende Frage ans Publikum, um Gedanken anzustoßen und das Engagement zu erhöhen?
Sobald du dir Gedanken zu den wichtigsten Dingen gemacht hast, solltest du solltest du schnell wie möglich voranschreiten und anfangen, Inhalte zu produzieren.
Schritt 3: Das Aufnahmegerät
Mach dir Gedanken zu den Inhalten der Show, damit sie nicht irrelevant ist. Mach dir weniger Gedanken zur benötigten Technik (zumindest zu Beginn).
Für den Anfang reicht dein Smartphone und eine Podcasting-App. Am besten gefällt mir die App Anchor, mit der du in wenigen Handbewegungen deine ersten Episoden aufnehmen kannst.
In Anchor kannst du sogar direkt deinen Gesprächspartner anrufen und die Aufnahme auf iTunes und anderen Plattformen veröffentlichen.
Einfacher geht es nicht.
Schritt 4: Ausrüstungs-Upgrades

Das Smartphone ist Aufnahmegerät und Mikrofon in einem. Aber lass es dir gesagt sein: Wenn du einen professionellen Podcast erstellen willst, solltest du zumindest das Geld in zwei externe Mikrofone und ein Audio-Interface investieren.
Das Audio-Interface ermöglich dir, beide Tonspuren der einzelnen Mikrofone gleichzeitig aufnehmen kann.
Keine Angst, ein gutes USB-Mikrofon gibt es bereits für unter 50 Euro. Wenn du etwas mehr Geld in die Hand nehmen kannst, bist du mit dem Blue Microphones Yeti unter 150 Euro bestens für alle Aufnahmeszenarien ausgerüstet.
Ein preiswertes Audio-Interface, das sich per USB mit dem Computer verbinden lässt, stammt von Focusrite. Achte bei deiner Equipment-Wahl darauf, dass die Mikrofone-Ausgänge mit den Eingängen des Audio-Interface kompatibel sind, damit du keine zusätzlichen Adapter verwenden musst.
Schritt 5: Aufnehmen und Bearbeiten

Audacity ist Standardsoftware, um Audiodateien aufzunehmen und zu bearbeiten. Das Programm ist kostenlos und selbst von Einsteigern nach kurzer Gewöhnungsphase leicht zu bedienen.
Auf einem Mac eignet sich GarageBand als Bearbeitungsprogramm.
Für professionelles Recording kannst du auch Adobe Audition verwenden, wobei das kein Muss ist.
Schließ dein Audio-Interface an deinen PC an (mit einem USB-Kabel funktioniert das am einfachsten), kabel die Mikrofone ans Interface und starte das Aufnahmeprogramm deiner Wahl. Du musst nur noch auf den Aufnahmeknopf drücken und los gehts.
Die exakte Nachbearbeitung einer Tonspur würde den Rahmen dieses Artikels um Weiten sprengen. Am besten siehst du dir ein Youtube-Tutorial an, das dir zeigt, wie du Plosive und Hintergrundrauschen bei deinem Aufnahmeprogramm zurückschraubst.
Nachdem du die Aufnahme angehalten hast und die gesamte Episode aufgenommen wurde, solltest du die Audio-Dateien schneiden.
Wenn du über Themen gesprochen hast, die möglicherweise doch unpassend sind oder geheim bleiben sollen: raus damit. Alle langen Pausen oder Unterbrechungen: ebenfalls raus.
Anschließend nur noch die Audiodatei als MP3 exportieren und die erste Episode deines Podcasts ist im Grunde genommen fertig.
Schritt 6.1: Hosting und Distribution
Um deinen Podcasts an die großen Wiedergabeplattformen zu verteilen, musst du ihn erst einmal bei einem Hosting-Anbieter hochladen. Der Hosting-Anbieter speichert deine Daten und spuckt einen Feed mit einer URL aus, auf der alle deine Episoden gespeichert sind.
Anschließend musst exakt diesen Feed bei den Podcatchern (wie iTunes) einreichen, damit sie in den Programmen gefunden werden können.
Einige bekannte Wiedergabeplattformen, bei denen du deinen Feed händisch einreichen musst:
Schritt 6.2: Aufmerksamkeit erregen
Der beste Inhalt, den keiner zu sehen bzw. zu hören bekommt, ist kein guter Inhalt. Jetzt geht es daran, die Episode zu teilen und für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Idealerweise produzierst du gleich mehrere Episoden, damit die Leute, die über deinen Podcast stolpern, nicht direkt bouncen und nie wiederkehren. Am besten ist es, wenn sie sich durch mehrere Episoden klicken können, um herauszufinden, wie gut deine Inhalte dauerhaft sind. Dadurch verschaffst du dir außerdem selbst mehr Zeit für die nächsten Episoden.
Nur weil dein Podcast theoretisch auf den Plattformen gefunden werden kann, heißt das nicht, dass du jetzt die Beine hochlegen darfst.
Jetzt fängt der Spaß erst richtig an. Du musst deine akustischen Inhalte vermarkten, genauso wie du deine anderen Inhalte vermarkten würdest.
Folgendes Video thematisiert die wichtigsten Aspekte in aller Kürze durch: