Die besten Gewichtheberschuhe im Test und worauf du achten musst

Eine der wichtigsten Entscheidungen überhaupt, die du als Trainierender machen kannst, ist die Wahl deines Gewichtheberschuhs. Dabei werden die beliebten Trainingshelfer nicht mehr nur im Olympischen Gewichtheben, sondern auch immer mehr im Powerlifting und im Crossfit eingesetzt. Sogar in kommerziellen Fitnessstudios sieht man einige Modelle regelmäßig, da immer mehr Trainierende den Kraftaspekt in ihr Fitness- und/oder Bodybuilding-Training integrieren.

So oder so: Bei der Wahl des passenden Gewichtheberschuhs geht es darum, ein Exemplar zu finden, das deine Anforderungen befriedigt und deine Leistungsfähigkeit unterstützt.

In diesem Artikel widmen wir uns genau dieser Aufgabe: Wir sehen uns die bekannten Marken an, teilen eigene Erfahrungen und zeigen dir, worauf du bei der Suche ganz individuell achten musst.

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Bekannteste Marken und Top-Modelle

Adidas

Adidas Adipower

Adidas stellt die wohl am meist getragenen Gewichtheberschuhe her. Die Produktvielfalt für unterschiedliche Ansprüche ist dabei schon ziemlich beeindruckend.

Die Adidas Adipower sind noch immer als direkter Konkurrent der Nike Romaleo 2 einzuschätzen. Das Modell "Leistung" erschien 2016 und wird schon jetzt als einer der besten Gewichtheberschuhe aller Zeiten gehandelt.

Die Power Perfect besitzen einen sehr hohen Fersenkeil für den kleineren Geldbeutel. Die Adidas Powerlift, die nun auch schon in dritter Auflage erschienen sind, kommen dahingegen mit einem etwas niedrigerem Fersenkeil.

Schuhe wie die Adidas Adistar oder Ironwork 1/3 haben Kultcharakter und besitzen in gutem Zustand einen hohen Sammlerwert von vielen Hundert Dollars/Euro.

Fersenhöhe

Schnürung

Klett-Riemen

Adipower

20 mm

Normal

1

Leistung 16

25 mm

Boa-System

1

15,2 mm

Normal

1

15,2 mm

Normal

1

Power Perfect 2

20 mm

Normal

1

Ironwork

19 mm

Normal

1

Nike

Nike ist schon seit vielen Jahren im Markt für Gewichtheberschuhe aktiv.

Lange Zeit hörte man in dieser Sparte allerdings gar nichts von Nike, bis sie die Produktion 2009 wieder aufnahmen. 2012 war das Jahr des Romaleo 2, der seither von vielen Spitzensportlern verwendet wird und noch immer als einer der besten Gewichtheberschuhe überhaupt gilt.

Seit der Markteinführung des Nachfolgers, der Romaleos 3, werden die Romaleos 2 nicht mehr von Nike verkauft.

Fersenhöhe

Schnürung

Klett-Riemen

19 mm

Normal

1

Reebok

Reebok Legacylifter

Tief im Crossfit verankert stellt Reebok auch Schuhe für schweres Olympic Lifting her. Einige Crossfit-Schuhe besitzen eine recht flache, harte Sohle für vielseitige Ansprüche, wohingegen das Modell "Legacylifter" beispielsweise zum Gewichtheben bestens geeignet ist.

Der Lifter PR ist auch ein guter Lifting-Schuh, der sich sowohl vom Aussehen als auch vom Preis her als sehr gute Alternative zum Adidas Powerlift präsentiert.

Fersenhöhe

Schnürung

Klett-Riemen

Legacylifter

19 mm

Normal

Zwei

Lifter PR

16,5 mm

Boa-System

Einen

Inov-8

Innov-8 Fastlift

Inov-8 trägt die Innovation bereits im Namen. Die noch recht junge Marke aus England stellt einige hervorragende Laufschuhe und Trailrunner her. Auch mehrere Crossfit-Modelle befinden sich in ihrem Sortiment.

Fürs Gewichtheben empfiehlt sich vor allem die Fastlift-Produktreihe mit Boa-Verschlüssen.

Fersenhöhe

Schnürung

Klett-Riemen

Fastlift 325

16,5 mm

Normal

Einen

Fastlift 375

16,5 mm

Boa-System

Einen

Fastlift 400

16,5 mm

Boa-System

Einen


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Gewichtheberschuhe Test: Die Ergebnisse

In den letzten Jahren haben wir verschiedene Modelle anprobiert, ausprobiert, getauscht, behalten, aufgegeben und wiederentdeckt. In unserem Gewichtheberschuhe Test findest du die besten Exemplare für unterschiedliche Ansprüche in ausführlichen Porträts.

Jedem Schuh widmen wir einen eigenen Artikel. Die Übersicht zu den einzelnen Tests findest du hier. Aktuell befinden sich weitere Erfahrungsberichte zum Adipower, dem Romaleo 3.0 und den Powerlift 3.0 in Bearbeitung.

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Adidas Powerlift 2 – Ein Erfahrungsbericht
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Eigenschaften eines Gewichtheberschuhs

Die Absatzhöhe, das Absatzmaterial, die Schnürung und der zusätzliche Klettverschluss-Riemen bestimmen den Charakter eines Gewichtheberschuhs.

Fersenhöhe

Das wohl markanteste Merkmal eines jeden Gewichtheberschuhs ist der Fersenabsatz zur Optimierung der Übungsausführungsposition. Standard ist eine Erhöhung der Ferse um etwa 2 cm. Dieser Wert passt für viele Trainierende, muss aber nicht unbedingt die beste Wahl für dich sein. Je nach Körperbau ist eine niedrigere oder eine höhere Ferse die bessere Wahl.  So besitzen beispielsweise die Adidas Powerlift einen Absatz von 1,6 cm, die Adidas Leistung 16 jedoch eine Erhöhung von 2,5 cm.

Anhand folgender Tabelle erhältst du eine Einschätzung, wonach du Ausschau halten solltest.

Die Angaben "lange/kurze Beine" und "langer/kurzer Oberkörper" stehen im Zusammenhang zueinander. Die Angabe ist daher jeweils relativ zu deinem gesamten Körper zu betrachten, unabhängig davon ob du absolut gemessen groß oder klein bist.

Lange Beine

Kurze Beine

Lange Oberschenkel/
Kurze Schienbeine

Langer Oberkörper

> 2 cm

2 cm

> 2 cm

Kurzer Oberkörper

> 2 cm

< 2 cm

2 cm

Bitte beachte, dass diese Einschätzung lediglich unseren Erfahrungswerten entspricht, um eine optimale Position beim Gewichtheben einzunehmen.

Da es so viele verschiedene Körperkompositionen mit verschiedenen Längen-Verhältnissen gibt, kann keine pauschalisierende Aussage nicht getroffen werden.

Zur Visualisierung der Problematik kann dir dieses Video helfen:

Generell kompensiert eine höhere Ferse besser eine schlechte Beweglichkeit des Knöchels. Eine niedrigere Ferse ist vorteilhaft für kurze Extremitäten und all jene, die Low-Bar beugen.

Für verschiedene Formen der Kniebeugen ergibt sich bezüglich der Fersenhöhe folgende Empfehlungstabelle:

High-Bar

Low-Bar

Enger Stand

Breiter Stand

Niedrige Ferse

Bei breitem Stand

Ja 

Typabhängig

Ja 

Hohe Ferse

Ja

Bei engem Stand

Ja 

Typabhängig


Die Wichtigkeit des Klett-Riemens

Neben der Fersenerhöhung  spielt der Verschluss der Schuhe eine entscheidende Rolle.

Die meisten Gewichtheberschuhe besitzen nämlich eine Klettverschluss-Lasche, mit dem du die Position des Fußes innerhalb des Schuhs mit einem Handgriff nachjustieren kannst. Dieser Riemen befindet sich meist oberhalb der Zunge, um den gesamten Fuß fixieren zu können. Mit dem übergeordneten Ziel der Sicherheit und Standfestigkeit, sollte auch dein ausgesuchtes Modell abgesehen von den Schnürsenkeln einen Klettriemen besitzen.


Unterschiedliches Absatzmaterial

Die Fersenerhöhung bei Gewichtheberschuhen kann aus allerlei verschiedenen Materialien bestehen. 

Kunststoff-Sohlen

Die meisten modernen Absätze bestehen aus einem Kunststoff-Gemisch. Sie sind sehr haltbar und verfügen über gute Stabilitätseigenschaften. Diese Form des Absatzes fühlt sich etwas weniger direkt an als beispielweise Absätze aus Holz. In unserem Gewichtheberschuh Test haben sich diese modernen Exemplare als zuverlässige und unauffällig erwiesen.

Holz- oder Ledersohlen

Falls du es gerne etwas auffälliger und "Retro" magst, kannst du dir alternativ auch einen Gewichtheberschuh mit Holz- oder Ledersohle kaufen. Während solche Schuhe in Deutschland recht schwierig zu finden sind, gibt es in den USA regelrecht einen Hype um die Schuhe. Bestes Beispiel dafür sind die Adidas Ironworks 3, die heutzutage zwischen 300 und 700 Dollar gehandelt werden. ​

Die Sohle aus Holz ist wesentlich lauter und auffälliger als eine Kunststoffsohle und fühlt sich vielleicht ein My direkter an.


Schnürung

Gewichtheberschuhe werden normalerweise genau wie jeder andere Schuh auch mit Schnürsenkel gebunden. Das macht sie ersetzbar, falls sie einmal reißen sollten oder aus einem anderen Grund unbrauchbar geworden sind.

Einige neuere Exemplare (Adidas Leistung 16, Inov-8 FastLift) verwenden stattdessen das Boa-Verschlusssystem, das sich durch Drehen einer Verschlusseinheit verzurren lässt. Das System ermöglicht die gleichmäßige Fixierung des gesamten Fußes und das schnelle An- und Ausziehen der Schuhe.

Nicht alle Neuerungen sind unbedingt sinnvoll aber in unserem Gewichtheberschuh Test konnte uns die Mechanik der Boa-Verschlüsse überzeugen. Andere Käufer (vor allem von Radschuhen) berichten außerdem davon, dass das Ersetzen der Verschlusseinheit sehr unkompliziert vonstattengeht und sich der Hersteller sehr kulant zeigt.


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Die Geschichte der Gewichtheberschuhe

Schuhe zum Gewichtheben sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Das war nicht immer so. Die Nachfrage nach den funktionalen Tretern hängt eng mit der Geschichte und den Fortschritten des Sports zusammen.

Anfänge und Testen verschiedener Gewichtheberschuhe

Die International Weightlifting Federation (iwf) wurde 1905 gegründet und nahm in den frühen Jahren ihres Bestehens einige Tests vor - darunter auch bezüglich der Wahl des Schuhwerks. 

Wie in anderen Sportarten auch war damals die Technik noch nicht sonderlich ausgefeilt. Die Verfeinerung und die Optimierung der Hebetechnik fand erst im Laufe der Jahre statt.

Foto: Der Split-Jerk von Frank Spellman - Die Technik sieht heute ganz anders aus

Im Zuge dieser Entwicklung experimentierte man auch erstmals mit verschiedenen Fußstellungen. Dabei realisierten die Probanden, dass ein erhöhter Fersenstand es den meisten Hebern einfacher macht, in die entsprechenden Positionen zu gelangen, um ein Maximum an Kraft und Sicherheit zu entfalten.

Es wird angenommen, dass es die russischen Athleten waren, die erstmals mit einer erhöhten Ferse hoben. Die so manipulierte Beweglichkeit des Sprunggelenks (engl.: Ankle Mobility) half ihnen, ihren Körper besser unter der Stange stabilisieren zu können. Nachdem man auch in Amerika davon Wind bekam, waren es Unternehmen wie Puma, Karhu und York, die eigene Schuhe entwickelten, die über jene Erhöhung im Fersenbereich verfügten. 

Wirklich beliebt wurden die Gewichtheberschuhe allerdings erst dadurch, dass Tommy Kono, dem wohl besten und beliebtesten Weight Lifter seiner Zeit, mit Adidas zusammen an einem Schuh arbeitete. 

Der Durchbruch

Anfang der 1980er Jahre begann man begann man schließlich damit, aus den hochgeschlossenen Gewichtheberschuhen Halbschuhe zu machen, die dem Knöchel mehr Bewegungsfreiheit gewähren. 

Die Kombination aus niedrig geschnittenem Schuh mit viel Bewegungsfreiheit sowie der Einsatz der Fersenerhöhung verhalfen dem dedizierten Gewichtheberschuh zum Durchbruch.

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