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Gitarre kaufen - Der umfangreiche Ratgeber für Einsteiger

Wenn Du selber unter die Musiker gehen willst und die Wahl des Instruments dabei auf die Gitarre fällt, findest du hier einige Tipps und Empfehlungen für die richtige Kaufentscheidung.

Gitarren Kaufratgeber

Gitarre Kaufen Ratgeber

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Die Gitarre ist bei den Deutschen das beliebteste Musikinstrument, das lässt sich aus fachbezogenen Umfragen entnehmen. Sogar noch deutlich vor Klavier oder Flöte. Das rührt bestimmt auch daher, dass sich Gitarren gegenüber dem Klavier auch mobil sehr gut einsetzen lassen und sich gegenüber der Flöte für eine breite Palette an Musikstilen eignet. Die richtigen Griffe und Akkorde auf diesem Saiteninstrument lassen sich vor allem in Musikschulen und bei Musiklehrern erlernen.

Es gibt aber auch genug Musikgrößen, die sich das Gitarrespielen entweder komplett selbst beigebracht haben oder entsprechende Unterstützung durch Eltern oder Freunde hatten.

Ganz egal, was du mit deinem Instrument vorhast, die erste Entscheidung fällt bei der Wahl des passenden Instruments. Wenn du eine Gitarre kaufen willst, musst du wissen, wonach du überhaupt suchen sollst - und genau diesem Thema widmen wir uns in diesem Ratgeber.

Unterschiedliche Gitarrenarten im Vergleich

Zunächst wollen wir Dir näherbringen, welche Arten von Gitarren es gibt und für welche Musikstile Du sie sich eignen und wo deren unterschiedlich Vor- und Nachteile liegen. Die Gitarren lassen sich in folgende Gruppen einteilen:

  • Konzertgitarren
  • Westerngitarre
  • E-Gitarre

Die Konzergitarre im Überblick

Konzertgitarre

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Wer gerne klassische Stücke spielen will, greift zur Konzergitarre

Die Konzertgitarre - auch Klassikgitarre genannt - ist für Anfänger sehr gut geeignet. Die Saiten sind meist aus Nylon und lassen sich sehr leicht spielen. Auch der Preis ist für Einsteiger fair. Gute Konzergitarren brauchen selbstverständlich keinen Verstärker, sodass der Preis für ein Einsteigermodell niedrig gehalten werden kann.

Der Steg ist angenehm breit, was das Zupfen einzelner Saiten einerseits erleichtern, aber beim Erlernen von Akkorden auch hinderlich sein kann. Die Akkorde bereiten den meisten Anfängern zu Beginn Probleme. Je nach Akkord kann der etwas größere Abstand der Saiten auf dem breiten Steg ein Greifen der einzelnen Saiten erleichtern. Wenn mehrere Saiten quer über den Bund gegriffen werden müssen, ist der höhere Saitenabstand aber nicht ganz leicht zu handhaben.

Ein Nachteil bei dieser Gitarrenart ist zudem, dass sie nicht für alle Musikstile geeignet ist. Freunde der klassischen, spanischen oder lateinamerikanischen Musik kommen damit super zurecht, Fans der Folk-, Rock- oder Jazzszene werden mit ihr jedoch nicht so glücklich werden.

Vor- und Nachteile der Westerngitarre

Stahlsaiten Westerngitarre

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Wer gerne richtige Rock- und Folkstimmung erzeugen will, greift zur Westerngitarre

Eine weitere Gitarrenart aus der Gattung der akustischen Gitarren ist die Westerngitarre.

Die Saiten sind härter und dicker, in Sachen Material kommen meist Bronze oder Stahl zum Einsatz. Für den Sound und den Klang ist das optimal, aber deine Finger werden dich irgendwann verfluchen. Es kann vor allem anfangs etwas schmerzhaft werden, aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sollten auch längere Sessions kein Problem mehr darstellen.

Oft erkennt man die Struktur der Saiten erst bei sehr genauem Hinsehen. Hier siehst du ganz eindeutig die rundgewickelten Stahlseiten (Roundwound) einer Westerngitarre in vielfacher Vergrößerung:

Gitarrensaiten

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Der Griff selbst ist länger und schmaler, was sich besonders für das Spielen von Barré-Akkorden positiv auswirkt. Bei diesen Akkorden geht ein Griff über mehrere oder auch alle sechs Saiten, und da sind schmale Stege klar von Vorteil.

Mit der Westerngitarre ist es möglich, sehr viele verschiedene Musikstile zu spielen. Wenn Du bei Straßenmusikern, bei Live-Konzerten oder in YouTube-Videos deiner Wahl genauer hinsiehst, wirst Du so ziemlich bei allen akustisch spielenden Folk-, Blues-, Rock- und Country-Musikern eine Westerngitarre in ihren Händen erblicken und hören können.

Bei den Anschaffungskosten wird es mit der Westerngitarre durchschnittlich etwas teurer als mit der Konzergitarre. Wenn du dir eine gute Gitarre im Westernstil kaufen willst, dann wären mindestens 300 Euro zu investieren. Für 100 bis 200 Euro findet man aber auch gelungene Modelle, wenn man als Einsteiger eine Gitarre kaufen will.

Die E-Gitarre im Porträt

Elektrische Gitarre

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Mit der E-Gitarre rein in die Rock- und Metalcharts

Der große Unterschied der beiden vorgenannten akustischen Gitarrenarten zur E-Gitarre ist die Form der Klangerzeugung. Die klassischen Gitarren und die Westerngitarren haben einen hohlen Corpus als Klangkörper. Das ist bei der E-Gitarre nicht der Fall. Sie hat ein kleines Mikrophon als Tonabnehmer unter den Saiten. Deswegen kannst Du die E-Gitarre nur dann effektiv nutzen, wenn Du einen Verstärker daran anschließt. Wenn Du ein Fan der verschiedenen Rock- und Metal-Spielarten oder vielleicht auch von Jazz bist, dann sollte Dich dieser Abschnitt besonders interessieren.

Die Saiten sind zwar wie bei den Westerngitarren auch aus Stahl, aber deutlich weicher und lassen sich so ziemlich leicht spielen. Der Steg ist ziemlich schmal, was das Greifen der Akkorde relativ einfach macht. Preislich gibt es aufgrund der verschiedenen Hersteller und allen möglichen oder unmöglichen Spezialanfertigungen größere Preisspannen, zudem solltest Du in die Anschaffungskosten noch mindestens einen Verstärker hinzurechnen. Wenn Du dann auch noch zu deinen Songs auf der E-Gitarre singen willst, empfiehlt sich ein eigenes Mikrophon dafür und am besten auch ein kleines Mischpult. Ohne diese Dinge würdest Du gegen deine verstärkte Gitarre nur noch anschreien müssen.

Alle Gitarrengrößen im Vergleich

Gitarrengrößen

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Die Gitarre wächst aus den Kleidern – die richtigen Gitarrengrößen

Je nachdem, in welchem Alter Du wirklich mit dem Spielen anfängst, ist auch die Gitarrengröße relevant. Die Größen lassen sich in vier Stufen unterteilen, das sind ¼, 2/4, ¾ und 4/4. Der erste Übergang von einer Spielzeuggitarre zu einer richtigen Gitarre gehört in die Größenkategorie ¼ und ist für Kinder in der Vorschulzeit geeignet. Für die Altersstufe von 6 bis 8 Jahre wäre die Größe 2/4 optimal. Das entspricht in etwa auch einer Körpergröße von 1,25m.

Wenn die Kinder so zwischen 8 und 10 Jahre alt sind, wäre die ¾-Gitarre die richtige Entscheidung. Ab dem Alter von 10 Jahren und einer Körpergröße von 1,50m ist dann nur noch eine Größe notwendig, und zwar die 4/4 -Größe, mit der alle jugendlichen und erwachsenen Musiker ihre Gitarren kaufen.


Gitarrensaiten 

Gitarrensaiten

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Gitarrensaiten! Was wären Gitarren ohne sie? Wie Autos ohne Räder!

Der wesentlichste Bestandteil aller Gitarren sind die Saiten, ohne die geht nun eben gar nichts.

Im Gegensatz zur Gitarre selbst, die gut gehegt und gepflegt auch ein Leben lang halten kann, müssen die Gitarrensaiten immer wieder ausgetauscht werden. Das liegt daran, dass sie durch die Feuchtigkeit der Finger nach und nach rosten können und irgendwann reißen. Du kannst die Abnutzung zwar durch Händewaschen vor dem Spielen und gutes Abwischen mit einem Tuch nach dem Spielen etwas abschwächen, dennoch sollten die Saiten im mindestens monatlichen Rhythmus ausgetauscht werden.

Erfahrene Profi-Musiker machen das teilweise sogar nach jeder Probe oder jedem Auftritt. Sie können es sich am wenigsten leisten, dass plötzlich mitten im Konzert eine Seite reißt.


Was du sonst noch brauchst – das Zubehör

Gitarrenzubehör

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Wie schon bei den E-Gitarren angerissen, wirst Du Dir je nach Gitarrenart und Musikstil zusätzliche Dinge besorgen müssen. Mit dem Kauf der Gitarre alleine ist es meist nicht getan.

Das geht von einem Verstärker, Mikros (+Ständer) und Mischpulte für die E-Gitarren, bis hin zu einem Plektrum für das Spielen der Saiten oder einem Gitarrenkoffer, beziehungsweise einer Gitarrentasche für die Aufbewahrung und den Transport. 

Zudem kann die Anschaffung eines Bottlenecks und eines Kapodasters vorteilhaft sein.

Wir wollen Dir die einzelnen Teile gerne etwas näher vorstellen.

Plektrum, Bottleneck und Kapodaster zum Feilen am Sound

Die Verstärker, Mikrofone, Ständer, Mischpulte, Koffer und Taschen dürften soweit klar sein. 

Einer näheren Erläuterung bedürfen das Plektrum, das Bottleneck und der Kapodaster.

Plektrum
Plektrum

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Das Plektrum ist ein kleines, meist dreieckiges Plättchen aus Plastik. Mit diesem Plastikplättchen kannst Du besonders genaue und intensive Töne spielen und schonst zudem definitiv deine Finger damit. Diese Teile kosten im Prinzip so gut wie nichts, 30 Stück davon bekommst Du schon für weniger als 2 Euro und manchmal werden sie Dir auch als Werbegeschenke in die Hand gedrückt, wenn Du Dich in einem Musikladen bei einer ausführlichen Beratung etwas näher umsiehst.

Bottleneck

Das Bottleneck, das sich mit einem „Flaschenhals“ ins Deutsche übersetzen lässt, ist ein kleines Röhrchen aus Stahl, Kupfer, Keramik oder Glas, mit dem Du statt deiner Finger über die Saiten gleitest. Solche Bottlenecks werden bevorzugt in der Country-Musik und im Americana Folk eingesetzt. Wenn Du also auf diese Musikstile stehst, wäre das für rund 10 bis 20 Euro eine sinnvolle Investition.

Kapodaster
Gitarre Kapodaster

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Für alle Musikstile ein passendes Zubehörteil ist der Kapodaster, oder auch nur kurz „Capo“ genannt. Das ist ein Stück Metall mit einem Plastik- oder Kautschukstreifen, das sich individuell an verschiedenen, meist hinteren Stellen am Steg festklemmen lässt. So werden die Saiten klangtechnisch verkürzt und Du kannst damit auch die schwierigen Barré-Akkorde leichter erlernen.

Zudem bist Du damit in der Lage, die Tonlage von Musikstücken zu verändern und den Klang zu verbessern. Das bedeutet, dass Du auch hier mit wenig Aufwand, sagen wir knapp 10 Euro als Investition, dein Gitarrenspiel sehr gut entwickeln und ausbauen kannst.

Weitere wichtige Kauffaktoren einer Gitarre

Gitarre kaufen Store

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Nachdem wir Dir einen gewissen Grundstock an Informationen gegeben haben, bist Du vielleicht jetzt schon in der Lage, gezielt auf die Suche nach „deiner“ ersten Gitarre zu gehen.

Gitarren lassen sich, wie die allermeisten anderen Dinge auch, auf vielfältige Arten und Wegen einkaufen. Sei es online über Fachportale, ebay oder Kleinanzeigenportale, oder durch einen Besuch in einem Fachgeschäft.

Online-Käufe

Heutzutage werden viele Instrumente online verkauft. Das ist auch gut so, schließlich kannst du hier den Preis übersichtlich vergleichen und dir zahlreiche Rezensionen zu deinen favorisierten Modellen heraussuchen.

Bekannte Anlaufstellen für einen Gitarrenkauf sind folgende Händler und Plattformen:

Wenn Du eine gebrauchte Gitarre online kaufen willst, würde sich eine persönliche Abholung des guten Stücks anbieten, sofern du die Gitarre aus zweiter Hand kaufst. Du hast zwar deinen Käuferschutz, wenn Du beispielsweise einen Kauf bei ebay mit PayPal erledigst, aber das ist eben doch mit einem gewissen Aufwand verbunden plus der Enttäuschung, einen Fehlgriff getan zu haben und deswegen weiter auf den ersten Griff in die Saiten warten zu müssen.

Wenn der Verkäufer nicht allzu weit weg wohnt, dann kannst Du Dich auch mit dem Auto oder günstigen Bahntickets auf dem Weg dorthin machen. So bleibt Dir wie in einem Laden die Möglichkeit, das gute Stück persönlich zu testen und deine Kaufentscheidung abzusichern. Zudem ersparst Du Dir selbst Transportkosten und der Gitarre mögliche Schäden durch den nicht mehr notwendigen Versand.

Musikfachgeschäfte

Eine Gitarre in einem Fachgeschäft zu kaufen, hätte für Dich durch die professionelle Beratung Vorteile. Zudem kannst Du die Gitarre vor Ort ausprobieren, kannst hören, wie sie klingt und ob sie Dir gut in der Hand liegt. Das ist vor allem bei der Dicke am Steg wichtig. Wenn Du beispielsweise schon beim Ausprobieren deutliche Schwierigkeiten hast, alle Saiten so halbwegs gleich gut und sicher zu greifen, dann solltest Du ein Modell mit geringerer Stegbreite nehmen.

Der große Nachteil des Ladenkaufs gegenüber dem Online-Kauf ist, dass nur „ein erweitertes Rückgaberecht“ besteht. Das heißt, dass Du schon ziemlich beträchtliche Mängel im Nachhinein gefunden haben musst, die eine Rückgabe gegen Bargeld auslösen würden.

Bekannte Gitarrenhersteller

Ein weiterer wichtiger Punkt für deine Kaufentscheidung wäre natürlich auch, von welcher mehr oder weniger bekannten Gitarrenfirma deine erste Gitarre stammen sollte. So wie es beispielsweise bei den Autos große Unterschiede zwischen den Ferraris, einem Mercedes, VW oder Lada gibt, so kannst Du Dich als angehender Musiker auch bei deinem Gitarrenkauf durch einen Dschungel an Möglichkeiten arbeiten.

Und so wie Du als Fahranfänger nicht unbedingt sofort in einen Ferrari einsteigen solltest und Du als geübter und erfahrener Autofahrer keine Lust mehr auf einen Lada haben wirst, so lohnt sich bei der Wahl des Gitarrenfabrikanten auch ein näherer Blick auf diesen Artikel. Hier werden wir alles rund um „Ibanez“, „Fender“, etc. erklären.


Gebrauchte oder neue Gitarre kaufen?

Gebrauchte oder neue Gitarre kaufen

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Eine weitere wichtige Frage beim Kauf einer Gitarre ist die, ob Du gerne eine nigelnagelneue Gitarre als Erstbesitzer erstehen willst oder ob es Dir vor allem für den Anfang ausreicht, die ersten Schritte mit einer gebrauchten Gitarre zu machen. Das ist vielleicht vor allem dann sehr entscheidend, wenn Du Dir selbst noch nicht so zu 100% sicher bist, ob das wirklich DEIN neues Hobby ist oder die Lust darauf nur eine vorübergehende Geschichte darstellt. Das ist auch ein bisschen so wie bei dem Beispiel mit den Autos. Würdest Du einen teuren Neuwagen kaufen, wenn das Ding dann eh nur in der Garage rumsteht oder nur für sonntägliche Spazierfahrten oder mal so kurz zum Einkaufen auf die Straße darf?

Gute, gebrauchte Gitarren können durchaus auch schon 15 oder 20 Jahre auf dem Buckel haben, wenn Sie von den Vorbesitzern gut gepflegt und adäquat gehalten worden sind. Bei gebrauchten Stücken gibt es natürlich keine Garantie mehr, aber das ist bei diesen Instrumenten sowieso nicht ganz so relevant. Zumindest nicht so wie bei den meisten technischen Geräten. Wie gut und wie lange eine Gitarre bei Dir überlebt, hängt im Grunde dann ganz von Dir ab.

Auf Dich und deinen persönlichen Drang kommt es an, mit einer Gitarre das Selber-Musikmachen zu einem guten und dauerhaften Hobby (oder auch mehr) werden zu lassen und dafür auch die Mühen des Lernens und Proben auf Dich zu nehmen. Und genau dieser Punkt wäre die Quintessenz für die richtige Entscheidung zu deiner allerersten, womöglich bahn- und karriereanbrechenden Gitarre.

Wir hören Dich, bestimmt!

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