Gitarrenverstärker Test, Vergleich und Erklärung der Funktion
Du bist auf der Suche nach dem besten Gitarrenverstärker? In diesem Artikel erfährst du alles, was du vor dem Kauf benötigst: Die besten Amplifier für bestimmte Budgets, drei der legendärsten Exemplare und ausführliche Erklärungen zum Aufbau und der Technik der Gitarrenverstärker.
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Gitarrenverstärker Test & Vergleich
Wir haben viele Verstärker miteinander verglichen und ziehen Bilanz: Welche Exemplare sind in ihrer Preisklasse besonders zu empfehlen.
Um zu einem Ergebnis zu kommen haben wir den Markt analysiert, uns die Gitarrenverstärker Tests musikalischer Fachzeitschriften angesehen und die besten Amps miteinander verglichen.
Hier sind drei hervorragende Modelle unter 500€, unter 1.000€ und über 1.000€.
Unter 500€: Boss Katana 100
Der Boss Katana 100 verkörpert alles, was du in einem Gitarrenverstärker unter 500€ suchst. Boss ist ursprünglich eine Firma für Effektgeräte, die mit der Expertise von Roland, ihrer Konzernmutter, nun auch Verstärker erster Güte herstellt.
Der Katana 100 liefert fünf unterschiedliche Sounds, die ohne Einstellungserfordernis funktionieren und deiner E-Gitarre den gewünschten Klang verpassen. Dabei vergisst der Verstärker nicht seine Herkunft: Du kannst 15 Effekte binnen Sekunden einstellen.
Der Sound, die Handhabung und nicht zuletzt der Preis des Katana 100 sind triftige Kaufgründe für dich, wenn du deutlich unter 500€ zahlen möchtest.
Unter 1.000€: Vox AC30
Auch in der Preisklasse unter 1.000€ ist die Position an der Spitze umkämpft und sicherlich nicht eindeutig zu beantworten, da es so viele verschiedene gute Verstärker gibt – vieles ist daher Geschmackssache.
Für uns ist der Vox AC30 der beste Kompromiss eines High End Verstärkers für einen bezahlbaren Preis. Die Klänge dieses Amps sind einzigartig rein: Von einem warmen, klaren Klang bis hin zum schrillen, körnigen Sound des Rocks ist alles möglich. Besonders eindrucksvoll ist jedoch nicht nur die Gitarrencombo an sich, sondern die Verträglichkeit mit unterschiedlichsten Fußschaltern.
Einziger Nachteil der Combo ist wohl sein Gewicht von rund 32 kg. Kein Leichtgewicht aber aufgrund seiner Power und seiner Vielseitigkeit sowohl für den Einsatz im Proberaum als auch auf der Bühne bestens geeignet.
Im Gitarrenverstärker Test von gitarrebass.de überzeugt der AC30 aufgrund seiner Dynamik und seiner Transparenz, des Sounds und der Verarbeitung der Bauteile.
Über 1.000€: Fender 65 Twin Reverb
Der Fender 65 Twin Reverb Reissue ist die Neuauflage des Klassikers – einem der legendärsten Röhrenverstärken aller Zeiten. Der Twin Reverb von Fender ist für seinen ultimativ cleanen Sound bekannt, der als einer der besten, wenn nicht gar der beste Cleansound der Welt gilt.
Die Bedienung ist simpel mit recht wenigen Reglern. Jeder Soundregler verändert den Klang deutlich, sodass du den Amp sorgsam und feinfühlig einstellen musst. Der Twin Reverb besitzt eine einzigartige Tonalität, die über das gesamte Spektrum reicht. Die höchsten und tiefsten Töne sind extrem klar und werden nicht verwaschen. Diese Klarheit ist es, die deinen Gitarrensound durchsetzungsfähig machen.
Aber der Twin Reverb ist nichts für Einsteiger. Jeder Fehler ist deutlich zu hören – Mit diesem Verstärker kannst dich nicht hinter deiner Band verstecken. Für eine größere Soundeffekte solltest du einen Fußschalter nutzen. Der Twin Reverb von Fender ist roh und in erster Linie auf seinen erstklassigen Klang fokussiert.
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Die drei legendärsten Verstärker
In der Musikgeschichte gibt es einige Gitarrenverstärker, die von den besten Musikern ihrer Zeit gespielt wurden. Einzelne Verstärker prägten gar den Sound einer ganzen musikalischen Strömung.
Hier sind drei der legendärsten und gleichzeitig besten Gitarrenverstärker:
Fender Bassman
Der Fender Bassman gehört ohne Frage zu den legendärsten Gitarrenverstärker aller Zeiten. Zahllose Gitarrenlegenden haben auf ihrem Bassman das Publikum begeistert: Von Eric Clapton, über Mike Bloomfield bis hin zu Mike Campbell. Vor allem die Fender Bassmans aus den Jahren 1957 bis 1960 sind echte Klassiker, die mittlerweile in einer Neuauflage angeboten werden, um der Genialität der Bassman-Reihe zu huldigen.
Der Bassman war ursprünglich für Bassisten gedachten. Erstmals erschien dieser Verstärker im Jahr 1952, wurde jedoch schnell auch von Gitarristen verwendet, denen der Sound des Bassman aufgefallen war. Anschließend hat Fender einige Konfigurationen abgeändert, sodass er endgültig sowohl für Bassisten als auch für Gitarristen geeignet war.
Für alle Rock'n'Roll Liebhaber ist der Bassman der Urvater unter den mächtigen Gitarrenverstärkern: Viel Power, ein cleaner Röhrensound und eine hervorragende Spielbarkeit in der Grundeinstellungen machen ihn zu einem der beliebtesten Gitarrenverstärker aller Zeiten.
Im Gitarrenverstärker Test von bonedo.de werden vor allem die Optik, die Leistung und der Vintage Sound als Kaufargumente des Fender Bassman TV Fifteen genannt. Handlichkeit und Transport sind mit 25 kg natürlich eingeschränkt.
Marshall 1959 Superlead
Der Marshall Superlead aus dem Jahr 1959 hat die Musikrichtung des Rocks maßgeblich beeinflusst. Jimi Hendrix oder Pete Townshend von The Who haben den 1965 erschienenen Gitarrenverstärker zur weltweiten Berühmtheit verholfen. Am bekanntesten ist sicherlich der Einsatz des Marshall Super Leads von Jimi Hendrix beim Woodstock-Festival.
Im Gitarrenverstärker Test von bonedo.de konnte der Marshall Super Lead Plexi 1959 begeistern. Die Neuauflage des Plexi, wie er liebevoll genannt wird, kommt mit einem erstklassigen Sound, einer äußerst dynamischen Ansprache und einer immensen optischen Ähnlichkeit zum Original.
Peavey 5150
Der Peavey 5150 ist mit Abstand der bekannteste Gitarrenverstärker dieser Marke. Er entstand in Zusammenarbeit mit Eddie van Halen und erschien 1992 am Markt. Während es durchaus Topteile mit einer längeren Tradition als die Peavey 5150 gibt, überzeugt die Neuauflage des legendären 5150 auch heute noch mit einem besonderen Preis/Leistungs-Verhältnis. Seit der Auflösung des Vertrags mit van Halen erscheint der Peavey 5150 nunmehr als Peavey 6505.
Mit einer unglaublichen Power von 120 Watt und einem markanten Sound durch die 4 6L6 Endstufenröhren begeisterte dieser Amp nicht nur Eddie van Halen, sondern auch Machine Head oder In Flames.
Amazona.de hat den Peavey 6505 + in ihrem Gitarrenverstärker Test genauer unter die Lupe genommen. Die Autoren attestieren dem 6505 + einen cleanen Sound, eine gute Verarbeitung und ein sehenswertes Preis/Leistungsverhältnis.
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Rolle des Gitarrenverstärkers
Die Hauptaufgabe eines elektronischen Verstärkers besteht darin, die elektrischen Signale einer akustischen oder elektronischen Gitarre zu verstärken und den resultierenden Klang durch einen Lautsprecher zu erzeugen.
Der Gitarrenverstärker macht dabei mehr als nur die Lautstärke zu erhöhen. Er sendet das Signal durch eine Reihe von Schaltungen, die das Signal ändern und einfärben, bevor er es tatsächlich zu den Lautsprechern leitet. Sie verbessern die Lautstärke und können auch den Klang und die Frequenz des Instruments verändern und zusätzlich erstaunliche elektronische Effekte hinzufügen.
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Bauarten
Gitarrenverstärker haben sich im Lauf der Zeit zu immer ausgereifterer Digitaltechnik entwickelt. Zu Anfang stand der Röhrenverstärker, der dann im Zuge der Transistortechnologie Konkurrenz durch moderne digitale Gitarrenverstärker bekam.
Röhrenverstärker
Röhrenverstärker verdanken ihren Namen von den Röhren, aus denen diese Verstärker konstruiert sind. Diese großen zylindrischen Röhren sind aus Glas und werden heiß. Sie leuchten orangefarben, wenn sie für längere Zeit benutzt werden. Die Röhrentechnik ist mittlerweile fast überholt. Dies liegt daran, dass Röhrenverstärker teurer und schwerer sind als andere Verstärker und mehr Wartung benötigen. Trotz aller Nachteile erzeugen Röhrenverstärker einen unvergleichlich guten Klang.
Transistorverstärker
Transistorverstärker, auch Solid State Verstärker genannt, kosten in der Regel weniger Geld und sind einfacher zu warten. Diese Gitarrenverstärker basieren auf Transistoren und sind die beste Anschaffung für preisbewusste Menschen.
Sie gehören zu den beliebtesten Gitarrenverstärkern werden sowohl von Jazz-Gitarristen als auch von Blues-, Metal- und Rockmusikern bevorzugt. Der Grund für ihre Popularität ist der saubere Klang, ihre Temperaturunempfindlichkeit und ihr vergleichsweise geringes Gewicht. Solid State Verstärker unterscheiden sich in Funktionalität, Ausgangsleistung, Größe und Preis.
Auf dem Markt findest Du eine Vielzahl von Transistorverstärkern, die von Übungsverstärkern bis zu professionellen Verstärkermodellen reichen. Diese Verstärker sind normalerweise leicht, zuverlässig und bieten eine Reihe von verschiedenen Effekten und Tönen.
Hybridverstärker
Ein Hybridverstärker kombiniert Röhren- und Transistorschaltkreise. In einem Hybridverstärker verwendet der Vorverstärker eine Röhre, um den Anfangssound zu erzeugen, und die Endstufe verwendet eine Solid State Schaltung zum Ansteuern der Lautsprecher. Bei dieser Methode prägt die Röhre den Klang, der Verstärker bleibt bei diesem Mittelweg aber insgesamt preisgünstig.
Ein Digital-Modeling-Verstärker ist im Vergleich zu anderen Verstärkern am leichtesten und kostengünstigsten. Es handelt sich im Prinzip um die digitale Nachahmung eines herkömmlichen Verstärkers. Die Klänge werden mittels Computermodellierung produziert. Digital-Modeling-Verstärker sind dementsprechend extrem flexibel und können eine Vielzahl von Effekten erzeugen. Diese Verstärker können sehr einfach und effizient die Klänge eines Röhrenverstärkers emulieren.
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Kritische Einzelteile
Bauteile der Tonentstehung
Gitarrenverstärker arbeiten normalerweise in einem 3-stufigen Prozess.
Die von deiner Gitarre erzeugte Musik wird zuerst an einen Vorverstärker gesendet, der die Spannung der Gitarrensignale verstärkt. Diese werden dann an den Leistungsverstärker gesendet, der den Klang selbst verstärkt und dann den eigentlichen Klang über einen Lautsprecher erzeugt.
Ein Soundschritt kann vor oder nach der Vorverstärkerstufe erfolgen. In der Regel werden hier dem Ursprungssound spezifische Effekte wie Chorus, Hall oder Verzerrung hinzugefügt.
Unterschied zwischen einer Combo und Verstärker

Die meisten Verstärker enthalten weitere Komponenten und sind so eine praktische Kombination aus Verstärkung, Lautsprechern, Eingängen und Spezialeffekten.
Diese Verstärkerkombinationen kannst Du in nahezu jeder Form für nahezu jeden Bedarf und in vielen Preisklassen finden. Eine Kombination von einem Verstärker und einem Lautsprecher, die in einem Gehäuse kombiniert sind, wird üblicherweise Combo genannt. Der Vorteil einer Combo ist, dass eine Standard-Combo einfach zu transportieren und einzurichten ist.
Ein Topteil (Head) ist der Name für einen Verstärker ohne Lautsprecher. Es gibt mehrere Gründe, einen vom Lautsprecher separaten Verstärker zu verwenden. Ein separates Topteil ist kleiner und leichter und ist daher einfacher zu transportieren. Das wird vor allem dann relevant, wenn Du viele oder sehr große Lautsprecher verwenden möchtest. Eine Combo-Box aus Verstärker und vielen oder großen Lautsprechern würde dann sehr unhandlich werden.
Eine flexible Kombination von Topteil und Lautsprecher kann auch modular weiter ausgebaut werden. So kannst du einen Effektprozessor anschließen oder das Lautsprechergehäuse austauschen, wenn du Wert auf mehr Bassresonanz legst. Du kannst verschiedene Verstärker- und Lautsprecherkombinationen für unterschiedliche Leistungssituationen verwenden und hast so mehr Flexibilität hinsichtlich der Art von Verstärker und Lautsprecher.
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Einfluss der Wattzahl auf die Performance
Wieviel Watt braucht ein guter Verstärker? Das kommt sehr darauf in welcher Situation der Verstärker eingesetzt werden sollen. Gitarristen, die in Bands spielen, brauchen Verstärker, die einen lauten Sound produzieren können, damit sie mit den anderen Instrumenten ihn der Band konkurrieren können. Zugleich brauchen sie ein Gerät, das einigermaßen tragbar ist. Übungsverstärker für den Heimgebrauch müssen bei geringer Lautstärke gut klingen und nicht viel Platz einnehmen. Aber du wirst dich auch freuen, wenn sie genug Watt haben, um gelegentlich mit Freunden etwas lauter spielen zu können.
Bist Du an einer Tonaufnahme interessiert, steht die Tonqualität über allem. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Gitarrensound aufzunehmen. Viele Verstärker, insbesondere solche mit digitaler Technologie, verfügen über Line-Out-Funktionen, oft mit Lautsprecheremulation. Sie werden direkt in das Mischpult oder das Computersystem gesteckt, und die Leistung des Verstärkers spielt keine Rolle. Die zweite, ältere Methode, beinhaltet die Verwendung eines Mikrofons oder mehrerer Mikrofone, ähnlich wie bei einer Live-Performance. Hier wird die Klangqualität des Gitarrenverstärkers mindestens ebenso eine Rolle spielen wie die Wattleistung. Im Aufnahmestudio geschätzt werden daher oft kleine Einheiten mit niedriger Wattzahl.
Es ist unrealistisch einen Verstärker zu finden, der alle diese Kriterien erfüllt. In diesem Fall musst du dich fragen, was dir am wichtigsten ist, und einen Verstärker basierend auf diesen Zielen auswählen. Viele Gitarristen haben separate Verstärker für Gigs, zum Üben und für das Aufnehmen im Studio.
Mit einem wirklich guten Verstärker zu spielen, der zu deiner Spielweise und deinem Stil passt, ist eine sehr befriedigende Erfahrung. Die Wahl eines Verstärkers muss ernst genommen und auf die gleiche Stufe gestellt werden wie die Wahl der Gitarre.