Foto: Elena Kharichkina / Shutterstock.com
Grafiktablett Test - Fünf Zeichentabletts im Vergleich
Erst zeichnen, dann einscannen – das ist für professionelle Künstler viel zu umständlich. Sie fertigen Ihre Illustrationen und andere Kunstwerke daher digital an. Doch das Zeichnen mit der Maus könnte kaum weiter entfernt vom Umgang mit Stift und Papier sein. Grafiker und Illustratoren greifen daher zum Zeichentablett.
Mit dem dazugehörigen Zeichenstift können sie fast so arbeiten wie auf Papier oder Leinwand. Trotzdem gibt es einige Unterschiede zwischen Zeichentablett und althergebrachtem Zeichen- oder Malgrund.
In unserem Grafiktablett Test haben wir 5 verschiedene Modelle geprüft. Im zweiten Teil des Artikels erfährst du genau, worauf es beim Kauf eines Zeichentabletts ankommt und wofür du es benötigst.
Grafiktablett Test - Die Geräte im Überblick
Tablett | Fazit | |
---|---|---|
Wacom Intuos ![]() | Das Wacom Intuos ist das Einsteiger-Tablett schlechthin. Es ist zuverlässig, preiswert und in verschiedenen Größen erhältlich. Unpraktischer Stift (keine Gummierung und geringes Gewicht). | |
Wacom Intuos Pro ![]() | Das Intuos Pro kommt mit einem besseren Stift und einer zusätzlichen Größe für mehr Bewegungsfreiheit. Erstklassige Handhabung, leider nutzen sich die Stiftspitzen schneller ab als gewöhnlich. | |
Gaomon PD1560 ![]() | Das Gaomon PD1560 ist eins der preiswertesten Grafiktabletts mit Bildschirm überhaupt. Es ist perfekt, um sich an das zeichnen auf einem Bildschirm-Tablett zu gewöhnen. | |
Wacom Cintiq ![]() | Wacoms Cintiq ist der Klassiker unter den Tabletts mit Bildschirm. Erhältlich in vielen Größen, hohe Farbechtheit und bestes Handling. Für den professionellen Einsatz ausgelegt. | |
Microsoft Surface Book 2 ![]() | Das Microsoft SB2 bietet eine Allround-Lösungen für Kreative, die viel Leistung benötigen. Einfach als reines (Grafik-)Tablet zu verwenden und genügend Power für allerlei Kreativprogramme. |
Die Grafiktabletts im ausführlichen Vergleich
Wacom Intuos
Der Klassiker im unteren Preissegment ist unser Meinung nach noch immer das beste Grafiktablett für Einsteiger.
Grundsätzlich wird es in 2 Größen angeboten (S und M), wobei die größere Variante rund 6 cm breiter und 4 cm länger ist. Drei Farben stehen zur Auswahl (schwarz, weiß, blau).

Wirklich spannend wird es aber in den verschiedenen Ausführungen des Intuos. Das Wacom Intuos Draw besitzt keine Multi-Touch-Funktion. Die übrigen vier Ausführungen (3D, Art, Comic, Photo) kommen allesamt mit Multi-Touch unterscheiden sich jedoch in der mitgelieferten Software. Ideal ist es, wenn dir bereits ein Einsatzzweck vorschwebt. Grundsätzlich lässt sich mit jeder Version jedoch alle der vier Funktionen abdecken.
Selbstverständlich kannst du auch Photoshop oder andere bekannte Grafikprogramme mit dem Wacom Intuos benutzen.
Positiv
Die Stärke des Intuos vor allem in seiner Zuverlässigkeit. Im Grafiktablett Test funktioniert es mit verschiedenen Betriebssystemen (iOS & Windows 10) einwandfrei. Die Wiedergabe der Stiftbewegung fühlt sich und präzise und schnell an. Die Druckempfindlichkeit der Stift-Tablett-Kombi unterstreicht diesen Eindruck. 4 konfigurierbare Tasten ermöglichen den schnellen Einsatz häufig verwendeter Funktionen.
Abhängig von Modell und Größe schwanken die Preise für das Wacom Intuos deutlich. Die meisten Modelle liegen zwischen rund 100 und 200 Euro.
Negativ
Nun zu den negativen Aspekten, die uns im Vergleich zu anderen (teureren) Produkten aufgefallen sind.
Der Stift ist sehr leicht und besitzt keine Gummierung. Andere Stifte von Wacom fühlen sich natürlicher, "echter" an und liegen besser in der Hand.
Zwar betrifft es uns nicht, allerdings bemängeln mehrere Rezensenten die Treiberpolitik bei Wacom. Manchen Kunden fällt es schwer, die nötigen Treiber zu installieren und das Gerät in Gang zu bekommen.
Fazit zum Wacom Intuos
Im günstigen Einsteigersegment gibt es unserer Meinung nach keine bessere Alternative. Mit dem einfachen Intuos bekommst du eine preiswerte Grafiklösung, die sich als leicht zu handhaben durchgesetzt hat. Die Bewegung des Stifts wird zuverlässig aufgenommen, wenngleich er etwas schwerer und griffiger sein könnte.
Alles in allem konnte uns das Intuos in unserem Grafiktablett Test überzeugen.
Inzwischen ist auch der Nachfolger des Intuos erschienen. Die Bewertungen lassen allerdings keine gravierenden Verbesserungen zum Vorgänger vermuten - eher im Gegenteil. Preislich liegen beide Exemplare in etwa gleichauf. Das 2018-er Modell konnten wir noch nicht unter die Lupe nehmen. Einen entsprechenden Grafiktablett Test findest in aller Ausführlichkeit auf Das kreative Universum.
Wacom Intuos Pro
Das Wacom Intuos Pro ist das Upgrade des einfachen Intuos. Anstatt auf alle Details einzugehen, klären wir die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Tablets.

Das Intuos Pro kommt statt mit 4 mit 8 konfigurierbaren Expresskeys. Außerdem befindet sich zwischen den Tasten ein Touchring, der zur Steuerung eingesetzt werden kann.
Ein weiterer Unterschied ist die Möglichkeit, das Pro in der Größe L zu bestellen, die vor allem für sehr große Bildschirme oder Multi-Bildschirm-Setups praktisch ist.
Der Stift ist besser als der des einfachen Intuos. Das Tablet nimmt den Druck noch empfindlicher wahr und er besitzt eine Gummierung, sodass er besser in der Hand liegt.
Im Test ist die doch sehr rasche Abnutzung der Nibs ein echtes Problem. Die Oberfläche ist so rau, dass sich die Stiftspitze selbst bei hoher Druckempfindlichkeitseinstellung schnell abnutzt. Die Nibs kann man zwar wechseln, wer viel malt, designed oder konstruiert wird durch das häufige Austauschen und Nachbestellen möglicherweise abgeschreckt. Schließlich sind die Nibs ja nicht umsonst.
Die Treiberproblematik ist für viele Käufer den Rezensionen nach auch mit dem Pro nicht gelöst.
Fazit zum Wacom Intuos Pro
"Wenns läuft, dann läufts" könnte man das Fazit kurz fassen. Die Handhabung des Geräts ist spitze, auch wenn die Inbetriebnahme für viele Kunden eine Hürde darstellt. Die Wiedergabe des Geräts ist einwandfrei und die Bedienung fällt dank der zusätzlichen Tasten etwas leichter. Der Stift ist im Handling zwar besser, nutzt sich dafür jedoch schneller ab.
Preislich gibt es zwischen der einfachen Version und dem Pro dafür einen nicht gerade insignifikanten Unterschied. Die kleinste Ausführung ist rund doppelt so teuer wie die der einfachen Version. Die mittlere Ausführung ist, je nach Angebot, zwischen 60 und 80 Prozent teurer als was einfache Intuos.
Lohnt sich der Kauf des Pros? Unserer Meinung nach nicht. Die Probleme des Intuos wurden mit dem Pro nur teilweise gelöst. Dafür kommen an anderer Stelle neue Problem dazu. Nur wenn du die große Ausführung brauchst, weil es dein Setup verlangt, solltest du über die Anschaffung des Wacom Intuos Pro nachdenken.
Gaomon PD1560
Das Gaomon PD1560 ist ein extrem preiswertes Bildschirm-Grafiktablett. Gaomon ist ein chinesischer Hersteller, der mittlerweile auch direkt in Deutschland verkauft.
Das Bundle kommt mit dem Tablet (natürlich), dem Stift, einem verstellbaren Standfuß, Kabeln für die PC-Connection und Schraubenzieher, Adapter, Stifthalter, Filztasche und Ladekabeln. Das bedeutet auch, dass das Tablet zur Nutzung an einen Desktop-PC oder einen Laptop angeschlossen werden muss. Nur so können die Bearbeitungsprogramme wiedergegeben werden.

Positiv
Der Standfuß lässt sich von komplett flach bis 90° Winkel ausrichten. An der Seite befinden sich insgesamt 10 Schnelltasten, die sich beim Zeichnen als sehr nützlich erweisen. Bei geschickter Belegung kannst du so auf eine Tastatur komplett verzichten.
Ein Highlight des PD1560 ist sicherlich die Größe und die Auflösung des Bildschirms. Genau genommen handelt es sich um einen 15,5 Zoll Screen, der nur unbedeutend kleiner ist als das 16 Zoll Wacom Cintiq - bei rund einem Viertel des Preises. Die Bildschirmauflösung ist FullHD, also 1920 x 1080px.
Häufiges Manko bei Bildschirm-Grafiktabletts ist die glatte Oberfläche, die kaum Widerstand bietet. Das Gaomon hat das Problem durch einen etwas raueren Stift gelöst, der von sich aus Widerstand mitbringt. Obendrein bietet der Stift 8192 Druckstufen, sodass er sich sehr natürlich anfühlt.
Negativ
In unserem Grafiktablett Test ist auffällig, dass der Stift sich relativ schnell entlädt, bzw. der Akku nicht besonders groß ist. Für Dauer-User ist das Malen am Ladekabel womöglich störend.
Fazit zum Gaomon PD1560
Ein weiterer Punkt, der möglicherweise nicht jedem bewusst ist, ist der, dass sich das Tablett nicht ohne Stromquelle nutzen lässt. Zum einen muss es mit dem PC/Laptop verbunden sein, zum anderen muss es zur Nutzung Strom haben. Ein Zeichnen an allen Orten ist deshalb nicht möglich.
In unserem Grafiktablett Test ist das Gaomon PD1560 ist unterm Strich ein gutes Bildschirmtablet mit einem grandiosen Preis/Leistungs-Verhältnis.
Wacom Cintiq
Das Wacom Cintiq ist eins der beliebtesten Grafiktabletts mit Bildschirm überhaupt. Es wird in den Größen 13, 16, 22 und 27 Zoll angeboten, wobei vor allem die beiden größeren Ausführungen für den professionellen Einsatz geeignet sind.

Positiv
Die Farbwiedergabe der Wacom Cintiq sind wirklich realistisch. Das Bild wird so dargestellt, wie es später auch aussehen wird. Beim 22 Zoll Gerät geschieht dies auf einem FullHD Screen mit 1920 x 1080, beim 27 Zoll Cintiq sogar auf einem QHD Screen mit 2560 x 1440 Pixeln.
Der Unterschied zwischen 22 Zoll und 27 Zoll Screen erklärt wiederum auch den deutlichen Preisunterschied der beiden Ausführungen. Die kleinere der beiden Optionen ist in der Lage 16,7 Millionen Farben anzuzeigen, während das 27 Zoll sogar 1,07 Milliarden Farben der RGB-Skala darstellen kann (97% aller Farben).

Das Cintiq 22 mit seitlichen ExpressKeys (links) und das 27 Zoll Modell mit Fernbedienung
Beim 22 Zoll Cintiq sind an der Seite des Bildschirms stolze 16 ExpressKeys angebracht, die nach Belieben belegt werden können. Der große Bruder besitzt dahingegen eine Fernbedienung, die magnetisch ist und am Rand des Bildschirms haftet oder eben in der Hand gehalten werden kann. Auf der Fernbedienung sind mehrere programmierbare Keys und ein TouchRing, mit dem die Bedienung vonstattengeht.
Negativ

Foto: Das 22 Zoll Cintiq mit Ständer
Das 22 Zoll Cintiq kommt mit einem großzügig verstellbaren Ständer, wohingegen die 27 Zoll Ausführung lediglich Standfüße besitzt. Den sogenannten Ergo Stand für das 27er gibt es von Wacom für schlappe 350 bis 430 Euro - je nach Angebot.
Ein bisschen frech ist es schon, für das Spitzenmodell der Reihe ein quasi essenzielles Zubehörteil so teuer zu verkaufen.
Fazit zum Wacom Cintiq und den High-End-Alternativen
Wie das Gaomon bedarf es dennoch einer Recheneinheit, die das Tablett mit Programmen und Speicherplatz füttert. Kurz gesagt: Das Cintiq muss an einen Laptop oder Pc angekabelt werden. Es bedarf auch einer Stromquelle, da es keinen Akku besitzt.
Unserer Meinung nach ist das Cintiq eins der besten Grafiktabletts überhaupt. Es bietet alles, was das Herz begehrt auf einer Bandbreite an Bildschirmdiagonalen. Wenn du nicht allzu oft rein- und rauszoomen willst, sind vor allem die beiden größeren Exemplare empfehlenswert.
Abgesehen vom Cintiq bietet Wacom noch das Cintiq Pro, das noch eine Stufe leistungsfähiger aber eben auch eine Stufe teurer ist. Für viele lohnt sich das Top-of-the-Line-Produkt deshalb nicht.
Eine portable Lösung für unterwegs in Form eines ausgereiften Tablet-Laptops bietet Wacom mit dem Mobile Studio Pro, das eine eigene Recheneinheit und einen Akku besitzt. Wenn du häufig an wechselnden Orten arbeitest, ist der Aufpreis dafür möglicherweise gerechtfertigt. Abstriche für die Tragbarkeit des Mobile Studio Pros müssen in der Bildschirmgröße gemacht werden. Lediglich Screens mit 13 oder 16 Zoll Diagonale stehen zur Auswahl.
Falls du stattdessen einen mobilen Tablet-Laptop suchst, das seinen Fokus nicht nur auf das Grafikdesign richtet, sondern eine Allround-Lösung bietet, bist du möglicherweise mit dem nachfolgend vorgestellten Microsoft Surface Book 2 besser beraten.
Microsoft Surface Book 2
Das Microsoft Surface Book 2 ist ein Hybrid aus Tablet und Laptop. Mit dem Surface Pen lässt es sich auch als Grafiktablett benutzen. Das Gerät ist jedoch nicht mit den anderen Tabletts zu vergleichen. Hierbei handelt es sich um eine Komplettlösung für einen Artdirector, der viel Leistung und eine hohe Vielseitigkeit benötigt.

Das SB2 lässt sich per Knopfdruck von der Tastatur lösen und als Tablet nutzen. Dazu kommt der Surface Pen zum Einsatz, der ebenfalls druck- und neigungsempfindlich reagiert. Der Bildschirm lässt sich außerdem verkehrt herum wieder an der Tastatur anbringen, um ihn aufzustellen und mit einem Neigungswinkel auf ihm zu malen. Die Auflösung des kleineren 13,5 Zoll SB2 beträgt dabei unheimliche 3000 x 2000 Px mit 267 ppi. Bedeutend mehr Pixel als das Macbook Pro.
Die Leistungswerte entsprechen den Top-Standards dieser Laptop-Kategorie: 8 bis 16 GB Ram, 128 GB bis 1 TB SSD und eine schnelle Grafikeinheit (wahlweise Nvidia oder Intel).
Das Gerät läuft wie bei Microsoft zu erwarten auf Windows 10 und ist mit den wichtigsten Grafikprogrammen kompatibel. Selbst wenn man die Adobe Creative Suite bis ans Limit pusht, kommt man mit der Leistung des SB2 aus.
Fazit zum Microsoft Surface Book 2
Das Surface Book ist eines wenn nicht gar das beste Grafiktablett mit Bildschirm und Tastatur. Es lässt sich als Laptop genauso gut wie als Tablet einsetzen. Dafür muss man allerdings auch tief in die Tasche greifen.
Die Surface-Reihe ist für ihre hohe Benutzerfreundlichkeit bekannt und zaubert Usern, die sich an Windows gewöhnt haben ein großes Lächeln aufs Gesicht.
Aber Achtung: In der Qualität scheint es deutliche Schwankungen zu geben. Während einige Nutzer ein einwandfreies Gerät erhalten haben, klagen andere über lautes Spulenfiepen, das systematisch bei höherer Auslastung auftritt.
Du solltest dein Gerät deshalb unbedingt auf offensichtliche Mängel prüfen und ggf. rechtzeitig eine Rückgabe in Erwägung ziehen.
Unterschiede: Digital vs. analoges Zeichnen
Das beginnt damit, dass die Grenze zwischen Zeichnen und Malen auf dem Grafiktablett verschwimmt. Ein hochwertiges Grafiktablett erkennt weitaus mehr als nur die Mausposition. Sowohl der Druck, den du mit dem Zeichenstift auf das Display ausübst, als auch der Neigungswinkel werden übertragen und in einem Grafikprogramm verarbeitet.
Darüber hinaus kannst du die Hände für spezielle Effekte direkt einsetzen, sei es zum Zoomen oder um Farbverläufe nahtlos ineinander übergehen zu lassen. So kannst du einzigartige Digitalkunstwerke schaffen, die Bleistift- und Kohlezeichnungen, Aquarellen sowie Ölgemälden zum Verwechseln ähnlich sehen. Was dabei jedoch fehlt, ist der gewohnte Widerstand des Mal- oder Zeichengrunds.
Kein Kratzen auf Papier, keine zerlaufenen Farben und keine Berge von Papier. Wenn du dich vermalt hast, gibt es auf Knopfdruck einen Weg zurück. Außerdem kannst du bestimmte Zwischenschritte sicher auf der Festplatte speichern – und solltest das auch tun. Ansonsten läufst du Gefahr, bei niedrigem Akkustand oder einem unerwarteten Stromausfall, deine kreativen Arbeiten in Teilen oder ganz zu verlieren.
Das neue Mal- und Zeichengefühl auf dem Grafiktablett hat also seine Vor- und Nachteile. Am besten du probierst das Arbeiten mit dem Zeichentablettt selbst einmal aus.
Im Folgenden erklären wir dir, worauf du bei der Anschaffung eines Zeichentabletts achten solltest.
Was ist ein Grafiktablett?

Foto: Vladyslav Starozhylov / Shutterstock.com
Ein Grafiktablett vereint Eingabe, Verarbeitung und Anzeige in einem Display, der wie ein Touchscreen funktioniert. Hierbei kannst du wie beim Smartphone oder einem herkömmlichen Tablett mit dem Finger auf dem Bildschirm arbeiten oder aber du nimmst ein Zeigewerkzeug zu Hilfe. Meist ist das ein spezieller Zeichenstift, der beim Kauf eines Malpads im Lieferumfang inbegriffen ist.
Bewegst du den digitalen Stift über den Bildschirm, ermittelt das Gerät die Koordinaten der Bewegung und konstruiert auf Basis dieser Daten ein genaues Abbild. Ein Zeichentablett reagiert dabei so sensibel, dass neben Position auch Druck und Neigung der Berührung ermittelt und in die Berechnung mit einbezogen werden.
Zur digitalen Leinwand bzw. zum virtuellen Zeichenkarton wird das Tablett erst mit der passenden Software. Ein Grafikprogramm wie Adobe Photoshop oder die Freeware GIMP muss her. Solche Bildbearbeitungs- und Zeichenprogramme liefern dir eine Reihe von weiteren Werkzeugen und Filtern, um eindrucksvolle digitale Kunstwerke zu kreieren. Kurzum, sie bringen Farbe ins Spiel.
Grafiktabletts spielen für die Industrie spätestens seit den 1970er Jahren eine Rolle beim CAD (engl. computer-aided design). Doch erst in den 1980er Jahren hielt das erste leistbare Zeichentablett, das KoalaPad, Einzug in die heimischen vier Wände, wo es zusammen mit einem Apple II, Commodore 64 oder Atari 800 verwendet werden konnte. Die frühen Zeichentabletts konnten hier und da die Maus ersetzen. Vor allem in Sachen Auflösung steckte die Technologie jedoch noch in den Kinderschuhen.
Wacom, Apple und Co. – Tablethersteller
2002 brachte Microsoft Tablets auf den Markt, die unabhängig von einem PC eingesetzt werden konnten. Sie waren selbst kleine Computer, die vor allem für Journalisten eine interessante Investition darstellten, da die zwar damals noch recht dicken Tablets handschriftliche Notizen digital aufnehmen konnten sowie als Diktiergerät Verwendung fanden. Allerdings war der Prozessor längst nicht so leistungsfähig wie heute und das Bild baute sich nur langsam auf.
In Sachen Grafiktablett gelang dem japanischen Hersteller Wacom um die Jahrtausendwende der Durchbruch. Bis heute gelten die Wacom Grafiktabletts als erste Wahl unter professionellen Illustratoren und Grafikern. Auch in unserem Grafiktablett Test stammen die besten Geräte von Wacom.
Doch das Wacom Cintiq Tablett hat seitdem gehörig Konkurrenz bekommen. Nach wie vor buhlt Microsoft um grafikinteressierte Kunden, und zwar mit dem Surface Pro.
Ein weiterer wichtiger Vertreter auf dem Tablettmarkt ist natürlich Apple. Das iPad Pro kann mittlerweile ebenfalls mit einem Stylus-Zeichenstift verwendet werden, um Grafiken, Illustrationen und mehr auf dem Malpad zu erstellen.
Doch welches Zeichentablett ist das richtige für dich?
Auflösung, Größe oder Preis – Faktoren beim Kauf eines Zeichentabletts

Foto: REDPIXEL.PL / shutterstock.com
Größer ist nicht immer besser. Vor allem wenn du einen handlichen digitalen Zeichengrund für den mobilen Gebrauch suchst, ist ein größeres Grafiktablett nicht automatisch das bessere.
Dennoch sei erwähnt, dass ein wohlproportioniertes Display mehr Gestaltungsspielraum lässt als ein Smartphone-Display. Hinzu kommt, dass du Details und feine Akzente einfach besser auf dem Schirm hast, wenn das Display ein gewisses Mindestmaß erreicht.
Darüber hinaus sind vor allem Auflösung und Druckempfindlichkeit entscheidend, wenn du mit deinem Malpad professionell ans Werk gehen möchtest. In diesem Zusammenhang schneiden die Wacom Intuos im Graftiktablett Test am besten in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis ab. Sie werden jedoch nach wie vor zusammen mit einem Computer betrieben.
Willst du dein Malpad unabhängig von Notebook oder Festrechner zum digitalen Zeichnen verwenden, bietet dir Wacom mit dem Cintiq Companion eine Komplettlösung, die jedoch ihren Preis hat. Dabei bleibt die Frage offen, ob du all die vom Wacom Cintiq Companion gebotenen Features überhaupt benötigst.
Günstiger ist in jedem Fall ein Wacom Grafiktablett für den stationären Gebrauch im Homeoffice oder Büro. Auf der Suche nach einem mobilen Gerät wirst du günstigere Lösungen finden, wie etwa das Apple iPad Pro, das du mit Hilfe des digitalen Zeichenstifts gegen Aufpreis zum vollumfänglichen Grafiktablett aufrüsten kannst. Darüber hinaus haben sich junge Technologieunternehmen auf dem Tabletmarkt etabliert, die mit hochwertiger Ware zu günstigen Preisen zu überzeugen wissen, darunter:
Viele der Funktionen eines Zeichentabletts bietet im Übrigen auch das Samsung Galaxy Note – allerdings auf kleinem Bildschirm.
Wofür benötigst du ein Grafiktablett?

Foto: Diego Cervo / shutterstock.com
Ein Grafiktablett lädt zum kreativen Gestalten ein. Im Handumdrehen kannst du deine Werke auf andere Geräte oder Datenträger übertragen und im papierlosen Verkehr ganz einfach mit anderen teilen. Ein Grafiktablett ist daher für Kreativbüros eine echte Erleichterung in der internen Kommunikation, um Scribbles, Entwürfe und Illustrationen untereinander auszutauschen.
Oft genügt jedoch selbst im Agenturumfeld ein Grafiktablett, das zum digitalen Zeichnen an den PC angeschlossen wird. Das Grafiktablett ist damit nur eine Erweiterung der vorhandenen Büroausstattung. Da ein Zeichentablett in der Regel auch nur genau zu diesem Zweck – zum digitalen Zeichnen – entwickelt wurde, wird es den Computer so schnell nicht ersetzen.
Eine Ausnahme sind digitale Multitalente wie das Apple iPad Pro und das Microsoft Surface Pro. Sie vereinen die Arbeitskraft eines Notebooks mit der Kreativität eines Grafiktabletts, wenn du nur das nötige Zubehör mitbestellst. Die vielseitigen Geräte sind, wenn du bedenkst, dass sie quasi Grafiktablett und Laptop in einem sind, dann auch gar nicht mehr so teuer.
Vor allem Blogger, die viel unterwegs sind, profitieren von einem solchen Gerät, auf dem sie sowohl Fotos bearbeiten und Entwürfe erstellen sowie Skizzen zeichnen können.
Für welche Art von Malpad du dich entscheidest, ob All-in-one-Gerät oder reines Grafiktablett, hängt einerseits von deinem Budget, aber vielmehr noch davon ab, was du mit der Technik anstellen möchtest. Überlege dir daher vorab, ob du deinen Computer um ein Grafiktablett ergänzen möchtest oder zu einem kreativen Allrounder greifst, der dich überallhin begleiten soll.