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Holz gravieren – Techniken, Werkstoffe, Werkzeuge und Anwendung

Gravieren ist neben der Verzierung von Oberflächen durch beispielsweise einen Stift, so wie beim Zeichnen oder Schreiben, eine weitere interessante Form der Oberflächenbearbeitung. Durch die Fertigung von Druckstöcken und Stempeln war die Technik des Gravierens die Zwischenstufe für die Herstellung von Druckerzeugnissen.

Technisch betrachtet wird um eine Gravur als Ergebnis zu erhalten keine Farbe aufgetragen, sondern Material von der Oberfläche abgetragen.

Für das Gravieren geeignet sind unterschiedliche feste Materialien. Neben Glas, Kunststoff und Metallen wie Kupfer, Aluminium, Stahl, Gold oder Messing eignet sich auch Holz als Werkstoff.

In unserem Artikel konzentrieren wir uns auf die Gravur von Holz und beleuchten unterschiedliche Gravur-Techniken. Wir machen einen kurzen Exkurs zum verwendeten Rohstoff und erläutern die Gravur von Holz mittels Dremel in der Praxis.

Anwendungsbereiche der Holzgravur

Die Holzgravur findet insbesondere bei der Beschriftung von Holz oder auch dem Aufbringen von Beschriftungen auf Holz Anwendung. Bekannte Beispiele sind Türschilder, Holzstempel, Schneidebretter, Möbel oder auch Schmuckanhänger.

Unterschiedliche Techniken der Holzgravur

Holz kann auf ganz unterschiedliche Weisen graviert werden: Von einer manuellen Schnitzerei bis hin zur High-Tech-Gravur mit Laser. Hier geht es darum, welche Vorgehensweise für dich ideal ist und was du dafür brauchst.

Holz gravieren mittels Stichel

Stichel Schnitzerei Holz

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Mittels Sticheln werden bei der Handgravur manuell Furchen im Holz erzeugt. Diese Form der Holzgravur wurde bereits im Altertum angewendet.

Holzgravur mittels Hitze

Pyrographie

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Die Holzgravur mittels Hitze nennt man Pyrographie oder Brandmalerei. Das Material wird unter Verwendung eines Einbrennwerkzeugs durch punktuelles Erhitzen abgetragen. Das einfachste Einbrennwerkzeug ist wie ein Lötkolben aufgebaut. Zeitweise wird es als Brandmalkolben bezeichnet. 

Natürlich kann für einfache Muster auch ein klassischer Lötkolben verwendet werden. Der Effekt ist der Gleiche. Möchtest du jedoch unterschiedliche Breiten und Färbungen erzielen, kommt der Brandmalkolben zum Einsatz. Austauschbare Messingspitzen, teilweise sehr fein, ermöglichen individuelle Muster.

Da man keine besondere Kraft aufwenden muss, ist die Holzgravur mit einem Brandmalkolben im Vergleich zur Gravur per Hand sehr einfach.

Da mit Hitze gearbeitet wird, sind die dafür üblichen Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Neben einer hitzegeschützten Ablage solltest du eine Zange bereithalten um dich beim Spitzenwechsel vor Verbrennungen zu schützen.   

Holzgravur mittels Laser

Holzgravur Laser

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Die wohl einfachste Möglichkeit sehr komplexe Bilder innerhalb kürzester Zeit herzustellen ist die Verwendung eines vollautomatischen CNC Lasergravierers. Das Holz wird bei der Lasergravur durch einen hochenergetischen Lichtstrahl lokal aufgebrannt.

Die Lasergravur ist zwar eine technisch einfache Art der Gravur aber du solltest dir bewusst sein, dass auch besondere Vorsicht geboten ist.

Holz gravieren mittels rotierendem Werkzeug 

Rotierendes Gravurwerkzeug

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Die Gravur von Holz mittels elektrischen Werkzeugen wie einem Dremel oder einem elektrischem Gravierstichel ist eine für jeden Anwender leicht umzusetzende Methode der Holzgravur. Die Beschaffung des zu verwendenden Werkzeugs ist einfach und die praktische Anwendung leicht umzusetzen.


Der Werkstoff Holz

Eingangs haben wir darüber gesprochen, dass unterschiedliche Materialien bei der Gravur zum Einsatz kommen. Für den Beginn empfehlen wir dir die Verwendung von Holz als Werkstoff.

Der natürliche Werkstoff Holz ist nicht nur leicht zu bearbeiten, günstig in der Anschaffung und leicht zu recyceln. Holz besticht zudem durch seine schöne Optik und gute Haptik. Es ist für Einsteiger bestens geeignet.

Die Maserung spielt bei der Auswahl des Holzstücks eine besondere Rolle. Eine starke Maserung kann sich nachteilig bei der Gravur auswirken, da harte und weiche Bereiche bei der Bearbeitung zu Unregelmäßigkeiten führen. Aber gerade dieses natürliche Erscheinungsbild kann auch sehr erwünscht sein. Es liegt also ganz im Auge des Betrachters, was gewünscht ist.

Vom Grundsatz her gilt: Hartes Holz macht feinere Strukturen möglich.

Birne, Nussbaum, Kirsche und Buchsbaum sind Holzarten, die sich grundsätzlich gut zum Gravieren eignen.

Arbeitest du mit einem Lötkolben oder Brandmalkolben darfst du nur unbehandeltes Holz verwenden. Beim Gravieren von Holz mittels Hitze greifst du am besten auf weiches und helles Holz zurück, denn auf hellem Holz sind die durch das Einbrennen entstehenden Kontraste sehr gut sichtbar. Lindenholz eignet sich beispielsweise gut. Es wird häufig als Schnitzholz verwendet.

Übrigens solltest Du, egal welches Holz du verwendest, dieses immer vor Bearbeitung in Richtung der Maserung mit 320er Schleifpapier anschleifen, den Staub mit einem feuchten Tuch entfernen, trocknen lassen und nochmals kurz schleifen. Du wirst eine wunderschöne, glatte Oberfläche erhalten.


Das geeignete Werkzeug für die Gravur von Holz

Wie bei vielen anderen Verfahren ist das geeignete Werkzeug für das Gravieren von Holz nicht nur von deinen Vorlieben und deinem Budget, sondern vielmehr auch von deiner Erfahrung abhängig.

Ein Stichel ist preisgünstig aber seine professionelle Anwendung erfordert viel Erfahrung um ein wirklich präzises und überzeugendes Ergebnis zu erzielen.  Die Verwendung einer vollautomatischen CNC Fräsmaschine produziert exakte Arbeitsergebnisse aber ihre Anschaffung ist nicht die kostengünstigste. Gleiches gilt für einen CNC Laser oder einer Graviermaschine deren Anwendung eher im industriellen Bereich sinnvoll ist.

Unsere Empfehlung lautet: Dremel. Leicht zu beschaffen, preislich im Rahmen und in der Anwendung auch für den weniger geübten Gravierer ein geeignetes Werkzeug für gute und präzise Arbeitsergebnisse.

Die Anwendung – Holzgravur mit dem Dremel

Ein ideales Einsteigerwerkzeug ist, wie schon beschrieben, der Dremel. Am besten verwendest du ihn mit einer diamantbestückten Gravierspitze.

Nachdem du das zu gravierende Objekt, vielleicht zu Beginn ein entsprechend behandeltes Brett, ausgewählt hast, solltest du das gewünschte Muster mit einem Bleistift vorzeichnen. Das Vorzeichnen dient als Hilfestellung für dich ist aber natürlich nicht zwingend notwendig, geübte Gravierer arbeiten Freihand.

Zur Arbeitserleichterung empfehlen wir dir eine Absaugung für entstehenden Staub und eine Schutzbrille damit deine Augen geschützt sind und deine Sicht nicht beeinträchtigt ist.

Den Dremel verwendest du wie ein Stift und führst ihn langsam immer entgegen der Drehrichtung des Dremels.

Merke: Kleine Gravierstichel benötige größere Drehzahlen. Handelt es sich um deine erste Arbeit solltest du mit den Einstellungen experimentieren. Beginne mit einer kleinen Drehzahl, welche ideal für größere Gravierstichel ist.


Die Holzgravur: Übung macht den Meister

Wir sind gespannt auf deine Ergebnisse und Erfahrungen. Das Gravieren von Holz erfordert, wie jede Kunst, etwas Übung. Mit entsprechender Routine werden dir die Arbeiten jedoch leicht von der Hand gehen und du wirst nicht nur schöne Ergebnisse erzielen und neue Werkstoffe und unterschiedliche Werkzeuge ausprobieren, sondern auch alle deine Ideen hervorragend umsetzen können.  

  • Apollo sagt:

    Tolle Anleitung und es sieht sehr schön aus. Kann man mit diesem Gerät auch Kugelschreiber gravieren?

  • Sio12 sagt:

    Tolle Techniken! Danke für den ausführlichen Bericht, sehr interessant. Das werde ich auch versuchen, mal eine Laserbeschriftung auf Holz zu machen.

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