Keilrahmen spannen leicht gemacht

Leinwand und Keilrahmen sind schon seit Jahrhunderten ein perfekt funktionierendes Gespann in der Malerei. Als Künstler gibt es doch fast kein besseres Gefühl als einer noch unberührten Leinwand die ersten Pinselstriche zu verpassen und Stück für Stück ein Kunstwerk entstehen zu lassen.

Keilrahmen werden bereits vorgefertigt mit einer bespannten Leinwand oder als noch nicht zusammengebautes Set angeboten. Wenn du handwerklich begabt bist, kannst du auch den Rahmen aus Holz selbst fertigen.

Wir klären, wie du deinen Keilrahmen bespannen solltest und welche Werkzeuge du dafür benötigst, welche Vorteile es bietet und wieso es nicht immer sinnvoll ist.

01
von 04

Benötigtes Material

0​2
von 04

Keilrahmen spannen: Schritt für Schritt

  • 1
    Als erstes musst du die Keilrahmenleisten ineinanderstecken und ausrichten. Die Leistenenden besitzen passgenaue Aussparungen, sodass sie sich ohne Mühe ineinanderstecken lassen. Um die Rechtwinkligkeit der Ecken zu prüfen, kannst du beispielsweise ein Buch nutzen, das du an die Ecken anlegst. Falls du einen sehr großen Keilrahmen nutzt, wirst du ein zusätzliches Stabilisierungskreuz anbringen müssen, um die Seitenleisten zu fixieren. Die dazu benötigten Verstrebungen sind normalerweise im Lieferumfang des Herstellers enthalten. Kleinere Maße benötigen diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme nicht.
  • 2
    Der zusammengesteckte Rahmen wird anschließend auf der ausgerollten Leinwand platziert, um die Leinwand zuschneiden zu können. Achte dabei darauf, dass du zu allen Seiten hin einige Zentimeter Überschuss hast, um die Leinwand später an der Rückseite des Rahmens befestigen zu können.Den Keilrahmen zu spannen, erinnert an das Verpacken von Geschenken: Lieber lässt du etwas mehr Spielraum und schneidest das überschüssige Material im Nachhinein ab, als beim Bespannen an wenigen Zentimetern zu scheitern.
  • 3
    Tackern: Wenn du einem konkreten System folgst, anstatt hier und da eine Heftklammern ohne Überlegung befestigst, wird das Endergebnis gleichmäßiger. Daher solltest du dich an den Seiten immer von innen nach außen vorarbeiten. Zunächst beginnst mit einer Seite deiner Wahl, lokalisierst den mittleren Bereich und tackerst die Leinwand mit 3 bis 4 Klammern im Abstand von 2 bis 3 Zentimetern an die Rückseite der Rahmenleiste.
    Anschließend wechselst du zur gegenüberliegenden Seite, ziehst die Leinwand gleichmäßig straff und treibst weitere 3 bis 4 Klammern im selben Abstand in die Rückseite des Keilrahmens.
    Wenn die ersten beiden Seiten befestigt sind, wiederholst du die Prozedur an den beiden noch unbefestigten Seiten.
  • 4
    Nun kannst du dich vom mittleren Bereich des Rahmens zu den Ecken hin vorarbeiten. Beginne mit einer einzigen Strecke: Alle 2 bis 3 Zentimeter tackerst du eine Heftklammer in die um den Keilrahmen gezogene Leinwand. Du solltest die Leinwand jedes Mal straffziehen, bevor du eine weitere Klammer befestigst. Wenn du an der Ecke angekommen bist, solltest du mit der diagonal gegenüberliegenden Strecke fortfahren, um eine gleichmäßige Spannung zu erhalten. Fahre mit den übrigen Strecken fort, bis alle Seiten vollständig befestigt wurden.
  • 5
    An den Ecken sammelt sich die geknickte Leinwand. Mit einem Scherenschnitt kannst du überschüssige Leinwand entfernen, sodass du sie besser knicken und an den Rahmen tackern kannst.
  • 6
    Sehr große Keilrahmen werden am besten mit zwei Personen oder einer zusätzlichen Klemme gespannt. Während du die Leinwand tackerst, kann dein Helfer die Leinwand an der gegenüberliegenden Seite unter Spannung halten. Bei kleinen Keilrahmen reicht es, wenn du ​​​​​dich von innen nach außen vorarbeitest und die einzelnen Seiten abwechselnd spannst.
  • 7
    Die fertig gespannten Keilrahmen können mit den mitgelieferten Holzkeilen nachgestrafft werden. Dazu treibst du die Keile in die dafür vorgesehenen Öffnungen in den Ecken des Rahmens, sodass sie punktuell gegen die Seiten der Leinwand drücken und die Spannung erhöhen. 

0​3
von 04

Vorteile, wenn du einen Keilrahmen selbst spannen willst

Keilrahmen Werkzeug

Foto: Chamille White / Shutterstock.com

  • Keilrahmenleisten desselben Herstellers sind meist miteinander kompatibel, da sich nur die Seitenlängen unterscheiden, nicht aber das Stecksystem. Wenn du zwei Keilrahmenleisten-Sets kaufst, kannst du die Seitenlängen untereinander austauschen. So kannst du auch ungewöhnlich proportionierte Keilrahmen zusammenbauen und spannen, die du niemals als bereits bespannten Keilrahmen finden würdest.
  • Keilrahmenleisten sind im Vergleich zu fertig gespannten Keilrahmen günstig im Versand, da die Leisten in einem minimal kleinen Paket versandt werden können, wohingegen bespannte Rahmen bestens gepolstert und in großen Paketen versandt werden müssen, um die Leinwand nicht zu beschädigen. Vor allem bei XXL-Keilrahmen jenseits einer Fläche von einem Quadratmeter kannst du damit bares Geld sparen.
  • Du lernst das traditionelle Malerhandwerk kennen. Gerade wenn du dich für Kunstgeschichte und die Ursprünge der heutigen Malerei interessierst und deren Hintergründe interessierst, kann es eine lehrreiche Erfahrung für dich sein, den Rahmen selbst zu spannen.
  • Nicht nur der Versand ist günstiger, sondern auch bei den einzelnen Bestandteilen kannst du Geld sparen, vorausgesetzt du malst regelmäßig oder lehrst dein Wissen in Malkursen. Nur so kannst du die mehrere Meter langen Leinwand-Rollen auch aufbrauchen.

Passend zum letzten Punkt gibt es auch Argumente, die dagegen sprechen, deinen Keilrahmen selbst zu spannen.

0​4
von 04

Du solltest deinen Keilrahmen nicht selbst spannen, wenn..

  • du nur hin und wieder ein Bild malen möchtest. In diesem Fall lohnt es sich preislich nicht, die einzelnen Materialien einzeln zu kaufen und selbst zu verwerten.
  • du möglichst wenig Aufwand bei der Vorbereitung deines Kunstwerks in Kauf nehmen möchtest.
  • du einen kleinen Keilrahmen spannen willst. Kleine Keilrahmen werden bereits bespannt so günstig angeboten, dass sich der zusätzliche Aufwand nicht lohnt. Versand- und Materialkostenersparnisse lohnen sich erst bei größeren Bildern, deren Formate nicht im Handel erhältlich sind oder bei hohen Stückzahlen.

Stattdessen kannst du dir bedenkenlos einen vorgespannten Keilrahmen mit Baumwollgrund oder Leinwand aussuchen, der mehrfach vorgrundiert wurde und malfertig bei dir eintrifft.

Top
>