Keramik Glasur
In der Keramik werden Glasuren primär genutzt, um die Werke wasserundurchlässig zu versiegeln und kristallin aushärten zu lassen. Dazu bieten sich selbst hergestellte Glasuren an, die mit Pulver und Wasser angerührt werden oder bereits vorgemischte Flüssigglasuren, die dir das eigenständige Mischen und den damit verbundenen Aufwand abnehmen.
Dieser Artikel geht auf die Bestandteile, den Herstellungsprozess und die Verwendung keramischer Glasuren ein.
01
von 05
Die Komponenten einer Glasur
Alle Keramik Glasuren bestehen aus mehreren Komponenten, die für das Endergebnis entscheidend sind. Wenn du deine Keramik Glasur selbst herstellen willst, aber auch wenn du eine fertige Rezeptur nutzt, bedarf es eines gewissen Verständnisses, um sie ordnungsgemäß einzusetzen. Folgende Komponenten werden bei der Herstellung von keramischer Glasur verwendet.
Siliciumdioxid
Siliciumdioxid (SiO2) ist Hauptbestandteil von Glas und von der keramischen Glasur. Der Stoff sorgt für die Verglasung der Oberfläche, sobald er heiß genug erhitzt. Da SiO2 erst bei mehr als 1.700° schmilzt, kann es nicht in einem gewöhnlichen Brennofen verflüssigt werden. Um den Schmelzpunkt des Siliciumdioxid zu senken, werden Flussmittel benötigt.
Flussmittel
Flussmittel sind in der Lage die Schmelztemperatur des Siliciumdioxid soweit zu senken, dass es von herkömmlichen Brennöfen gebrannt werden kann. Flussmittel werden in aus unterschiedlichen Stoffen hergestellt, die meisten sind jedoch alkalischen bzw. metallischen Ursprungs.
Wie weit der Schmelzpunkt der Glasur herabgesenkt werden kann, hängt von der Basissubstanz und der Konzentration ab.
Häufig vorkommende Flussmittel sind Kali, Bleioxid und Kalk.
Verfestiger
Etwas Tonerde kann der Mischung zugefügt werden, um ihre Konsistenz zu versteifen. Dadurch haftet die Glasur am Ton und läuft nicht an ihm herunter, wenn sie flüssig ist.

Farbbeigebungen
Ohne Farbzusätze wäre die Glasur farblos. Geschmolzenes Siliciumdioxid ist nämlich durchsichtig bzw. transparent. Da die Farbstoffe hitzebeständig sein müssen, sind Metalloxide sehr geläufig, die wiederum Einfluss auf den Schmelzpunkt der Glasur haben können.
02
von 05
Eine Keramik Glasur selbst herstellen
Leider ist die Herstellung der eigenen Rezeptur nicht ganz so einfach, wie du es dir vielleicht im ersten Moment vorstellen magst. Der grundlegende Bestandteil der Mischung Siliciumdioxid liegt normalerweise nicht gelöst vor, sondern in Form von Ton bzw. Tonerde. Farbzusätze und Flussmittel hingegen werden als gelöste chemische Verbindungen verkauft, die nur die jeweilige Substanz enthalten.
Dieser Umstand erschwert die punktgenaue Herstellung eines bestimmten Mischverhältnisses, um eine Keramik Glasur selbst herstellen zu können. Unmöglich ist es jedoch nicht.
Glasur Rezepte verwenden
Gerade am Anfang benötigst du Anhaltspunkte und Richtwerte anderer Töpfer, um erstmals selbst keramische Glasur herzustellen. Online findest du einige bereits erprobte Rezepte, die in der Lage sind, ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Bei deinen ersten Mischversuchen kopierst du am besten das, was sich bei anderen Künstlern bewährt hat.
03
von 05
Der Herstellungsprozess
- 1Mit Latexhandschuhen ausgerüstet, kann es mit dem Mischen losgehen. Achte darauf, dass deine Hände und Arme, ggf. auch deine Atemwege gut geschützt sind. Alle Stoffe werden sorgfältig an die eigene Gesamtmenge deiner Glasur angepasst und abgewogen. Dabei solltest du darauf achten, die Tara-Funktion zu nutzen, um bei jedem Arbeitsschritt genau vorgehen zu können.
- 2Die pulverigen Inhaltsstoffe müssen mit Wasser angerührt werden, um die gewünschte Konsistenz zu erhalten. Der Anteil des Wassers richtet sich nach deinen individuellen Vorlieben, den Einsatzzwecken und dem anschließenden Brennverfahren, bei dem die Glasur genutzt wird.
- 3Als Richtwert kannst du mit einer Mischung mit einem 40 zu 60 Verhältnis von Wasser zu Pulver starten. Anschließend solltest du die Wassermenge soweit erhöhen, bis die Viskosität deinen Vorstellungen entspricht. Denke immer daran, dass es einfacher ist sich Stück für Stück heranzutasten, anstatt gleich zu viel Wasser zu verwenden. Teste die Konsistent regelmäßig mit deinem Rührstab. Je nach Bestimmungszweck kann sie noch recht flüssig sein, sodass sie vom Stab tropft, oder so dickflüssig, dass sie an ihm haftet.
- 4Sobald die Glasur die gewünschte Konsistenz erlangt und du die größeren Pulverklumpen beseitigt hast, kannst du die Mischung durch ein feines Sieb laufen lassen, um die letzten feinen Klumpen herauszufiltern. Daraufhin solltest du das Gefäß mehrere Minuten stehen lassen, damit Luftbläschen entweichen können.
- 5Die fertige Glasur sollte gut verschlossen in einem eigenen Gefäß aufbewahrt werden, das von dir idealerweise mit Rezeptur und Datum beschriftet wird.
04
von 05
Fertige oder selbst gemischte Glasuren?

Foto: Kirill Shashkov / Shutterstock
Selbst gemischte Glasuren bieten den Vorteil, dass du individuelle Rezepte anfertigen kannst, die bestens mit unterschiedlichen Brandtechniken korrespondieren. Der nächste Vorteile sind die großen Volumina, die du selbst herstellen kannst. Gerade dann, wenn du häufig töpferst und viel Glasur benötigst oder gar eigene Töpferkurse unterhältst, ist das Selbstmischen wesentlich preiswerter.
Fertigglasuren sind eine gute Lösung, wenn du möglichst wenig Vorbereitungsaufwand in Kauf nehmen möchtest und gleich starten willst. Die professionell hergestellten Flüssigglasuren bieten eine bewährte Qualität und sind für Hobby-Töpfer eine sichere Wahl.
Eine der besten Flüssigglasuren auf dem Markt wird von Botz hergestellt und in einem riesigen Farbsortiment angeboten.
05
von 05
Verwendung der Glasur
Nach dem Rohbrand des Tons wird die Glasur aufgetragen und im Anschluss erneut gebrannt. Aber wie bringst du die Glasur eigentlich auf den Ton? Dazu offenbaren sich mehrere Optionen:
- 1Eintunken: Am schnellsten funktioniert das Eintunken der Keramik in den Glasurbehälter. Dadurch wird die Keramik gleichzeitig innen und außen beschichtet.
- 2Begießen: Etwas sorgfältiger geht es beim Begießen der Keramik her. Mit einer Kelle wird die Keramik nacheinander innen und außen begossen und die Glasur durch Rotationsbewegungen gleichmäßig aufgetragen.
- 3Bepinseln: Sehr aufwändig ist das Bepinseln der Keramik. Die gesamte Oberfläche wird mit einem Pinsel mit Glasur bedeckt.