Gesprungene Keramik kleben und Ton reparieren

Die beste Methode, ein zerbrochenes Keramikobjekt wiederherzustellen, ist die Verwendung eines Kaltmaterialverfahrens. Um eine Keramik vollständig zu verkleben, sind zwei Prozesse vonnöten:

  • 1
    Zunächst werden die Bruchstücke miteinander verklebt
  • 2
    Dann werden die Bruchlinien und Macken aufgefüllt, geschliffen und glasiert

In diesem Artikel erfährst du, wie du exakt vorgehen musst, um deine geliebte Keramik zu kleben und wieder wie neu aussehen zu lassen: Welche Materialien du dafür benötigst, wie du die Oberfläche vorbereitest und schließlich wie du die einzelnen Bruchstücke miteinander verklebst und im Anschluss die Bruchkanten verschwinden lässt.

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Benötigtes Material

  • Zweikomponenten Epoxy-Kleber
  • Dünner Holzstab oder Büroklammer
  • Mit weichem Material ausgebetteter Behälter
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    Rasierklinge /Kleberentferner zur Entfernung überschüssigen Klebers
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    Unterlage zum Anmischen des Klebers
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    Isopropanol zur Reinigung der Keramik
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    Epoxy-Füllmaterial zum Auffüllen der Kanten
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    Kaltglasur zum Glasieren des Füllmaterials

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Der richtige Kleber

Die Reparatur einer Keramik steht und fällt mit dem Kleber deiner Wahl. Besonders empfehlenswert ist ein schnell trocknender, Zweikomponenten Epoxid-Kleber. In manchen Fällen funktioniert jedoch ein etwas langsamer trocknender Klebstoff besser.

Um den richtigen Klebstoff auszuwählen,  musst du zunächst die Art des Schadens bestimmen. Da du die Bruchstücke haargenau aneinander kleben musst, um den Ausgangszustand vor dem Schaden wiederherzustellen, bedarf es einer akkuraten Vorgehensweise. Je nachdem, wie viele Kanten in welcher Größe geklebt werden müssen, solltest du einen eher schnell klebenden oder langsam klebenden Klebstoff wählen.

Epoxidkleber besteht aus zwei Komponenten, dem Harz und dem Härter, die erst durch ihre Verbindung anfangen fest auszuhärten und deshalb in alle Richtungen hin sehr stabil sind. Außerdem wird dieser Kleber in  unterschiedlichen Ausführungen mit verschiedenen Trocknungsdauern angeboten. So kannst du ganz individuell wählen, ob du eher schnell oder langsam arbeiten willst.

Epoxidkleber

Auffällig: Beide Komponenten des Epoxidklebers besitzen unterschiedliche Farben und müssen vermischt werden

Sekundenkleber härtet extrem schnell aus, sobald er mit dem in der Luft enthaltenen Wasserstoff in Kontakt kommt - deshalb auch der Name. Als Keramikkleber eignet sich dieser Einkomponentenklebstoff nicht optimal, da er nicht so stark gegen Scherkräfte schützt, die möglicherweise später auf die Keramik einwirken. Sekundenkleber ist besser für einen nichtporösen Untergrund geeignet.

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​Vorbereitung der Oberfläche

Ein wichtiger Schritt bei der Reparatur zerbrochener Keramik ist die Reinigung der zu klebenden Kanten. Falls das Objekt schon einmal an derselben Stelle gebrochen ist, musst du alte Klebereste entfernen, damit neuer Klebstoff auf der Keramik haften kann.

Um die Kanten wirksam von Kleber zu befreien, eignen sich spezielle Kleberentferner in Verbindung mit einer Rasierklinge am besten. Große Stellen können mit der Rasierklinge grob entfernt werden. Kleinere Klebereste sollten vorsichtig mit einem Tuch und Kleberentferner abgerieben werden.

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Klebevorgang im Detail

​Der nachfolgend beschriebene Klebevorgang kann so bei nichtporöser Keramik mit einer kristallinen Oberfläche angewendet werden.

Beim Ausbessern von poröseren Keramiken wie Terrakotta solltest du die Oberfläche der Keramik vor der Epoxy-Anwendung auf 30°- 45° erwärmen, um die Haftung zu verbessern.

Beachte, dass die Erwärmung auch die Verarbeitungs- und Aushärtungszeit reduziert. Die richtige Anordnung der gebrochenen Keramik muss in etwa doppelt so schnell erreicht werden wie bei Porzellan und Steinzeug.

  • 1
    Die beiden Komponenten des Klebers werden gleichmäßig miteinander vermischt.
  • 2
    Mit einem dünnen Holzstab oder einem anderen Gegenstand wird die Klebemischung auf die zu klebende Kante verteilt. Je nach Kleber musst du dich ein wenig spurten, damit der Kleber flüssig bleibt und sich noch nicht verfestigt. Der Klebstoff muss dabei flächendeckend an der Kante aufgetragen werden, um einen dauerhaften Verbund sicherzustellen.
  • 3
    Drücke das Bruchstück an die präparierte Kante. Achte auf die richtige Position und auf einen engen Zusammenhalt ohne auch nur die kleinste Spalte.
  • 4
    Überschüssiger Klebstoff wird aus den Fugen treten. Wische ihn nicht direkt ab, sondern lass ihn trocknen (mind. 30 Minuten) bevor du ihn entfernst, da du ansonsten die ganze Keramik damit verschmieren würdest.
  • 5
    Wenn das 1. Stück fest angeklebt wurde, kannst du diesen Prozess mit den übrigen Bruchstücken wiederholen. Achte bei der Anbringung darauf, logisch vorzugehen und den übrigen Bruchstücken nicht den Weg zu verbauen.
  • 6
    Nach jedem Arbeitsschritt musst du den Kleber lange genug trocknen lassen. Ein ausgepolsterter Behälter, in den du deine Keramik in unterschiedlichen Positionen zum trocknen ausrichten kannst, ist vorteilhaft. 

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Auffüllen der sichtbaren Kanten

Wenn die Keramik zerbrochen ist, splittern kleine Stücke ab, die sich nicht mehr anbringen lassen. Entlang der bereits zusammengeklebten Kanten sind daher oft fehlende Stellen bemerkbar, die du am besten mit einem Epoxid Füllmaterial ausbesserst.

So gehst du vor:

  • 1
    Vor dem Auffüllen befreist du die Oberfläche der Keramik in Kantennähe von Rückständen mit einem Isopropanol.
  • 2
    Epoxid-Spachtelmasse wird eingesetzt, um die Makel auszubessern. Beim Kauf einer solchen Masse solltest du auf die folgende Eigenschaften achten: Hervorragende Haftung; Abschleifbar; Lackierbar; Wasser- und ölbeständig; Temperaturbeständig
  • 3
    Trage die Spachtelmasse mit einem dünnen Stäbchen auf alle bestehenden Sprünge auf. Bei größeren Chips musst du die Paste sorgfältig in die Zwischenräume spachteln.
  • 4
    Lasse die aufgetragene Spachtelmasse lange genug trocknen. Je nach Hersteller werden Trocknungsdauern zwischen 12 und 36 Stunden empfohlen. Du kannst die Keramik auch über Nacht in den Ofen bei rund 40° stellen, um das Trocknen zu beschleunigen.
  • 5
    Die ausgehärtete Masse wird vorsichtig und punktuell mit Schleifpapier bearbeitet. Überschüssiges Füllmaterial wird abgetragen, sodass kein Epoxid mehr übersteht.
  • 6
    Gegebenenfalls musst du einzelne Zwischenräume noch einmal füllen, wenn du sie übersehen hast. Erst wenn die gesamte Keramik wieder mit Füllmaterial aufgefüllt wurde, solltest du die Kaltglasur auftragen, mit der du die Kanten übermalst, um den Eindruck einer neuwertigen Keramik entstehen zu lassen.
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