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Der ausführliche Ratgeber zum Kauf einer Kindergitarre
Die Tochter oder Sohnemann haben erste Anzeichen gezeigt, dass sie am Gitarrenspiel interessiert sind. Als erstes solltest du die junge Kreativität freuen. In der heutigen Zeit ist es nämlich alles andere als selbstverständlich, dass junge Kinder ein Instrument lernen wollen. Jetzt geht es daran, sie auf ihrem musikalischen Weg zu begleiten und ihnen die richtigen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Eine Kindergitarre funktioniert dabei wie ein Türöffner: Die kleinen, handlichen Gitarren im Kleinformat machen es möglich, dass sich selbst junge Kinder mit dem Instrument vertraut machen können. Die meisten Hersteller bieten einige Modelle speziell in Kindergrößen an, die dann wiederum deutlich weniger kosten als ihre ausgewachsenen Gegenstücke.
Kinder sind keine typischen Gitarrananfänger
Die meisten Gitarrenspieler fangen im Jugendalter an, das Instrument zu lernen. Für junge Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter gelten aber spezielle Regeln, weil ihre Arme kürzer sind und ihre Hände nicht so weit und feste greifen können.
Außerdem ist die Schmerztoleranz eine andere als bei älteren Spielern. Auf der Gitarre zu spielen sorgt nämlich über kurz oder lang für eine Verhornung der Fingerkuppung mit zu Beginn auftretenden Blasen. Eben etwas, was für uns als Erwachsene nicht sonderlich schön ist aber über das wir und gewöhnen können. Wenn bei Kindern die Finger weh tun, weil sich Blasen bilden, ist das schnell ein Grund, ganz mit dem Gitarrrenspielen aufhören zu wollen.
Die besonderen Eigenschaften, die die Suche nach der passenden Kindergitarre begleiten, sollten unbedingt bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen. Die Gitarre für Kinder muss kleiner, handlicher und leichter sein. Die Saiten sollten außerdem nah am Griffbrett liegen und weicher als gewöhnlich sein.
Gitarrengröße

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Unterschieden werden 4 grundlegende Gitarrengrößen: 1/4, 1/2, 3/4 und 4/4, wobei 4/4 die Standardgröße für Jugendliche und Erwachsene ist.
Für besondere Anlässe gibt es außerdem die Sondergrößen 1/8 und 7/8. Die kleinsten Gitarrengrößen können bereits ohne Probleme im jungen Alter gespielt werden. Obwohl es für Kinder theoretisch möglich ist, auf einer großen Gitarre zu üben, ist es für das Kind viel angenehmer, wenn es eine kleinere Gitarre richtig halten und greifen kann.
Eine gute Alternative für junge Kinder ab 3 Jahren ist die Gitalele. Also eine Gitarre, die so groß ist wie eine Ukulele aber die Besaitung einer Gitarre besitzt. Die Gitalele wird von vielen Erwachsenen auch als Reisegitarre verwendet.
Elektrische vs. Akustische Kindergitarre

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Jemand, der noch nie einen Gitarre in der Hand hatte, kommt wahrscheinlich mit einer E-Gitarre besser zurecht. Vor allem Kinder profitieren davon, dass die Saitenlage – also der Abstand zwischen den Gitarrensaiten und Griffbrett – recht flach ist. Dadurch braucht es nicht so viel Aufwand, um Noten zu greifen, was wiederum die Finger schont. Außerdem sieht die E-Gitarre ziemlich Rockstar-like aus.
Wesentliche Nachteile der elektrischen Kindergitarre sind die zusätzlichen Kosten und die Lautstärke, mit der gespielt werden kann. Mindestens ein Verstärker muss zur eigentlichen Gitarre gekauft werden. Kopfhörer, die in den Verstärker gesteckt werden können, damit die Nachbarn nicht die Nerven verlieren, sind ein weiterer Kostenpunkt, der die Rechnung nach oben treiben kann.
Akustische Kindergitarren sind für den Einstieg preiswerter in der Anschaffung. Trotzdem sollte man nicht zu niedrig einsteigen, da man sonst ein Instrument kauft, das wahrscheinlich nicht gut klingt (mehr dazu später).
Abgesehen vom geringeren Preis ist es auch viel einfacher, später von einer akustischen Gitarre auf eine E-Gitarre zu wechseln. Die Finger haben sich an die hohe Saitenlage gewöhnt und sind inzwischen abgehärtet. Anders herum (von elektrisch auf akustisch) ist die Gewöhnungsphase an die Belastungen der Finger deutlich länger.
Die allgegenwärtige Preisfrage

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Die Frage nach dem Budget sollte bereits zu Beginn adressiert werden.
Schon früh können Unsummen für das Hobby des Gitarrespielens ausgegeben werden. Einige Kindergitarren werden zwischen 300 und 500 Euro angeboten. Selbstverständlich ist das viel zu viel, wenn der Nachwuchs noch nie eine Gitarre in der Hand hatte und noch nicht gezeigt hat, dass er sich tatsächlich zur regelmäßigen Übung aufraffen kann.
Um die Kirche im Dorf zu lassen, kann man bereits mit einer Gitarre zwischen 50 und 150 Euro erste Gehversuche wagen. Gute Instrumente sind nie günstig aber für den Einstieg solltest du beziehungsweise der Junior Rockstar damit gut zurechtkommen. Schließlich geht es in erster Linie darum, dem Kind ein Lehrmittel zur Verfügung zu stellen, das es gerne spielt. Optik geht in diesem Zusammenhang häufig vor der Funktionalität.
Wenn sich der Kauf der Kindergitarre langfristig nicht bewährt hat, kannst du die Gitarre recht unproblematisch weiterverkaufen oder sie wie eine Ukulele als deine eigene Reisegitarre für unterwegs nutzen.
Da wären schon beim nächsten Punkt: wie gut sind Second-Hand-Gitarren?
Eine gebrauchte Kindergitarre kaufen?
Gebrauchte Instrumente sind immer eine gute Sache, um Geld zu sparen. Vor allem zu Beginn der musikalischen Erkundung weiß man noch nicht, wo die Reise hingehen soll. Wenn das Kind aus welchem Grund auch immer plötzlich doch keinen Gefallen mehr an der Gitarre findet, kannst du eine gebraucht gekaufte Gitarre quasi ohne Verlust weiterverkaufen (gleicher Zustand vorausgesetzt).
Der günstige Preis kommt natürlich auch mit einem Risiko. Wie in allen Sekundärmärkten gibt es schwarze Schafe, die mangelhafte Ware verkaufen wollen. Du solltest dich unbedingt mit Gitarren auskennen, um potenzielle Schäden vor dem Kauf erkennen zu können. Gerade dann, wenn du nach ohnehin schon preiswerten Exemplaren Ausschau hältst, wird die Qualität nicht immer aller erste Sahne sein. Stimmt etwas an der Gitarre nicht, kann das für die jungen Spieler schon ein Grund sein, das neue Hobby fallen zu lassen.
Benötigtes Zubehör für eine Kindergitarre

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Sei dir bewusst, dass es damit nicht getan ist, einfach eine Kindergitarre zu kaufen, sie dem Kind zu geben und dann zu sagen „Viel Spaß damit“. Abgesehen von dem richtigen Unterricht bedarf es als Einsteiger noch einiges an Zubehör.
Gitarrenverstärker: Für elektrische Kindergitarren brauchst du zwingend einen Gitarrenverstärker. Nicht weil es cool aussieht, sondern weil die elektrischen Gitarren sonst keinen Ton erzeugen können. Der Ton entsteht erst im Zusammenspiel aus Gitarre und Verstärker. Verstärker für Anfänger kosten noch einmal gut und gerne 100 Euro.
Für akustische Kindergitarren wird ein Verstärker selbstverständlich nicht benötigt. Trotzdem gibt es Dinge, die sowohl akustische als auch elektrische Gitarren benötigen.
Stimmgerät: Das Stimmgerät wird benötigt, um die Saiten auf die korrekte Tonhöhe zu stimmen. Ein Clip-on-Stimmgerät kostet nicht viel, erfüllt aber schon seinen Zweck. Nach einer Weile des Spielens geraten die Saiten aus ihrer eigentlichen Stimmung, sodass sich der Klang verschlechtert. In den allermeisten Fällen kann ein Einsteiger deine Gitarre nicht ohne Stimmgerät stimmen. Erst später, wenn das Gehör geschult ist, fängt man an zu erhören, welche Saiten nachgezogen werden müssen.
Metronom: Ein Metronom gibt den Takt vor und hilft Anfängern dabei, die Notenlängen zu berücksichtigen.
Gitarrenkoffer: Ein Koffer für die Gitarre ist schon zu Beginn ein Must-Have. Ohne einen Gitarrenständer in der Wohnung ist die Gitarre vor Unfällen nicht sicher. Der Koffer dient zuhause der Aufbewahrung und unterwegs als Transportbehältnis. Spätestens dann, wenn der Gitarrenunterricht außer Haus stattfindet, muss ein Koffer her.
Gitarrengurt: Ein Gitarrengurt wird immer dann benötigt, wenn man im Stehen spielen möchte. Im sitzen wird die Gitarre auf dem Oberschenkel abgelegt und gestützt. Ein Gitarrengurt ist in der Regel nicht umsonst. Einfache Gurte kosten zwischen 10 und 20 Euro, wohingegen besonders aufwendig gearbeitete Exemplare ohne Probleme 50 Euro und mehr beanspruchen.
Bekannte Hersteller
Du solltest es tunlichst vermeiden, eine Spielzeug-Kindergitarre zu kaufen, wenn der Nachwuchs von dem Instrument etwas haben soll. Wenn du willst, dass dein Sohn oder deine Tochter das Instrument spielen lernt, braucht es zumindest ein Exemplar, das einen guten Klang aufweist und mit gerne geübt wird.
Gute Hersteller für Kindergitarren sind beispielsweise Startone oder Yamaha.