Anleitung zu Krakelierlack – Möbel und Bilder alt trimmen
Schon seit einigen Jahren sind Möbel im sogenannten Shabby Chic-Look der Renner schlechthin in Möbelhäusern und Online-Katalogen. Wenn du nicht gerade das Glück hast, „echt“ heruntergekommene Möbel auf Flohmärkten zu bezahlbaren Preisen zu finden, solltest du nicht verzagen. Mit einigen Mitteln kannst du brandneue Möbel in wenigen Minuten um Dutzende Jahre altern lassen. Der Krakelierlack, um den es in diesem Artikel geht, ist eines davon.
In diesem Artikel erfährst du zunächst, wieso der Krakelierlack auch Reißlack genannt wird und wodurch das Krakelee entsteht.
Anschließend gehen wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch, wie du den Lack anwenden solltest und worauf du dabei achten musst.
Zuletzt sehen wir uns an, welche Lacke empfehlenswert sind und wie du ganz leicht einen Krakelierlack selber machen kannst.
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Der Krakelierlack
Das Krakelee (franz. Craquelé: rissig) ist das rissartige Netz auf der Oberfläche von allerlei Kunstwerken. Alternde Gemälde, keramische Erzeugnisse wie die der Raku-Keramik oder eben das Mobiliar sind die Träger des Krakelees.

Der Krakelierlack wird meist bei solchen Möbeln oder Malgründen bewusst eingesetzt, die als Einrichtungsgegenstand besonders shabby, also heruntergekommen wirken sollen.
Die Funktionsweise des Lackes ist dabei denkbar einfach:
Zunächst musst du dich für eine Basisfarbe entscheiden, die du direkt auf das Möbel aufträgst. Später wird es diese Farbe sein, die die Risse des Krakelierlacks ausfüllt. Anschließend wird der Krakelierlack aufgetragen und etwas antrocknen gelassen. Danach wird eine weitere Farbschicht aufgetragen, die durch den darunterliegenden Lack aufgerissen wird und nicht einheitlich trocknet.
Aufgrund der durch ihn entstehenden Rissstruktur wird der Krakelierlack auch Reißlack genannt.
Aber der Reihe nach – ganz so einfach ist es dann doch nicht. Etwas Vor- und Nachbereitung gehört schon dazu.
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Schritt-für-Schritt-Anleitung
Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, welche Materialien du benötigst, wie du den Untergrund vor- und nachbereitest und worauf du beim Auftragen der drei Schichten achten musst.
Benötigte Materialien
Vorbereitung des Untergrunds
Jeder Untergrund, sei es Holz oder Leinwand, sollte von dir kurz trocken abgewischt werden, um Rückstände auf der Oberfläche zu entfernen.
Anschließend solltest du den Boden bzw. die umliegende Fläche mit etwas Zeitung auslegen, damit die Farbe nicht dahin tropft, wo sie nicht hin soll. Falls du ein besonders schweres Möbelstück wie einen bereits aufgebauten Schrank lackieren willst, solltest du angrenzende Wände ebenfalls abkleben.
Erste Farbschicht auftragen
Nach der Vorbereitung trägst du die erste Schicht Farbe flächendeckend auf das Objekt auf. Wenn du dich später für eine weiße Oberschicht entscheidest, funktioniert dunkelbraun, dunkelgrau, dunkelblau, rot oder oder dunkelgrün sehr gut. Der Farbe der Basisschicht sollte in jedem Fall einen starken Kontrast zur Oberschicht bieten, um sich später voneinander abzuheben und die Risse sichtbar zu machen.
Kunstharzfarben verschiedener Ausprägung eignen sich für den Auftrag auf einer Vielzahl von Untergründen, sind wasserfest nach dem Aushärten und weitestgehend abriebsfest. Daher sind Farben mit einem Kunstharz als Bindemittel fürs Krakelieren wie gemacht. Am beliebtesten sind Acrylfarben oder Acryllacke.
Achte beim Auftrag der ersten Farbschicht darauf, dass du auch verwinkelte Stellen des Objekts bepinselst, damit das Ergebnis gleichmäßig wirken kann. Lasse die Farbe ausreichend lange trocknen, bevor du mit dem nächsten Schritt weitermachst.
Krakelierlack auftragen
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Medien, die zur Krakelierung verwendet werden können. Wir fokussieren uns auf den klassischen Krakelier- bzw. Reißlack.
Trage den Lack flächendeckend mit einem Pinsel auf. Achte beim Auftrag darauf, nur in eine Richtung zu pinseln, da zu viele Strichrichtungen das Ergebnis stören können. Der Lack verdrängt schließlich später die darüber liegende Farbschicht, sodass ein hin und her an Pinselstrichen ein vorhersehbares Ergebnis zumindest einschränkt.
Je feiner die spätere Krakelierung sein soll, desto dünner solltest du den Lack auftragen. Je gröber strukturiert die Krakelierung sein soll, desto dicker kannst du ihn auftragen.
Diese Effekt verstärkst du, indem du die folgende Farbschicht ebenfalls sehr dünn oder dick aufträgst.
Falls du dir unsicher bist, wie sich die Struktur mit einer bestimmten Menge an Lack und Farbe herausbilden wird, solltest du eine kleine Fläche z.B. auf einer Pappe oder einem Karton testen. Anschließend kannst du die Mengen und die Verhältnisse zwischen Lack und Farbe dementsprechend anpassen.
Sobald du merkst, dass der Lack angetrocknet ist, kannst du mit der Farboberschicht fortfahren.
Oberste Farbschicht auftragen
Wie bereits erwähnt, trägst du nun eine Farbe auf, die im Kontrast zur unteren Schicht steht. Der Auftrag der oberen Farbschicht entscheidet zu großen Teil über das Ergebnis. Wenn du lange, tiefe Risse sehen willst, solltest du viel Farbe mit einem dicken Pinsel in langen Pinselstrichen auftragen. Für kleine, kurze Risse hingegen trägst du die Farbe dünn, in kurzen Strichen und mit einem schmalen Pinsel auf. Für eine besonders feine Krakelierung kannst du die Farbe auch mit einem Schwämmchen hauchdünn auftragen.
Nachdem du eine Schicht aufgetragen hast, werden sich die Risse ganz natürlich formen, je länger die Farbe trocknet. Du solltest vermeiden, aus Angst, nicht genügend Farbe aufgetragen zu haben, mehrmals über die gleiche Stelle drüber zu pinseln. Zu viele Farbschichten können irgendwann vom Lack nicht mehr verdrängt werden und begraben die Rissstruktur unter sich.
Versiegelung der Krakelierung
Obwohl Acrylfarben weitestgehend abriebsfest sind, kann durch die Struktur der Oberfläche mit der Zeit etwas Farbe abblättern. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltest du eine Versiegelung auftragen. Ein durchsichtiger Acryllack verträgt sich am besten mit den Kunstharzfarben.
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Krakelierlack selber machen
Wenn du keine Lust hast, einen professionellen Reißlack zu kaufen, kannst du alternativ auch auf eine DIY-Version zurückgreifen. Das beliebteste Rezept zum Reißlack selber machen ist schlicht und ergreifend: Ein einfacher Bastellkleber.
Während in den USA vor allem der bekannte Elmer's Glue Bastelkleber zum Einsatz kommt, verwenden viele deutsche stattdessen den Bastellkleber von Cléopâtre, einer französischen Firma.
Vermische den Kleber mit ein wenig Wasser, bis er so flüssig ist, dass er sich gerade so mit einem Pinsel verstreichen lässt. Achte darauf ihn nicht zu flüssig anzurühren, da sonst die Rissbildung gefährdet ist.
Wie beim fertigen Produkt solltest du bei Bastelkleber ebenfalls aufpassen, dass der Kleber nicht austrocknet, bevor du die obere Farbschicht aufgepinselt hast. Je nach Größe des Objekts kannst du es entweder komplett mit Kleber bestreichen und anschließend die Farbe auftragen oder musst einzelne Teile nacheinander mit Kleber und Farbe abarbeiten.
Gewöhnlicherweise beträgt die Zeit zum Auftrag der oberen Farbschicht zwischen 60 und 180 Minuten, abhängig von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit in deinem Raum.
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Krakelierlack kaufen
Die Materialien für die Krakeliertechnik kannst du Online oder in einem gut sortierten Fachgeschäft besorgen.
Wenn du professionellen Krakelierlack kaufen willst, sind die Produkte von Rayher Hobby, Marabu und Kreul besonders zu empfehlen.
Die Firma Kreul ist im Übrigen auch für den Foto Transfer Potch bekannt, mit dem du Fotos auf Holz und andere Oberflächen übertragen kannst.
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Krakeliertechnik in der Malerei
Nicht nur Möbel, sondern auch Leinwände können mit der Technik bearbeitet werden, um eben diese Rissstruktur auch in einem Bild zu erzeugen.
Die Vorgehensweise und die Materialien unterscheiden sich dabei nicht von der bereits vorgestellten Anleitung.
Hier siehst du beispielhaft wie die Technik in der Acrylmalerei angewendet werden kann:
Mit dieser Anleitung bin ich einen guten Schritt vorangekommen.
Er hat mir sehr geholfen . Vielen Dank.