Eine Anleitung zur Mixed Media Maltechnik

Der Begriff Mixed Media in der Kunst geht auf die Verwendung unterschiedlicher Arten von Farbträgern zurück.

In der Malerei wird ein Medium als ein Bindemittel verstanden, das die Farbpigmente aneinander haftet. In der Acrylmalerei übernehmen Kunstharze die Bindung der Pigmente, in der Ölmalerei sind es Öle in der Farbmischung, die diesen Zweck erfüllen.

In diesem Artikel erfährst du alles zur Mixed Media Technik - einem zugegebenermaßen neumodischen Begriff für eine Jahrhunderte alte Maltechnik. Von den einzelnen Farbmedien und ihrer Kombination über berühmte Künstler, die Mixed Media in mindestens einer Form angewandt haben, bis hin zu einer kurzen Anleitung eines Bildes, das sich dieser Technik bedient.

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Mixed Media Material & Zubehör

Mixed Media Material

Foto: Ann Baldwin / shutterstock.com

Jede Künstlerin und jeder Künstler hat ein ganz eigenes Repertoire an Mixed Media Materialien. Schließlich ist jeder komplett frei darin, verschiedene Farbmedien miteinander zu mischen und die unterschiedlichen Wirkungen zu erkunden. Kein Wunder also, dass es dazu zu verschiedenen Vorlieben und Kombinationen kommt.

Trotzdem gibt es einige Medien, die besser miteinander harmonieren als andere. Sei es die Materialunverträglichkeit (z.B. Ölfarben und Wasserfarben)

Folgendes Mixed Media Material harmoniert beispielsweise sehr gut miteinander.

Tinte

Wenn du deine Malereien mit Mustern oder Zeichnungen verzieren willst, ist Tinte mit einem entsprechendem Federhalter eine wunderschöne Ergänzung. Die Tinten lassen sich mit sehr flüssiger Acrylfarbe einfärben, sodass du mit der Tinte die Farbwirkungen aus deiner bereits bestehenden Bemalung aufgreifen und intensivieren kannst. Tintenmuster sehen vor allem in Verbindung mit schwachen, durchlässigen Farben wie Aquarell und Gouache toll aus.

Fließende Acrylfarben

Besonders fließfähige Acrylfarben unterscheiden sich in ihre Viskosität von gewöhnlichen Acrylfarben. Normale Acrylfarben sind träge und pastenartige, fließfähige Acrylfarben hingegen sehr zart und flüssig. Fließfähige Acrylfarben findet du auch unter dem Namen „Fluid Acrylics“.

Diese Art der Acrylfarben kannst du beinahe wie ein Aquarell malen, mit dem großen Unterschied, dass die Farbe sehr deckend ist und wasserfest aushärtet.

Pastellkreiden

Pastellkreiden sind wie für Mixed Media Anwendungen gemacht. Du kannst sie trocken auftragen, um die typische Kreideoptik zu erhalten, oder sie nach dem Auftrag mit Wasser oder Farbe für andere Effekte mischen.

Eine beliebte Kombination ist die Mischung aus Acrylmalerei und Pastellkreide. Auf die getrocknete Acrylfarbe wird der Kreidestaub gerieben. Später kannst du Teile der Kreide mit etwas Wasser oder oder einem Tuch vom Bild reiben, um einzelne Stellen des Werkes zu betonen.

Fixativ

Ein Fixativ ist immer dann sinnvoll, wenn du mit mehreren Medien in verschiedenen Lagen arbeitest. Bei Kreiden, die auf der Oberfläche liegen bleiben sollen und nicht mit der darüberliegenden Farbschicht verschmelzen sollen, sind Fixative ein Muss. Am besten sind Sprühfixative, die du auf den Bildausschnitt sprayen kannst, ohne dass du etwas verklebst.

Acrylmedien

Ein Acrylmedium wird der Acrylfarbe traditionellerweise zugeführt, um ihre Eigenschaften zu verändern. Ein Fließmedium verdünnt beispielsweise die Farbe, ohne dass sie an Leuchtkraft einbüßt, eine Paste verdickt sie. Durch Manipulation der Farbe kannst du die Acrylfarbe in deinem Mixed Media Kunstwerk nach deinen Vorlieben beeinflussen.

Strukturpaste

Strukturpaste kann ebenfalls der Farbe direkt beigemischt werden, um ihre Konsistenz zu verändern. Genauso gut kannst du die Paste aber auch zunächst auf den Malgrund auftragen, um eine Reliefierung zu erzielen. Das getrocknete Relief härtet aus und kann anschließend wie eine grundierte Leinwand bemalt werden. Acrylfarben eigenen sich aufgrund ihrer hohen Deckkraft und Haftung bestens, um sie auf Strukturpaste aufzutragen.

Pipette

Eine Pipette ist nicht beschränkt auf eine bestimmte Farbe und kann in einem Mixed Media Werk eingesetzt werden, um Farbe gezielt zu verteilen. Als Mixed Media Zubehör kannst du die Pipette nutzen, um Tinte oder fließfähige Acrylfarbe zu verteilen und mit ihr zu malen.

Yupo Papier

Die einen lieben es, die anderen hassen es: Yupo Papier ist ein wasserabweisender Farbträger, der die Farben nicht aufsaugt. Die syntethischen Fasern des Papiers weisen Wasser ab, sodass das Papier bei Bedarf vollständig abgewischt werden kann, solange die Farbe noch nass ist.
Das bedeutet allerdings nicht, dass man darauf nicht mit Wasserfarben malen kann. Das Papier eignet sich hervorragend, um Aquarelle mit faszinierenden Farbverläufen zu erschaffen, die sonst in dieser Form nicht möglich wären. Die Farbpigmente behalten ihre volle Leuchtkraft, da sie nicht in die Faser einziehen, sondern auf ihr liegen bleiben.

Hier siehst du ein Video, was man mit dem Yupo Papier im Bereich der Mixed Media machen kann:

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Folgen der Mixed Media Technik

Die Verwendung unterschiedlicher Farben mit unterschiedlichen Medien führt dazu, dass die Trockungsdauer einzelner Teile des Bildes stark variiert.Außerdem besitzt jede Farbe andere Mal- und Auftragseigenschaften, weshalb Stilwechsel innerhalb eines Bildes keine Seltenheit sind.

Bei Mixed Media Kunstwerken werden jedoch nicht nur die Farbarten miteinander kombiniert, sondern auch die einzelnen Bestandteile des Bildes. Oft werden Stoffe, Zeitungsartikel oder Fotos in das Bild eingebunden. Auch der Maluntergrund fällt bei der Mixed Media Technik oft eher unkonventionell und experimentell aus.

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Geschichte der Kombination von Farbmedien

Gustav Klimt Adele Bloch Bauer I

Foto: Gustav Klimt / Adele Bloch-Bauer I / 1907

Die Verwendung unterschiedlicher Farbarten ist kein modernes Phänomen, sondern wurde selbst von den größten Künstlern aller Zeiten verwendet. Gustav Klimt ist mit seinen Blattgold-, Blattsilber- und Farbkombinationen weltbekannt geworden. Sein Werk Adele Bloch-Bauer I war zeitweise gar das teuerste Bild der Welt, mit einem erzielten Rekordpreis von über 100 Millionen Euro.

Aber schon lange Zeit vor Klimt, der seine berühmtesten Werke Anfang des 20. Jahrhunderts schuf, wurde Mixed Media zum Teil unbewusst eingesetzt. Leonardo da Vinci ist bekannt dafür, bereits im 15. und 16. Jahrhundert mit zahlreichen Farben auf unkonventionellen Untergründen experimentiert zu haben.

Letztes Abendmahl da Vinci

Während alle seiner Werke sowohl sein geistiges Genie als auch sein handwerkliches Können widerspiegeln, bereitet seine Experimentierfreudigkeit Probleme beim Erhalt seiner Kunstwerke. Bestes Beispiel dafür ist sein Fresko Das Abendmahl, bei dem er die Farbpigmente nicht wie gewöhnlich in den noch nassen Kalkputz eingearbeitet hat, sondern auf bereits getrockneten Putz gemalt hat.

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Mixed Media Anleitung

Eine Mixed Media Anleitung nach genauer Vorgabe würde die eigene Kreativität nicht unbedingt fördern. Daher beginnen wir mit einer groben Idee, einer ungenauen Vorgabe, deren Details du selbst ausarbeiten sollst.

Beschreibung: Beginne dein erstes Mixed Media Kunstwerk mit mindestens zwei unterschiedlichen Farbarten. Ideal sind mindestens eine trockene Farbe und eine nasse Farbe. Für den Einstieg eignen sich Acrylfarben, Aquarellfarben oder Ölfarben als nasses Medium und beispielsweise Pastellkreide oder Buntstifte als trockenes, hartes Medium.

Größe: Ein kleiner bespannter Keilrahmen in einer Größe von 30x40 oder 40x40 cm sollte für den Anfang Herausforderung genug sein.

Ziel: Ziel ist es, ein Bild mit mehreren Schichten zu malen, die sich gegenseitig ergänzen und betonen. Beispielsweise kannst du mehrere Schichten Acrylfarbe nutzen, um ein Motiv abzubilden, dessen Kontraste, Kanten und Einzelheiten mit Kreidestiften heraugearbeitet werden, nachdem die Acrylschichten getrocknet sind.

Weitere Ideen für dein Kunstwerk liefern dir auch Videos anderer Künstlerinnen und Künstler. Hier ein Video, in dem sich eine Künstlerin einen Verband nutzt, um ihrem Bild Struktur zu verleihen:

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