Die Monotypie – Ausführliche Anleitung zur Drucktechnik

Eine Monotypie ist ein Druckverfahren, bei der normalerweise nur ein einziger Druck entsteht. Andere Druckverfahren zielen bewusst auf die Vervielfältigung der Vorlage ab aber bei einer Monotypie ist jeder Druck ein echtes Unikat.

Die Druckform deiner Monotypie kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Gewöhnlicherweise ist eine Glasplatte in der richtigen Größe eine hervorragende Wahl, um dein Motiv aufzutragen und es anschließend von der Platte auf ein Papier zu drucken.

Benötigte Materialien

Eine Monotypie anzufertigen ist an sich keine große Angelegenheit. Die benötigten Mittel dafür sind durchaus bezahlbar, wenn du sie nicht gar schon zu Hause hast. Für deine ersten Experimente benötigst du nicht unbedingt spezielle Druckfarben, wobei du früher oder später über die Anschaffung nachdenken solltest.

  • Eine kleine Glasscheibe als Druckform. Oft findest du solche Glasplatten in nicht mehr benötigten Bilderrahmen. Genauso gut funktioniert eine Platte aus Acrylglas.
  • Einen Rollstab. Einen Rollstab oder eine kleine Farbrolle wirst du brauchen, um den Druckträger vollständig mit der Druckform zu verbinden.
  • Einen Druckträger. Saugfähiges, säurefreies Zeichenpapier ist die beste Wahl, um die dicke Farbschicht aufnehmen zu können. Das Papier sollte größer als die Glasscheibe sein, damit du es auf die richtige Größe zurechtschneiden kannst.
  • Ölfarben/Acrylfarben oder am besten Druckfarben
  • Pinsel

An die Pinsel, fertig, los!

Wenn du alle Gegenstände beisammen hast, kann es schon losgehen. Der Farbauftrag erfolgt ähnlich wie der eines gewöhnlich gemalten Bildes. Aquarellfarben funktionieren bei diesem Verfahren allerdings nicht, da sie zu stark verlaufen und nicht deckend genug sind.

Male dein Motiv so gut du kannst auf die Glasplatte. Selbstverständlich kannst du eine Vorlage nutzen oder deiner Fantasie die Ausgestaltung des Motivs überlassen.

Falls du Acrylfarben nutzt und dein Farbauftrag eher gemächlich ist, solltest du darüber nachdenken, die Farbe mit einem Trocknungsverzögerer anzurühren, damit dein Werk nicht trocknet und aushärtet, bevor es auf Papier gedruckt wurde.

lfarbe und Druckfarbe hingegen besitzen eine längere Trocknungsdauer, sodass du in dieser Hinsicht mit diesen Farben keine Probleme bekommen wirst.

Sei bei ganz filigranen Strukturen deines Motivs anfangs vorsichtig. Wenn du nicht mit Druckfarben starten willst, können fein ausgearbeitete Aspekte deines Bildes beim Druck untergehen.

Ausrichtung des Druckträgers

Zur Erinnerung: Der Druckträger ist der Gegenstand, auf den du dein Bild drucken willst. Am besten geeignet ist extra saugfähiges Zeichenpapier.

Wenn du mit deinem Bild zufrieden bist und du deine Malarbeiten abgeschlossen hast, geht es an den Druck. Je nach Motiv solltest du das Papier vor dem Drucken zurechtschneiden, um es exakt an die Größe der Glasplatte anzupassen oder das Papier größer belassen, um nach dem Druck zu allen Seiten des Papiers mehr Abstand zu haben.

Lasse die Glasplatte mit dem Bild zu dir zeigend liegen und richte den Druckträger zentral darauf aus. Am besten orientierst du dich am unteren Ende des Glases bis du eine Position des Papiers gefunden hast, in der das Motiv mittig ausgerichtet ist. Lasse das Papier anschließend langsam herab, während du auf die Einhaltung gleichmäßiger Abstände achtest.

Nach dem ersten Kontakt mit der Farbe solltest du das Papier nicht mehr hin und her bewegen. Ansonsten riskierst du dein wunderschönes Bild zu verschmieren.

Andrücken und Verstreichen

Wenn das Zeichenpapier erst einmal auf dem Glas liegt, wird nichts mehr daran gerüttelt. Trotzdem solltest du es fest an das Glas pressen, damit die Farbe flächendeckend aufgetragen und vom Papier aufgenommen werden kann. Der richtige Zeitpunkt für deine Farbrolle!

Nimm eine dünne Farbrolle (natürlich ohne Farbe) oder einen ähnlichen rollenden Gegenstand, um ihn auf der Rückseite des Papiers kräftig entlang zu fahren. So presst du den Farbspender, das Glas, und den Farbempfänger, das Papier, eng aneinander, damit die Farbe gleichmäßig gedruckt wird.

Denk dran, dass du durch dein manuelles Andrücken eine Druckerpresse imitierst, die mit viel Druck den Farbempfänger an den Farbspender presst.

Enthüllung des Ergebnisses

Wenn du Papier und Glas kräftig genug aneinander gedrückt hast und du dir sicher bist, dass die Farbe auf das Papier übergegangen ist, kannst du es vorsichtig anheben.

Einen perfekten Print hinzubekommen ist gar nicht so einfach und bedarf des richtigen Papiers, einer geeigneten Farbe und der richtigen Farbmenge über das gesamte Motiv hinweg. Zu viel Farbe würde beim Anpressen des Papiers das Motiv verzerren, zu wenig Farbe und du läufst Gefahr, keinen durchgehenden Farbdruck erlangen.

Mit zunehmender Erfahrung wirst du die richtigen Farbmengen und die Genauigkeit der Ausgestaltung des Motivs austüfteln. Einzelne Linien und Farbstriche sollten generell ein bisschen feiner als in der gewöhnlichen Malerei gehalten werden, da sie sich durch das Drucken verbreitern.

Wieso die Monotypie drucken, anstatt direkt zu malen?

Wenn man nur einen einzigen brauchbaren Druck von der Druckform erhält, wieso malt man dann nicht gleich das Motiv der Druckform auf Papier. Ein berechtigter Einwand! Beide Vorgehensweisen erzielen zwar Einzelstücke, Originale eben, aber das Resultat ist unterschiedlich.

Wenn du den Druckträger von der Druckform löst, entstehen durch die Verbundeffekte der Farbe unvorhersehbare Strukturen im Bild, die den Druck so besonders machen. Diese Zufallskomponente ist ziemlich untypisch für einen Druck. Wenn du den Druckträger auf die Druckform legst, begradigst und ein wenig andrückst, verzerrt das das Endergebnis, das durchaus anders aussehen kann, als das Bild, das du drucken willst.

Fortgeschrittene Monotypie-Techniken

Unsere Anleitung ist zugegebenermaßen recht anfängerfreundlich gestaltet. Wenn du dieser Drucktechnik etwas mehr Zeit schenken möchtest, solltest du über die Anschaffung von Druckfarbe nachdenken. Diese kann zum Beispiel großflächig auf der Druckform verteilt werden und anschließend mit weiteren Geweben oder angemalten Formen belegt werden, die beim Druck ihre Spuren hinterlassen.

In diesem Video erklärt die Künstlerin eine Monotypie bei der sie ein Seihtuch und eine angemalte Schablone auf dem schwarz grundierten Untergrund platziert, um dieses Motiv anschließend zu drucken:

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