Pastellstifte – Anleitung und Grundlagen der Malstifte

Pastellstifte sind Stifte, deren Minen aus gepresster Pastellkreide bestehen. Die Stifte wurden erstmals in den 80er Jahren populär, als mehrere bekannte Hersteller ihr Sortiment an Pastellstiften veröffentlicht haben.

In dieser Anleitung erfährst du alles, was du zu Pastellstiften wissen musst: Von den Vorteilen der Stifte, über empfehlenswerte Hersteller und benötigte Utensilien, bis hin zu einer Malanleitung.

Grundlagen

Was unterscheidet Pastellstifte von Pastellkreiden und wofür sind sie eigentlich gut?

Wozu sind Pastellstifte gut?

Die Handhabung der Pastellstifte ist viel einfacher als die der Kreiden. Du kannst mit ihnen wie mit gewöhnlichen Buntstiften malen und musst nicht so sehr aufpassen, dass du das bereits Gemalte verwischst. Die Stifte besitzen im Inneren eine Pastellmine und eine äußere Ummantelung aus Holz, genau wie du es von Blei- oder Buntstiften gewohnt bist.

Du bekommst quasi die Vorteile der Farbeigenschaften des Pastells mit den Vorteilen der Handhabung eines Stifts in einem.

So kannst du mit hoher Präzision selbst feinste Details malen und musst dir keine Gedanken darüber machen, deine Kunst durch eine unachtsame Bewegung zu verwischen.


Benötigtes Zubehör

Welche Hersteller sind gut, wie spitzt man die Pastellstifte an und welchen Malgrund du verwenden solltest.

Bekannteste Marken

In Deutschland haben sich nur wenige Anbieter von Pastellstiften auch langfristig behaupten können. Darunter sind die „üblichen Bekannten“, die schon seit vielen Jahren hochwertige Kunstprodukte anbieten.

Schwan-STABILO

Die CarbOthello-Stifte von Schwan-STABILO existieren schon seit mindestens 30 Jahren und gelten auch heutzutage noch als Pastellstifte erster Güte. In Deutschland sind die die CarbOthellos neben den Stiften von Faber-Castell am beliebtesten.

Faber-Castell Pastellstifte

Auch Faber-Castell behauptet sich seit mehr als 20 Jahren mit seinen Pastellstiften. Die Stifte sind äußerst haltbar und hochpigmentiert, haben aber wie die STABILO-Stifte ihren Preis.

Conté

Conté ist eine der Marken, die schon seit dem Aufkommen der Stifte in den 80er Jahren mit von der Partie war. Obwohl sie damals neben den Stabilo-Stiften als das Nonplusultra galten, können sie heute gemäß einiger Kundenbewertungen nicht an die damalige Qualität anknüpfen.

Derwent

Das englische Traditionsunternehmen bietet ebenfalls gute Stifte an. Die Derwent Pastellstifte gelten als etwas weicher als die von Stabilo und Faber-Castell. Dadurch wird schneller mehr Farbe auf Papier gebracht, allerdings muss die Stiftspitze häufiger angespitzt werden und ist nicht so bruchsicher.

Royal & Langnickel

Das US-amerikanische Unternehmen stellt seit den 1950ern hochwertiges Mal- und Zeichenzubehör her. Während wir nichts zu der Qualität der Pastellstifte sagen können, so sind die Angebote von Royal & Langnickel in anderen Bereichen meist ein guter Deal.


Pastellstifte anspitzen

Hochwertige Stifte benötigen einen hochwertigen Spitzer. Die üblichen Spitzer besitzen einen zu langen Anspitzkonus, der die Pastellstifte ungleichmäßig anspitzt, da sie etwas dicker sind als übliche Bunt- oder Bleistifte. Ein gewöhnlicher Spitzer erhöht auch das Risiko, die Mine abzubrechen.

Wenn du einen Pastellstift anspitzen willst, hast du drei Möglichkeiten:

  • 1
    Du verwendest einen kurzkonischen Spitzer, der die Spitze sanft und im richtigen Winkel bearbeitet.
  • 2
    Du verwendest eine Sicherheitsrasierklinge, mit der du vorsichtig das Holz und die überschüssige Mine abträgst.
  • 3
    Du nutzt ein Bastelmesser, mit dem du deine Mine präziser bearbeiten kannst als mit einer Rasierklinge.

Pastellpapier

Auf vielen Untergründen kannst du Pastelle auftragen, am besten gelingt es jedoch auf speziellem Pastellpapier.

Pastellpapier besitzt meist eine glattere und eine rauere Oberfläche. So kannst du je nach Motiv oder Malstil selbst entscheiden, welche Oberfläche besser zu deinem Werk passt. Beide Seiten nehmen die Pastellkreide bestens auf und binden sie, wobei auf grobem Untergrund der Farbabrieb wesentlich schneller geschieht.

Meist wird Pastellpapier in Blöcken bestehend aus mehreren Bögen unterschiedlicher Farben angeboten. Das Papier besitzt normalerweise einen leichten Farbton, der die Kreide perfekt zur Geltung kommen lässt. Die Blöcke werden in vielen Farbfamilien angeboten, wobei Grautöne, Hauttöne und Erdtöne am geläufigsten sind.

Außerdem ist die Grammatur des Pastellpapiers im Vergleich zu normalem Zeichenpapier deutlich erhöht. Je dicker das Papier, desto unproblematischer ist es für dich, mit verschiedenen Stärken zu arbeiten.


Der Umgang mit den Pastellstiften

Pastellstifte und -kreiden sind anders zu handhaben als gewöhnliche Buntstifte. In diesem Absatz klären wir den Umgang mit den Pastellstiften.

Mit Pastellstiften zu malen bedarf einiges an Übung. Grundsätzlich gilt: Die unteren Lagen dienen als Fundament des Gesamtwerks und sollten mit helleren Tönen gemalt werden. Dunklere Töne und Details werden später eingezeichnet, um das Fundament auszuarbeiten.

Hellere Farbtöne lassen sich mit Pastellstiften nur sehr mühsam auf die dunkleren Töne auftragen. Du solltest dich daher daran gewöhnen, erst mit helleren Farbtönen zu beginnen und dich langsam ins Dunklere vorzuarbeiten.


Fehler verbessern

Wenn du neu im Umgang mit Pastellstiften bist und dich erst zurecht finden musst, werden Fehler an der Tagesordnung sein. Das ist auch gut so, denn nur aus Fehlern (deinen oder die anderer Künstler) lernst du etwas.

Glücklicherweise kann man misslungene Stellen innerhalb eines Bildes teilweise wegradieren. Das geschieht mit einem Radierstift, den du wie einen normalen Stift anspitzen musst. Meist besitzen diese Radierstifte zwei unterschiedliche harte Enden für unterschiedliche Farbmedien. Je nach Härte deiner Pastellstifte solltest du eher das weiche oder das harte Ende verwenden.

Der Erfolg beim Radieren von Pastellstiften hängt davon ab, wie stark du die Farbe aufgetragen hast und wie Dunkel der zu entfernende Farbton ist. 


Farbübergänge erzeugen

Um einzelne Farben miteinander verschmelzen zu lassen und ebenmäßige Übergänge zu erzeugen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an.

Dazu kannst du:

  • Mit farbverwandten Tönen Farbschichten auf die tiefere Farbschicht malen. Auf diese Weise entsteht ein etwas rauerer Farbverlauf mit deutlichen Farbstrichen.
  • Eine Estompe verwenden, mit der du kleinere Flächen verwischst. Im Grunde genommen ist eine Estompe ein professioneller „Papierwischer“ mit dem du recht genau die einzelnen Farbübergänge steuern kannst.
  • Deinen Finger einsetzen. Nicht unbedingt der eleganteste Weg aber sicher der schnellste und günstigste. Achte darauf, dass deine Finger beim Verwischen der Farben nicht schwitzig sind, da du sonst unschöne Flecken in deinem Werk hinterlässt.
  • Einen Silikonpinsel nutzen, der auf den Namen Color Shaper hört. Solche Color Shaper sind geformt wie ein normaler Haarpinsel, besitzen jedoch eine Spitze aus Silikon oder Kautschuk. Mit diesem Werkzeug lassen sich am schnellsten größere Flächen miteinander verwischen und verbinden.

Pastellstift Malanaleitung

Diese Malanleitung zeigt dir, wie du Mit Pastellstiften einen einfachen Wolkenhimmel malen kannst.

  • 1
    Nimm dir einen Bogen deines Pastellpapiers. Wenn du einen grauen oder einen ähnlich schwachfarbigen Bogen verwendest, wird dir die Grundierung mit dem weißen Pastellstift leichter fallen.
  • 2
    Klebe den Papierbogen nun an deiner Malunterlage mit Kreppband fest. Da Pastellkreiden so schnell verwischen, solltest du möglichst auf einem fixierten Papierbogen malen. Klebe den Bogen an allen vier Seiten mit gleichmäßigen Randabständen fest, um deinem Werk später eine Art Rahmen zu verleihen.
  • 3
    Zeichne nun ganz leicht beispielsweise mit einem Bleistift dein Motiv vor. Achte dabei darauf, das Motiv nur skizzenhaft anzudeuten und die Bleistiftmine sehr leicht anzulegen, damit sich die Vorzeichnung nicht tief ins Papier drückt.
  • 4
    Grundiere anschließend den Himmel mit dem weißen Pastellstift. Du kannst die Farbe ruhig großzügig auftragen, da das Weiß problemlos mit dunkleren Farbtönen übermalt werden kann. Besser du bedeckst den Hintergrund ein wenig zu sehr mit Weiß als zu wenig.
  • 5
    Sobald du das Weiß aufgetragen hast, drückst du es mit deinem Finger ins Papier. Mit leichten, wischenden Bewegungen über die weiße Fläche verankerst du die Pastellfarbe in der Papierstruktur, sodass sie beim Auftragen weiterer Farbschichten nicht verwischt.
  • 6
    Füge nun die erste Schicht des Himmelblaus hinzu. Dazu solltest du wieder mit dem Stift über das Bild schraffieren bzw. die blauen Flächen deutlich einzeichnen. Jetzt verwischst du das Gemalte, um es mit dem Weiß der Wolken zu vermischen.
  • 7
    Die Basis des Himmels hast du bereits zu Papier gebracht. Zeichne nun mit hellfarbigen Pastellstiften härtere Kanten in den ansonsten weichen Himmel, um die Wolken besser herauszuarbeiten. Dabei musst du nicht nur auf reines Weiß setzen, sondern kannst auch helle Grautöne oder helles Ocker einsetzen. Nach dem Auftrag des Kreidepulvers drückst du die Farbe wie gewohnt fest, um die Kanten ein wenig abzuschwächen und in Einklang mit deinem Motiv zu bringen.
  • 8
    Sobald du zufrieden bist, kannst du dich weiteren Details im Vordergrund deines Bildes widmen oder es fürs Erste dabei belassen. Entferne nun das Kreppband und erfreu dich deiner ersten Pastellmalerei, gemalt mit Pastellstiften.

Sonstige Maltipps

  • Sobald du dich ans Malen mit Pastellstiften gewöhnt hast, kannst du deine neu gewonnene Fertigkeit selbstverständlich auch in Bildern einbringen, die mit den gröberen Pastellkreiden gemalt werden. So kannst du die mit Pastellkreide großflächig gemalten Werke um haargenaue Details mit deinen Stiften ergänzen.
  • Wenn du realistische Motive in aller Genauigkeit malen willst, kann es sich durchaus lohnen, eine Schablone auf Seidenpapier vorzuzeichnen und diese anschließend auf den Pastelllbogen zu übertragen.

 Das folgende Video demonstriert dir unter anderem diese Technik:

  • Bleib geduldig. Kunst gelingt am besten dann, wenn du stressfrei ans Werk gehen kannst und dich nicht dazu zwingst, besser zu werden. Davon abgesehen wirst du eine gewisse Zeit benötigen, dich an das neue Farbmedium zu gewöhnen. Viel Spaß dabei!
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