Die Plattentechnik in der Töpferei

Die Plattentechnik ist eine Aufbautechnik der Töpferei, die mit den Händen ausgeführt wird und gänzlich auf eine Töpferscheibe verzichtet. In mehreren Arbeitschritten werden Tonplatten angefertigt und zusammengesetzt.

Die Technik eignet sich grundsätzlich immer dann, wenn geometrische, akkurate Formen getöpfert werden sollen, die nicht auf der Scheibe gedreht werden sollen. Maßgenaue Zylinder oder Quader aus Ton sind mit dieser Technik kein Problem.

Ein gleichmäßiges Ergebnis kann nur dann entstehen, wenn du die Platten perfekt ausfertigst. Erst dann kannst du sichergehen, dass dein Kunstwerk später auch standfest ist. 

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Die Vergangenheit der Plattentechnik

Die Plattentechnik wurde schon vor vielen Jahrhunderten von den Töpfern Mesoamerikas genutzt, um gleichmäßige Keramiken zu formen. Davon mal abgesehen haben nur relativ wenige Subkulturen in der Vergangenheit mit der Technik gearbeitet, da runde, auf der Scheibe gedrehte Tongefäße von den meisten Künstlerinnen und Künstlern bevorzugt wurden.

Heutzutage erfreut sich die Plattentechnik in der Töpferei einer erneuten Beliebtheit, da sie genutzt werden kann, um moderne aber dennoch handgeformte Keramiken zu erstellen.

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Die Struktur des Tons

Ton besteht im Ursprung aus feinsten Stückchen, die mithilfe von Wasser aneinander gebunden werden. Sobald du den Ton ausrollst, wird die Struktur der Tonmasse verändert. Sie passt sich den Druckeinwirkungen des Rollholzes an, die die Masse flach drückt und dem Ton somit eine Art Maserung verpasst. Wenn sie nicht verändert werden, bleibt der Ton während des Trocknens und Brennens in dieser Struktur ausgerichtet.

Plattentechnik Töpfern 2

Hier können sich Probleme entwickeln. Bekannt ist, dass der Ton beim Trocknen schrumpft. Wenige Töpfer wissen jedoch, dass die Tonplatte gegen die "Maserung" des Tons stärker schrumpft als mit dem Verlauf. Achte deshalb darauf, den Ton in alle Richtung hin auszurollen und keine starren Strukturen in den Ton einzuarbeiten. Auch das beidseitige Ausrollen der Masse kann dazu beitragen, den Ton aufzulockern.

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Umgang mit noch weichen Tonplatten

Grundsätzlich kann bei der Plattentechnik mit zwei Herangehensweisen gearbeitet werden. Eine Idee ist es, die frisch ausgerollten, noch feuchten Tonplatten direkt zu verwenden, da sie sich einfach formen lassen. Du kannst die Platten ähnliche einer Modelliermasse verwenden, wenn du sie sehr dünn ausgerollt hast.

Neben der feinen Ausarbeitung des Tons kannst du auch die sogenannte Drop-Technik verwenden, um den noch feuchten Ton zu formen. Dabei wird eine sehr dünne Platte auf einen beliebigen Untergrund gelegt und anschließend fallen gelassen bzw. gemeinsam auf die Arbeitsfläche geklatscht.

Durch die Wucht des Aufpralls drückt sich der Untergrund durch und hinterlässt spannende Muster auf der Oberfläche der Tonplatte. Diese Technik ist eine einfache und schnelle Art und Weise, um Fliesen mit einzigartigen Oberflächenstrukturen zu erstellen.

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Umgang mit lederharten Tonplatten

Eine steife Tonplatte ist hingegen besser geeignet, um geometrische Formen zu erzeugen. Die Tonplatte wird so lange getrocknet, bis sie eine leder-ähnliche Härte aufweist. Anschließend wird sie mit anderen Platten verbunden, sodass ein Gesamtkonstrukt aus Ton entsteht.

Bei dieser Vorgehensweise sind die genauen Möglichkeiten zur Ausformung beinahe unendlich, da die Masse bereits eine gewisse Festigkeit besitzt, die dem Konstrukt Stabilität verleiht. Obwohl die Platten bei dieser Technik schon recht hart sind, können sie noch immer angepasst, ausgeschnitten und verziert werden.

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Tonplatten miteinander verbinden

Beim Verbinden mehrerer Tonplatten kommt es regelmäßig zu Missgeschicken. 

Je mehr Wasser zwischen den einzelnen Tonpartikeln vorhanden ist, desto besser verbindet sich der Ton unterschiedlicher Platten miteinander

Achte darauf, dass beide Platten eine ähnliche Feuchtigkeit aufweisen, da sie während des Trocknens an Volumen verlieren, sobald das Wasser aus der Masse verpufft. Dadurch, dass eine wesentlich nassere Platte noch deutlich mehr Masse verliert, erhöht sie an den Verbundstellen zu trockeneren Platten die Spannung während des Trocknungsprozesses, sodass der Ton dort oft springt.

Um das zu vermeiden, solltest du stets darauf achten, die einzelnen Platten nur dann miteinander zu verbinden, wenn sie gleich trocknen bzw. feucht sind. Du solltest das trockenere Stück mit Wasser befeuchten, um den Unterschied auszugleichen.

Plattentechnik

Ein Töpfer beim Zusammensetzen eines Gefäßes - Quelle: Flickr / Sterling College

Damit die beiden Stücke nach dem Brennvorgang aneinanderhaften bleiben, musst du beim anbringen der Platten darauf achten, sie vollständig und feste miteinander zu verkneten. Einfacher ist jedoch, Schlicker auf die "Nahtstelle" zu geben und die Kanten miteinander zu verkleben.

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