Welche Schuhe für welche Powerlifting-Disziplin?
Der Powerlifting Schuh ist der wohl am meisten übersehene Gegenstand einer Trainingsausrüstung. Gürtel, Kniebandagen, Handgelenkbandagen, Ellenbogenbandagen – Über alles wird sich der Kopf zerbrochen, nur eben über das Schuhwerk kaum.
Dabei können passende Powerlifting Schuhe einige KG für deine persönliche Bestleistung bringen. Auch die Tatsache, dass ein unterschiedliche Schuh für jede Disziplin zu bevorzugen ist, wird oftmals nicht erwähnt.
In diesem Artikel erfährst du alles zu Schuhen für den Kraftdreikampf: Welche Treter eignen sich von ihrem Aufbau und ihrer Form her für die Kniebeuge, das Bankdrücken und das Kreuzheben.
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Schuhe für die Kniebeuge
Wer in normalen Sneakern Kniebeugen macht, tut sich selbst keinen Gefallen.
Geeignete Schuhe für die Kniebeuge sollten unbedingt:
Die Eigenschaften im Detail
Am wichtigsten ist die Sohle des Schuhs. Sie muss aus einem harten Material bestehen, damit sie unter der Last des Gewichts nicht nachgibt. Eine weiche Dämpfung gehört vielleicht in einen Laufschuh, nicht aber unter das Gewicht der Langhantel. Geeignete Materialien sind Kunststoff, Holz sowie dicht verarbeitetes Hartgummi.
In der Kniebeuge geht es vor allem darum, eine hohe Bauchspannung beizubehalten und eine saubere Form an den Tag zu legen. Ein weich gepolsterter Schuh macht den Stand schwammig und die ganze Übung wackelig. Außerdem verhindert er den maximalen Krafttransfer, indem du in gewisser Weise in ihm einsinkst.
Darüber hinaus muss der Powerlifting Schuh ein solides Fußbett besitzen, das das Fußgewölbe stützt. Ein Schuh, der die natürliche Position des Fußes nicht stützt, ist auf Dauer nicht besonders gelenkschonend.
Der Klettverschluss in der Nähe der Schuhzunge ist extrem wichtig. Ganz egal, wie fest du den Schuh schnürst – er wird sich mit der Zeit und mit den Sätzen ein wenig lockern. Ein Klettverschluss hält den Fuß in seiner stabilen Position innerhalb des Powerlifting Schuhs. Auch das spielt wieder in die Stabilität deines Körpers und die Sauberkeit deiner Übungsausführung hinein.
Unterschiedliche Optionen für die Kniebeuge
Für die Kniebeuge werden vor allem Gewichtheberschuhe und flache Schuhe verwendet. Beim Kauf solltest du auf folgende Dinge achten.
Gewichtheberschuhe
Nicht umsonst haben sich Gewichtheberschuhe für die meisten Squatter als die Schuhe der Wahl herausgestellt. Sie erfüllen alle drei Anforderungen mit Bravour und besitzen eine erhöhte Ferse, die es vielen Trainierenden leichter macht, die benötigte Tiefe zu erreichen.
Durch den leichten Absatz wird die benötigte Beweglichkeit im Sprunggelenk verringert und deine Knie etwas weiter nach vorne geschoben. Je weiter die Knie nach vorne zeigen, desto eher wird der Quadrizeps aktiviert.
Nachteile der Gewichtheberschuhe
Für einen weiten Stand in der Kniebeuge sind Gewichtheberschuhe möglicherweise nicht die beste Wahl. Durch einen weiteren Stand werden die Hamstrings und der Gluteus tendenziell stärker beansprucht, wobei die Schuhe eher für eine Quadrizeps-lastige Ausführung ausgelegt sind.
Während manche Weltklasse-Kniebeuger diesen Spagat bei einer weiten Beuge meistern, fühlt es sich für viele Trainierende zumindest ungewohnt, wenn nicht gar unangenehm an.
Flache Schuhe
Flache Schuhe fühlen sich instinktiv richtiger bei einer weiten Kniebeuge an. Leider sind die meisten flachen Schuhe abgesehen davon, dass sie keine Sohle besitzen, ziemlich schlecht. Sie besitzen kein Fußbett, keine seitliche Stabilität und auch keinen Klettverschluss zum Nachjustieren der Fußposition.
Wenn du geeignete flache Schuhe für eine weite Kniebeuge suchst, wird dir die Suche in Deutschland leider nicht besonders leicht fallen. Wenn du Glück hast, bekommst du ein Paar der Kreuzhebeschuhe von Sabo. Sie besitzen eine hohe Seitenstabilität, ein Fußbett, einen Klettverschluss und eine extrem dünne Sohle.

Sabo Kreuzhebeschuh
Pros: Hohe Seitenstabilität, dünne und rutschfeste Sohle, Doppelriemen
Cons: Verfügbarkeit in Deutschland
Matt Ogus benutzt exakt diese Schuhe für all seine Sumo-Kreuzhebe-Einheiten:
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Schuhe fürs Bankdrücken
Im Gegensatz zur Kniebeuge steht das Schuhwerk beim Bankdrücken nicht im Vordergrund. Wenn du an einer Meisterschaft teilnehmen willst, solltest du dir dennoch ein paar Gedanken zum Schuh machen.
Folgende Fragen solltest du beantworten
Erklärung: Wenn der Verband nicht vorschreibt, dass du mit dem Fuß flach aufliegen musst, ist so gut wie jeder Schuh ideal. Wer nur mit den Zehenspitzen aufliegt, kann leichter in ein Hohlkreuz gehen, um maximale Last zu bewegen und den Bewegungsradius zu verkürzen.
Wenn der Verband den Bodenkontakt des Schuhs auf gesamter Länge allerdings vorschreibt (so wie die IPF bzw. der BVDK), wird es ein bisschen schwerer ins Hohlkreuz zu kommen, da die Fersen tiefer sind.
Sofern du im Hohlkreuz bankdrücken willst, solltest du dich mit einem passenden Powerlifting Schuh ausstatten. Die beste Option ist wieder der Gewichtheberschuh mit einer erhöhten Ferse. Die erhöhte Ferse imitiert in gewisser Weise das Bankdrücken auf Zehenspitzen.
Falls du keine Meisterschaftsambitionen hast, solltest du dir bezüglich des Schuhwerks beim Bankdrücken keine unnötigen Sorgen machen.

Foto: Sportpoint / shutterstock.com
Der Einfachheit halber bevorzuge ich es dennoch, in den Gewichtheberschuhen nicht nur zu kniebeugen, sondern auch zu bankdrücken. Ich bin zwar kein Weltrekordhalter im Bankdrücken, konnte aber mit diesen Schuhen gute Erfolge erzielen. Neben der Fersenhöhe ist auch die extrem rutschfeste Sohle ein Pluspunkt der Gewichtheberschuhe.
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Powerlifting Schuhe fürs Kreuzheben
Die Grundüberlegung beim Kreuzheben ist wieder die, dass man es sich nicht unnötig schwer machen sollte. Wenn du in Schuhen mit Absatz oder dicker Sohle hebst, verlängert sich der Weg um exakt diese Länge.
Schuhe für konventionelles und Sumo-Kreuzheben
Für konventionelles Kreuzheben, bei dem du eng stehst und außerhalb deiner Standweite greifst, bietet es sich an, auf Schuhe ganz zu verzichten. Da keine seitlichen Scherkräfte wirken, musst du dich nicht um einen Schuh bemühen, der seitlich verstärkt ist.
Du kannst konventionelles Kreuzheben gut ausschließlich in Socken ausführen. Besser sind spezielle Kreuzhebe-Schläppchen mit dünnen, äußerst rutschfesten Sohle.

Obwohl viele Sumo-Kreuzheber auch in solchen Schläppchen heben, sind sie für die meisten nicht die beste Wahl. Da sie keine seitliche Verstärkung besitzen und insgesamt sehr wenig Halt geben, drückt sich der Fuß im weiten Stand nach außen.
Der angesprochene Powerlifting Schuh von Sabo, den ich bereits für die weite Kniebeuge vorgeschlagen hatte, ist auch beim weiten Kreuzheben nur zu empfehlen. Trotz genügend Stabilität besitzt er eine flache Sohle, die den Bewegungsradius kaum spürbar verlängert.