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Singen lernen – 18 Tipps für deine Stimme

Singen ist gesund. Es trainiert nicht nur deine Stimmbänder, sondern auch deine Lunge und dein Herz. Das Beste daran ist aber, dass Singen glücklich macht. Beim Singen schüttet der Körper nämlich eine große Menge an Endorphinen aus. Und wer glücklich ist, der tut auch etwas für seine Psyche.

Wer also nicht weiß, mit welcher Methode er am besten Psychohygiene betreiben soll, der sollte es einmal mit Singen versuchen. Es geht aber noch weiter. Singen stärkt dein Selbstbewusstsein. Denn mit der Präsentation deiner Stimme präsentierst du auch deine Persönlichkeit. 

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Nicht jeder kann singen

Oft kann man in diversen Blogs davon lesen, dass jeder singen kann. Das stimmt nicht ganz. Es gibt doch zumindest zwei Voraussetzungen, die du mitbringen musst, um eine gute Sängerin oder ein guter Sänger zu werden. Du solltest:

  • Rhythmisch begabt sein
  • Die Töne treffen

Um singen zu können solltest du in der Lage sein, Töne richtig zu hören und diese dann auch richtig umzusetzen. Außerdem ist es von Vorteil, wenn du Takte nicht immer mitzählen musst, sondern den „Rhythmus im Blut“ hast.

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Die Stimmentwicklung benötigt Zeit

Stimmentwicklung ist das zentrale Thema jeder Sängerin und jedes Sängers. Es ist so wichtig, dass du eigentlich ab Beginn deiner Gesangskarriere nie mehr damit aufhören wirst, deine Stimme weiterzubilden. Lass dir auf dem Weg zur Entwicklung deiner Stimme Zeit. Du stehst jetzt gerade auf einer bestimmten Entwicklungsstufe, die, wenn du weiterhin regelmäßig trainierst, deine Stimme veredelt.

Jeder, der sich mit Gesang beschäftigt, hat seine eigenen stimmlichen Herausforderungen zu meistern. Vielleicht hast du Probleme mit den hohen oder tiefen Noten, vielleicht hast du zu wenig Stimmkraft oder tust du dir schwer mit der Intonation. Vielleicht hast du einen Bruch in der Stimme. All das kann man trainieren. In solchen Fällen lässt es sich meist nicht vermeiden, die Hilfe eines Stimmtrainers oder Gesangslehrers in Anspruch zu nehmen.

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Es gibt (fast) keine Naturtalente

Diese Erkenntnis wird dich freuen. Wenn du nämlich zu denen gehörst, die glauben, dass einem die gute Gesangsstimme in die Wiege gelegt wird, dann irrst du dich. Es gibt fast keine Naturtalente, die sich – wie im Film - hinstellen, und sofort einen perfekten Song intonieren können. So gut wie alle, die sich auf einer Bühne präsentieren, haben den perfekten Song zunächst hunderte Male - vielleicht auch tausende Male - geübt. So lange, bis ihre Stimme die Töne genau so trifft, wie sie sein sollen.

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Vor dem Gesang: Entspannung

Grundsätzlich ist es egal, welche Entspannungsübung du anwendest, um Körper und Geist aufzulockern. Vielleicht entscheidest du dich für:

  • Meditation
  • Autogenes Training
  • chevron-right
    Qigong

Oder versuche gleich jetzt einmal folgende Entspannungsübung:

  • 1
    Stelle dich mit gespreizten Beinen hin
  • 2
    Steh so gerade, dass es für dich angenehm ist
  • 3
    Lege beide Hände auf deinen Bauch
  • 4
    Atme tief ein, und stelle dir dabei vor, wie du frische Energie einatmest
  • 5
    Atme tief aus, und stelle dir dabei vor, wie du verbrauchte Energie ausatmest
  • 6
    Fühle, wie sich dein Bauch beim Atmen hebt und senkt.
  • 7
    Bleib in dieser Position, bis du dich vollkommen entspannt fühlst.

Weitere wichtige Entspannungsübungen betreffen deinen Rachen, deine Gesichtsmuskeln und deine Wangen. Hier findest du gängige Übungen dazu:

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Rachen öffnen und entspannen

Sängerin Stimmübung

Foto: fantom_rd / Shutterstock.com

Beim Rachen öffnen soll dein Zäpfchen und Gaumensegel nach oben gehen, und die Zunge sich im hinteren Teil leicht senken. Das machst du am besten, indem du einfach ein paar Mal hintereinander gähnst. Wenn du nicht gleich gähnen kannst, dann atme einfach so ein, als würdest du gähnen. Diese Übung bewirkt, dass du ohne Engegefühl in der Kehle singen kannst.

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Stimme decken

Der Kehldeckel (Epiglottis) ist beim Atmen immer geöffnet. Beim Erzeugen von Tönen schließt der Deckel die Kehle ab. Man kann das Schließen des Kehldeckels trainieren, sodass die Stimme entweder abgedeckt oder aufgedeckt klingt.

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Körperanbindung

Besonders wichtig für all diejenigen, die sich dem klassischen Gesang widmen wollen, ist die Körperanbindung. Sie nimmt den Druck aus der Atmung und gibt hohen Tönen mehr Fülle. Außerdem hilft dir diese Technik, um dein Stimmvolumen zu trainieren.

Bei dieser Technik lernst du, aus deinem gesamten Körper zu singen. Der Körper ist sozusagen dein Resonanzraum. Du kannst das einmal ausprobieren, indem du einen hohen Ton und einen tiefen Ton singst, und fühlst, wo du diesen Ton hörst. Hohe Töne schwingen immer im Oberkörper, tiefe Töne immer im Bauch. Versuche, die gesungenen hohen und tiefen Töne zu spüren.

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Atemübungen

Atemübungen gehören immer zur Vorbereitung dazu. Bist du tief entspannt, dann atmest du auch tief und gleichmäßig. Und genau darum geht es. Wenn du eine entspannte Atmung hast, bringst du stimmlich eine bessere Leistung.

Dein Arbeitsbereich befindet sich vom Zwerchfell abwärts.

Es geht beim Singen in erster Linie nicht um deinen Kehlkopf, deinen Hals oder deine Lungen. Dein wichtigster Arbeitsbereich ist dein Bauch! Vergiss daher niemals auf die Bauchatmung! Atme nicht in die Schultern oder die Brust!

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Trainiere deine Stimme regelmäßig

Stimmbänder sind nichts Anderes als Muskeln. Und wie alle anderen Muskeln deines Körpers kannst du auch die Stimmbänder trainieren. Je mehr du trainierst, desto stärker werden sie. Zur Stimmbildung gehört beispielsweise das Üben der klassischen Tonleitern.

TIPP: Singe die Tonleitern in verschiedenen Vokalen („Ah, Eh, Ih, Oh, Uh“).

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Welche Stimmlage hast du?

In einer klassischen Gesangsausbildung lernst du zunächst die vier wichtigsten Stimmfarben (Timbre) kennen:

  • Bass
  • Tenor
  • Alt
  • Sopran

Neben diesen vier Stimmlagen gibt es noch zwei weitere, den Mezzosopran und den Bariton, die jedoch heute nicht mehr so oft Verwendung finden. Finde hier heraus, welche Stimmlage du hast:

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Welche Tonreichweite (Ambitus) hast du?

Der Begriff Ambitus beschreibt den Umfang der Töne, die du vom tiefsten bis zum höchsten Ton treffen kannst. Dieser Stimmumfang ist von Sänger zu Sänger verschieden. Eine sehr gut gebildete Stimme kann in seltenen Fällen bis zu 3 Oktaven erreichen. Ist deine Stimme nicht ausgebildet, erreichst du im Normalfall 2 Oktaven, also 24 Halbtöne. Wie viele Halbtöne erreichst du?

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Singen lernen ohne Gesangsunterricht: Verschiedene Musikstile ausprobieren

Es kann sein, dass deine Stimme genau für die Musikrichtung geeignet ist, die dir gefällt. Das muss aber nicht sein. Möglicherweise passt deine Stimme auch gar nicht. Wenn du beispielsweise eine rauchige Stimme hast, wirst du keinen Sopran singen können. Aber dafür ist deine Stimme vielleicht für den Blues bestens geeignet! Hier vier Musikstile, die du mit deiner Stimme ausprobieren solltest:

  • Country
  • Gospel
  • Rock'n'Roll
  • Pop

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Zuhause singen lernen: Songs mitsingen

Beginne damit, Songs einzustudieren. Wenn du dich für die Richtung Pop oder Rock entscheidest, dann suche dir einen einfachen Song heraus. Dabei gilt die Grundformel: Je langsamer der Song, desto schwerer ist er zu singen. Denn gerade bei langsamen Songs musst du gewisse Töne für längere Zeit halten können. Nimm dir also einen eher etwas schnelleren Song vor.

Aber beachte: Auch Worte, Vokale und Betonungen sind beim Einstudieren des Songs wichtig.

Wenn du anfängst, einen Song einzustudieren, dann lade dir am besten zunächst die Lyrics herunter, und singe einfach mit. Vielleicht gehörst du zu den Sängern, die sich gerne Notizen zu den Lyrics machen. In diesem Fall druckst du dir die Lyrics einfach aus. Übe den Song mehrere Tage lang. Danach suche den Song als Karaoke-Version. Das versuchst du am besten über youtube.

Geheimtipp: Seltene Songs findest du meist auf karaoke-version.de.

Jetzt heißt es üben, üben und nochmals üben. So lange, bis der Song sitzt. Das bedeutet: Du kannst den Text auswendig, kennst die Soloparts, weißt, wann du einsetzen musst, und triffst alle Töne perfekt.

Gib nicht auf, wenn du eine Note nicht auf Anhieb triffst. Es gibt für jeden Sänger gewisse Töne, die er immer und immer wieder üben muss, bis sie perfekt sitzen. Denke daran: Je öfter du übst, desto besser wirst du.

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Das richtige Mikrofon wählen

Blue Microphones Yeti

Unser Testsieger für unter 150€: Blue Mic Yeti

Das Blue Yeti ist ein USB-Kondensatormikrofon mit mehreren Richtcharakteristiken. So kannst du in unterschiedlichen Settings sowohl alleine oder mit einer instrumentalen Begleitung deinen Gesang aufzeichnen.

Das Mikrofon ist ein Schallwandler: Es wandelt den analogen in einen digitalen Ton um. Mithilfe eines Lautsprechers oder eines Kopfhörers kann der digitale Impuls in seiner Lautstärke verändert werden.

Die meisten guten Gesangsmikrofone sind großmembranige Kondensatoren, da sie die feinen Tonunterschiede exakt aufnehmen können. In unserem Mikrofon Test findest du passende Mikrofone bereits für unter 150 Euro.

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Mit dem Mikrofon richtig umgehen

Mikrofon Umgang lernen

Foto: Jacob Lund / Shutterstock.com

Wenn du bisher nur zuhause geübt hast, dann ist das Singen mit dem Mikrofon eine große Umstellung für dich. Je nachdem, wo du singst, hörst du entweder deine Stimme viel besser, oder gar nicht.

Zweiteres ist in Bands der Fall, die sich gegenseitig in der Lautstärke übertrumpfen wollen. Erst nach und nach lernen die Bandmitglieder, dass jedes Instrument (also auch die Stimme) gleichwertig ist. Nur, wenn alle Instrumente aufeinander abgestimmt sind, klingt die Musik auch harmonisch.

Wir wollen uns aber jetzt auf den Fall konzentrieren, dass du deine Stimme über den Monitor gut hören kannst. Dann nämlich kannst du das Mikrofon dazu benutzen, um deine Stimme in Szene zu setzen. Halte es nur in Ausnahmefällen dicht an deinen Mund; nämlich nur bei den Noten, von denen du weißt, dass du sie nur mit wenig Volumen hervorbringst. In allen anderen Fällen halte es weiter weg. Solltest du Rocknummern singen, bei denen auch schon einmal gescreamt wird, dann musst du das Mikrofon noch einmal weiter weghalten.

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An Gesangswettbewerben teilnehmen

Gesangswettbewerb

Foto: Golubovy / Shutterstock.com

Jetzt ist es soweit. Du hast deinen Song so lange einstudiert, dass er perfekt sitzt. Nun möchtest du ihn natürlich vortragen. Erst jetzt bekommst du das, was sich jede Sängerin und jeder Sänger so sehr wünscht: Feedback.

Zugegeben. Es erfordert schon einiges an Mut, um sich das erste Mal auf eine Bühne zu stellen. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Also ran ans Mikrofon!

Vielleicht fängst du am besten in einer Karaokebar mit dem Singen an. Das ist ein gutes Training für alles, was danach kommt. Hier kannst du die Selbstsicherheit aufbauen, die du brauchst, um einmal auf einer großen Bühne und vor einem großen Publikum stehen zu können.

Wenn du bereit dazu bist, dann nimm an Gesangswettbewerben teil, um deinen Namen in der Szene bekannt zu machen.

Hinweis: Bei DSDS hat nicht nur der Gewinner gute Chancen auf einen Vertrag. Viele Sänger, die auf dem zweiten, dritten oder vierten Platz gelandet sind, konnten sich eine Karriere im Musikbusiness aufbauen, und leben heute sehr gut von ihrem Einkommen als Sänger.

Auch der Vergleich mit anderen Sängerinnen und Sängern bringt dich weiter. Denn jeder hat eine ganz eigene Stimmfarbe und ein eigenes Auftreten auf der Bühne. Wenn du dich vergleichst, dann stelle dir folgende Fragen:

  • Was ist meine größte Stärke?
  • Was mache ich besser als andere?
  • Worin sind andere besser - Welche Aspekte muss ich noch verbessern?

Nutze die Antworten dafür, deine besonderen Fähigkeiten herauszuarbeiten, auszubauen und einzusetzen. So erarbeitest du dir ein Alleinstellungsmerkmal.

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Stimme schonen

Um alle Töne immer gut zu treffen, musst du anfangen, deine Stimme zu pflegen. Das bedeutet, dass du während des Singens viel lauwarmes Wasser trinkst (lockert die Stimmbänder), und auf Milchprodukte (Gefahr des Verschleimens) oder dickflüssige Getränke verzichtest. Weiters solltest du dich so wenig wie möglich räuspern. Das schadet den Stimmbändern. Nachdem du längere Zeit gesungen hast, kannst du dein Stimmorgan mit Honig oder Hustenbonbons mit Salbei oder Eibisch beruhigen.

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Mach deinen Namen bekannt

Um deinen Namen bekannt zu machen, ist es wichtig, auf der Bühne zu stehen. Daneben gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, die du unbedingt nutzen solltest, um entdeckt zu werden. Erstelle dir eine eigene Facebook-Fanseite oder sogar eine eigene Homepage, und lade deine Songs auf youtube hoch. Verbreite deine Musik so oft wie möglich.

Nicht nur die gute Stimme, sondern auch die Vermarktung ist wichtig!

Singen lernen - Ein Resümee

Wenn du wirklich den Wunsch hast, singen zu lernen, dann wirst du dein Ziel auch erreichen. Aber das kostet dich viel Arbeit und Zeit. Besonders schwer wird es da, wo du an deine stimmlichen Grenzen stößt. In diesen Fällen ist es gut, dir Hilfe von einem Stimmtrainer zu holen.

Achte aber nicht nur auf deine Stimme, sondern auch auf dein Äußeres. Denn auch das Erscheinungsbild entscheidet mit über Erfolg oder Misserfolg. Dabei ist es unwichtig, welche Kleidergröße du hast oder wie lang deine Haare sind. Wichtig ist, dass du aus deinem Typ das Beste herausholst.

Wenn du bereits an Auftritte denkst, dann sind noch weitere Details zu berücksichtigen. Wie präsentierst du dich? Wie authentisch bist du? Wie organisierst du die Show? Wenn alles durchdacht ist, und du gemeinsam mit deinem Team eine tolle Show abgeliefert hast, dann wirst du ein Glücksgefühl erleben, dass du nirgendwo sonst erleben kannst! Es lohnt sich also, an deinem Traum festzuhalten. Aber dabei nur nicht verkrampfen! Hab Spaß dabei! Denn nur, wenn du Spaß hast, dann hat es auch dein Publikum!

  • antje sagt:

    Hi Lenny, Danke für den ausführlichen Artikel! In vielen Stimme ich mit dir überein. Aber zu Punkt 1 möchte ich gerne als Stimmtrainerin Stellung nehmen. Jeder kann singen. Mit der richtigen Unterstützung. Denn ein geschulter Gesangslehrer findet die Ursache für rhythmische Probleme heraus und löst sie. Außerdem treffen sogar Profis mal einen Ton nicht. Nämlich dann, wenn Anspannung hoch ist und die Technik nicht ganz funktioniert. Das zum Massstab zu nehmen um zu sagen: dann kannst du nicht singen, ist falsch. Der richtige Coach wird auch hier ein wenig an Support aus dem Körper arbeiten und Übungen für Stimmsitz und Kopfregister anbieten. Dann klappt das nach und nach, das kann ich aus 11 Jahren Erfahrung als VocalCoach sagen. Da wir hier eine Orientierungsseite haben, ist mir das ein Anliegen, das richtig zu stellen. Oft genug glauben Menschen, nicht singen zu können, weil sie Töne nicht sauber treffen. Und das ist nur Techniksache. Ehrlich. Ansonsten aber Glückwunsch zum umfassenden Artikel. Lg Antje von Stimme Nürnberg

  • Susanna sagt:

    Ja, die Stimmentwicklung braucht Zeit, wenn man die richtigen Tools hat, dann braucht es Übung und Geduld, dann kann man sooo viele Ziele erreichen.

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