Tennisregeln – Erklärungen zur Zähl- und Spielweise

Die Tennisregeln sind ein ausgeklügeltes Konzept, um am Ende eines jeden Spiels, Satzes und Matches einen eindeutigen Sieger zu garantieren, auch wenn sie ein wenig kompliziert wirken und den Einsteiger gerne verwirren.

Am Ende eines Tennismatches steht immer ein Sieger fest, sodass es nie zu einem Unentschieden kommen kann. In der Endrunde eines Turniers wird immer ein einzelner Sieger gekürt, der sich Runde für Runde gegen sein Gegenüber durchgesetzt hat.

Damit du den Weg dahin mitverfolgen kannst und dich nicht von den umständlich formulierten Tennisregeln abschrecken lässt, erklären wir sie dir in den nächsten Abschnitten kurz und knackig.

01
von 05

Grundlegendes zu den Zählregeln

Tennis Zählregeln

Foto: Maxisport / Shutterstock.com

Spiel, Satz, Sieg ist eine der bekanntesten Phrasen aus der Tennissphäre, die sich bei den Kommentatoren gerne einschleicht, wenn das Match vorbei ist und ein Sieger feststeht. Um die grundsätzlichen Zählregeln zu verstehen, musst du nur diese Phrase korrekt verstehen und die einzelnen Bestandteile kennen.

Ein Tennismatch besteht aus mehreren Sätzen, die jeweils aus mehreren Spielen bestehen, die wiederum jeweils aus mehreren Punkten bestehen. Die kleinste Einheit ist der Punkt, der am Ende eines jeden Ballwechsels an den Sieger des Ballwechsels vergeben wird.

Mindestens 4 Punkte werden von einem Spieler benötigt, um ein Spiel zu gewinnen. Lass dich von dem Wort „Spiel“ nicht verwirren, es ist im Tennis nicht gleichzusetzen mit dem Begriff „Match“, das das Gesamtspiel beschreibt.

Mindestens 6 Spiele muss ein Spieler gewinnen, um einen Satz für sich zu entscheiden.

Normalerweise bedarf es 2 gewonnenen Sätzen, um ein Match für sich zu entscheiden. Auf größeren Turnieren wie Grand Slams werden z.B. sogar 3 gewonnene Sätze benötigt, um das Match zu gewinnen.

Bevor das Match beginnen kann und der erste Punkt ausgespielt wird, müssen die beiden Kontrahenten entscheiden, wer im ersten Spiel serviert (aufschlägt). Dazu wird meistens eine Variante des Münzwurfs gewählt, um eine 50:50 Quote sicherzustellen. Gerade im Amateurbereich wird auch gerne der Tennisschläger auf dem Boden gedreht, nachdem sich der andere Spieler für eine Seite des Schlägers hat, die nach dem drehen oben oder unten liegt.


02
von 05

Das „Spiel“

Der Aufschlag (englisch: Service) ist immer der erste Schlag eines Punkts. Ein Spieler schlägt jeweils für die Dauer eines ganzen Spiels auf, egal wie viele Punkte benötigt werden, um das Spiel zu gewinnen. Wie eingangs erwähnt benötigt es mindestens 4 Punkten, um ein Spiel zu gewinnen.

Nach jedem Ballwechsel bzw. jedem ausgespielten Punkt wechselt die Feldseite des Aufschlags. Der Aufschläger muss immer auf der rechten Feldseite mit dem ersten Aufschlag beginnen.

Gezählt wird folgendermaßen:

Der Aufschläger wird beim Zählen der Punkte immer zuerst genannt, der Returnspieler, der den Aufschlag zurückspielen muss immer als zweites.

  • Keine Punkte ausgespielt: 0:0
  • 1. Punkt gewonnen: 15:0
  • 2. Punkt gewonnen: 30:0
  • 3. Punkt gewonnen: 40:0
  • 4. Punkt gewonnen: Spiel (immer 2 Punkte Vorsprung benötigt)

Ein Spieler benötigt in jedem Spiel einen Vorsprung von 2 Punkten gegenüber seinem Kontrahenten, um es zu gewinnen. In der oben genannten Reihenfolge handelt es sich um den schnellsten Weg, um ein Spiel zu gewinnen. Der Gegner hat keinen einzigen Punkt für sich entscheiden können. Anders sieht es aus, wenn das Spiel etwas knapper zugeht.

Wenn es 40:30 steht und der Returnspieler, der den Aufschlag erwidern muss, einen Punkt erzielt, steht es plötzlich 40:40 (gesprochen 40 beide), auch „Einstand“ genannt. Um das Spiel jetzt für sich zu entscheiden, muss man zwei Punkte in Folge gewinnen.

Wenn der Aufschlagspieler bei 40:40 einen Punkt gewinnt, hat er einen „Vorteil“, wenn er den Punkt im Anschluss verliert, lautet der Punktestand wieder Einstand, wenn er ihn gewinnt, ist das Spiel gewonnen und das Aufschlagsrecht wechselt.

Genauer bedeutet das:

  • Der Aufschlagspieler hat exakt einen Spielball, wenn es 40:30 steht.
  • Der Aufschlagspieler hat exakt zwei Spielbälle, wenn es 40:15 steht.
  • Der Aufschlagspieler hat exakt drei Spielbälle, wenn es 40:0 steht.
  • Der Aufschlagspieler hat exakt einen Spielball, wenn er einen Vorteil hat.

Als „Breakball“ wird der nächste Ballwechsel bezeichnet, wenn der Rückschlagspieler mindestens einen Punkt Vorsprung gegenüber dem Aufschlagspieler hat und er das Spiel entscheiden kann.

Genauer bedeutet das:

  • Der Rückschlagspieler hat exakt einen Breakball, wenn es 30:40 steht.
  • Der Rückschlagspieler hat exakt zwei Breakbälle, wenn es 15:40 steht.
  • Der Rückschlagspieler hat exakt drei Breakbälle, wenn es 0:40 steht.
  • Der Rückschlagspieler hat exakt einen Breakball, wenn er einen Vorteil hat.

Der Begriff „Breakball“ wirft die Frage auf, was ein Break bzw. ein Breakball überhaupt ist und wieso man nicht einfach den Begriff „Spielball“ verwendet. Als Break wird ein Spiel bezeichnet, das der Rückschlagspieler gewinnt. Er „bricht“ oder „bremst“ das Aufschlagsrecht des Gegenübers, indem er ihm in diesem Spiel besiegt.

Ein Break gilt als besonders wichtig, um einen Satz zu gewinnen, da das Aufschlagsrecht gewöhnlicherweise ein Vorteil ist. Gerade im kompetitiven Tennis ist das Recht aufschlagen zu dürfen ein enormer Vorteil, weil man den Ballwechsel mit dem ersten Schlag bestimmen kann und den Kontrahenten in eine unangenehme Position zwingen kann.


0​3
von 05

Tennisregeln: Der "Satz"

Da jeder Satz aus einzelnen Spielen besteht, ist das Zählsystem nicht mehr so komplex. Ein Satz entscheidet derjenige Spieler für sich, der mindestens 6 Spiele innerhalb des Satzes für sich entschieden hat. Dabei ist es egal, ob der Satz 6-0 oder 6-4 ausgeht.

Interessant wird es erst bei einem Stand von 5-5. Auch in einem Satz benötigt ein Spieler normalerweise 2 Spiele Vorsprung, um den Satz zu gewinnen. Bei einem Spielstand von 5-5 ist es beiden Spielern noch möglich den Satz mit einem Spielstand von 7-5 zu gewinnen.

Angenommen keiner der beiden Spieler kann des Satz mit einem Zwei-Spiel-Vorsprung gewinnen und es steht 6-6. Dann wird in den meisten Fällen ein sogenannter „Tie Break“ ausgespielt. Im Grunde genommen ist ein solcher Tie Break nichts anderes als ein langes Spiel, bei dem Punkte ganz normal ausgespielt werden, bis ein Spieler 7 Punkte erreicht. Auch in einem Tie Break werden allerdings 2 Punkte Vorsprung benötigt, um ihn zu gewinnen. Der Endstand eines Tie Breaks könnte demnach z.B. 7-5 betragen, bei einem Stand von 6-6 müsste ein Spieler jedoch mindestens zwei Ballwechsel in Folge gewinnen, sodass der nächstmögliche Endstand 8-6 betragen würde. Der Tie Break und seine Aufschlagspositionen wird in einem anderen Artikel ausführlich beschrieben.

Ausnahme: Ein Tie Break wird bei großen Turnieren im 5. Satz nicht mehr angewandt. Im 5. Satz bei einem Spielstand von 6-6 werden dann die Spiele ausgespielt bis ein Spieler zwei Spiele Vorsprung hat.

Beide Spieler wechseln innerhalb eines Satzes mehrfach die Seiten. Jedes Mal wenn in einem Satz eine ungerade Nummer an Spielen ausgespielt wurde, wechseln die beiden Spieler die Spielfeldhälften. In einem Satz werden demnach bereits nach dem 1-0 die Seiten gewechselt. Das Nächste Mal werden die Seiten bei einem 3-0, 2-1 oder 1-2 gewechselt, eben dann, wenn die Anzahl der Spiele in einem Satz eine ungerade Zahl ergibt.


0​​4
von 05

Das "Match"

Ein Spieler entscheidet das Match für sich, wenn er die benötigte Anzahl an Sätzen gewonnen hat. Im Normalfall ist das Spielsystem ein Best-of-3, sodass der erste Spieler, der 2 Sätze gewonnen hat das Match gewinnt.

Im Herrensport wird bei Grand Slams eine Ausnahme zu dem Best-of-3 System gemacht. Hier wird ein Best-of-5 angewandt, sodass derjenige gewinnt, der als erster 3 Sätze für sich entscheiden konnte.​

Das ist auch der einzige Fall, in dem der letzte Satz nicht mit einem Tie Break entschieden wird, weshalb es schon mehrmals Tennismatches gab, die über mehrere Tage ausgespielt werden mussten, bis ein Spieler den letzten Satz mit zwei Spielen Vorsprung gewonnen konnte.


0​​​5
von 05

Tennisregeln im Englischen

Die Tennisregeln im deutschen Sprachgebrauch sind zwar ein wenig kompliziert, von der Sprache her aber recht eingänglich und schnell zu verstehen.

Im englischen werden teilweise Begriffe verwendet, die nicht recht nachzuvollziehen sind. So lautet der Spielstand nicht 15:0, sondern wird 15:love vom Schiedsrichter ausgerufen. Auch der Spielstand „Einstand“ trägt im englischen einen ungewöhnlichen Begriff: Einstand wird im englischen als „Deuce“ bezeichnet.

Top
>